Kommentar
09:15 Uhr, 26.05.2003

DWS - Marktüberblick Renten

Eine nachhaltige Konjunkturerholung lässt auch nach Beendigung des Irak-Krieges auf sich warten. Ist das Enttäuschungspotenzial in Euroland auf Grund der gedämpften Erwartungen ohnehin eher gering, hat die US-Wirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres nicht das gehalten, was sich viele Marktbeobachter versprochen hatten. Auch in den ersten drei Monaten ist die größte Volkswirtschaft der Welt noch nicht richtig in Fahrt gekommen.

In den Vereinigten Staaten hat sich das Bruttoinlandsprodukt nach Angaben des Handelsministeriums im ersten Quartal 2003 um 1,6 Prozent auf annualisierter Basis erhöht. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Plus von 2,2 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal des Vorjahres war das US-BIP um 1,4 Prozent gewachsen, nachdem im dritten Quartal 2002 noch ein Anstieg um 4,0 Prozent verzeichnet worden war.

Sowohl Verbraucher als auch Unternehmen haben im ersten Quartal ihre Ausgaben gedrosselt. Die Ausgaben der privaten Haushalte, die zu gut zwei Dritteln zur US-Wirtschaftsleistung beitragen, sind um nur 1,4 Prozent gegenüber 1,7 Prozent im Vorquartal gestiegen. Die Investitionen fielen sogar um 4,2 Prozent, nachdem sie im Vorquartal den ersten Anstieg (2,3 Prozent) in den vergangenen zwei Jahren verzeichnet hatten. Im April kamen aber bessere Nachrichten: Das Verbrauchervertrauen ist deutlich stärker als erwartet gestiegen, und die Quartalsberichte der Unternehmen sind bislang recht erfreulich ausgefallen.

Das relativ magere Wirtschaftswachstum dürfte nicht ausreichen, um eine Wende auf dem US-Arbeitsmarkt zu bewirken. Hierfür sind nach Analysten-Meinung Raten von über drei Prozent notwendig. Wenngleich sich das Tempo in den kommenden Monaten kontinuierlich erhöhen könnte, erwarten wir einen stabilen Wachstumspfad von drei Prozent und mehr - und damit im Rahmen des Potenzials - erst im späteren Verlauf dieses Jahres.

In Euroland deuten die meisten Indikatoren nach wie vor auf Stagnation hin; es gibt nur wenige Anzeichen, dass die Talsohle schon durchschritten ist. Insbesondere Deutschland als größte Volkswirtschaft des Euro-Raumes steht einer nachhaltigen Erholung im Wege; der jüngste Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex hat eine neuerliche Stimmungseintrübung signalisiert. Im Euroland-Durchschnitt rechnen wir für das zweite Quartal mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung von annualisiert etwa 1,25 Prozent, ab dem dritten Quartal von knapp über 2 Prozent, wobei Deutschland aller Voraussicht nach auf das gesamte Jahr bezogen die rote Laterne tragen wird.

Wir gehen davon aus, dass die Rentenmärkte derzeit noch skeptisch gegenüber einer konjunkturellen Erholung und damit vorerst gut unterstützt bleiben werden. Erst wenn sich in den USA eine nachhaltige Konjunkturerholung abzeichnet, rechnen wir mit steigenden US-Renditen, was sich später in abgeschwächter Form auf Euroland auswirken könnte.

Den US-Dollar sehen wir im Jahresverlauf weiterhin schwächer gegenüber dem Euro.

Quelle: DWS

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