Kommentar
17:55 Uhr, 25.04.2003

DWS - Marktüberblick USA

Fast scheint es so, als hätten Fundamentaldaten, das heißt handfeste Unternehmenszahlen und Konjunkturindikatoren, in Zeiten wie diesen als Marktkompass ausgedient. Seit dem Abwurf der ersten Bombe auf Bagdad zählen auf den Märkten eher Gerüchte, Spekulationen und Mutmaßungen - alles, was vermeintlich Auskunft über den Kriegsverlauf gibt. Entsprechend nervös hat sich Wall Street präsentiert und das Wechselbad der (Kriegs-)Gefühle nach vollzogen: zunächst kräftige Kursgewinne in den ersten Tagen des Krieges in der Hoffnung auf einen schnellen Erfolg und geringe Verluste an Mensch und Material, danach eine Berg- und Talfahrt entsprechend den Meldungen von der Front, in der Folge ein scharfer Rückgang in den letzten März-Tagen bis auf unter 8.000 Punkte im Dow Jones-Index am Monatsultimo auf Grund des zwischenzeitlich ins Stocken geratenen Vormarsches und Anfang April - mit dem Vorrücken der US-Truppen auf Bagdad - abermals ein kräftiger Kursanstieg.

Wieder gestiegene Ölpreise als unmittelbare Folge des zunächst scheinbar nicht wie geplant verlaufenden Krieges und schwache Konjunkturdaten haben die Stimmung zusätzlich beeinflusst. Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes ist im März zwar nicht so stark gefallen wie von Analysten erwartet, dennoch hat der Index den niedrigsten Stand seit September 1993 erreicht.

Auch wenn die Märkte vor allem auf die Berichterstattung aus dem Irak zu reagieren scheinen, lohnt ein Blick auf die Fundamentaldaten, insbesondere auf die anstehenden Quartalsberichte der Unternehmen. Die Unternehmensgewinne könnten niedriger ausfallen als prognostiziert. An ein von Analysten vorher gesagtes Plus von 16 Prozent für das laufende Jahr glauben derzeit selbst Optimisten nicht mehr, die Prognosen sind teilweise erheblich zurück genommen worden. Denn seit Jahresbeginn sprudeln nur in einem Sektor die Gewinne - in der Energiebranche. Die meisten anderen Branchen könnten Abstriche machen müssen, insbesondere die konjunktursensiblen Konsumbereiche.

So lange aus dem Irak keine "endgültige" Erfolgsmeldung kommt und die Aussichten auf einen Konjunkturaufschwung vernebelt bleiben, könnte sich der Aktienmarkt unter Ausschlägen tendenziell seitwärts bewegen.

Die in US-Aktien engagierten DWS-Fonds bleiben defensiv positioniert und setzen den Schwerpunkt auf Energie-, Öl- und Ölservice- sowie Pharmawerte.

Quelle: DWS

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