Kommentar
18:04 Uhr, 25.04.2003

DWS - Marktüberblick Technologie

Der Anteil des Technologie-Subsektors "Software" an den IT-Investitionen ist im vergangenen Jahrzehnt beträchtlich gewachsen. Angesichts fallender Hardware-Preise und der starken Verbreitung von Personal Computern ist die rationelle und effektive Nutzung der Hardware immer wichtiger geworden. Microsoft und SAP sind zwei Beispiele für Software-Unternehmen, welche die geschäftlichen Arbeitsabläufe nachhaltig verändert haben.

In jüngerer Zeit haben auch die Software-Unternehmen die schwache Konjunktur und zuletzt die geopolitischen Unsicherheiten zu spüren bekommen. Das vierte Quartal des vergangenen Jahres ist zwar saisonbedingt gut gelaufen - zum Beispiel erzielt SAP regelmäßig mehr als die Hälfte des Umsatzes in den letzten drei Monaten des Jahres -, aber bei nur knapp behaupteten bis rückläufigen IT-Ausgaben könnte sich die Lage nunmehr verschlechtern. Ein Teil des Problems ist sicher die Vielzahl der zwischen 1998 und 2000 auf den Markt gekommenen Anbieter. Etliche haben ausreichend Liquiditätsreserven für ein längerfristiges Überleben. Die Folge ist ein Preiswettkampf sowohl bei den Lizenzverkäufen als auch bei den Wartungsverträ-gen. Größere Unternehmen wie SAP, Peoplesoft, Oracle und Microsoft haben darunter auf Grund von Marktanteilsgewinnen (auf Kosten kleinerer Akteure) weniger gelitten. Zudem tendieren IT-Abteilungen dazu, die Zahl der Software-"Lieferanten" klein zu halten. Auch davon profitieren vor allem die Marktführer.

Eine weitere Besonderheit der Software-Unternehmen ist das Einkaufsverhalten der Kunden. Diese tätigen ihre Käufe tendenziell nicht nur am Jahres-, sondern gerade auch am Quartalsende. Folglich generieren die meisten Software-Gesellschaften einen erheblichen Teil ihres Umsatzes - manchmal mehr als 40 Prozent - in den beiden letzten Wochen eines Quartals. Angesichts von Irak-Konflikt und SARS kommt die hohe Zahl angekündigter Gewinnwarnungen (bislang 22 mit steigender Tendenz) nach Abschluss des ersten Quartals 2003 nicht überraschend. Ein genereller Vorteil der Software-Branche: Anders als die Hardware- und Halbleiter-Produzenten hat sie kaum mit hohen Lagerkosten zu kämpfen.

Mittelfristig könnten sich bessere Perspektiven ergeben: Zum einen, weil Software im Vergleich zu Hardware einen höheren Anteil an den IT-Budgets gewinnen wird. Zum anderen, weil unter freundlicheren Wirtschaftsbedingungen und stabileren IT-Investitionen neue Software-Projekte auf den Weg gebracht werden, was erneut zu Wachstum führen sollte. Außerdem sind die Gewinnspannen der Software-Unternehmen höher als die ihrer Hardware-Pendants. Auch deshalb richten sich Hardware-Anbieter wie IBM, HP, EMC und SUN verstärkt auf das Geschäft mit der Software aus.

Quelle: DWS

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen