DWS - Marktüberblick Japan
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Der Einfluss der vor allem in China grassierenden Lungenkrankheit SARS auf die japanische Volkswirtschaft dürfte sich unserer Meinung nach in Grenzen halten. Auswirkungen zeigen sich derzeit vor allem in Form einer stark rückläufigen Reisetätigkeit japanischer Touristen nach Südostasien und insbesondere nach Hongkong, weniger im Handel mit China. Der große Nachbar im Westen hat sich zum wichtigsten asiatischen Exportmarkt und zu einem der bedeutendsten Abnehmer Japans überhaupt entwickelt. Während die Ausfuhren in die USA im Fiskaljahr 2002/2003 (Stichtag 31. März) leicht zurück gegangen sind, haben die Exporte ins Reich der Mitte vor allem dank eines starken Wachstums bei Automobilen und Autoteilen um mehr als 30 Prozent zugenommen.
Viel mehr als die vermeintliche Ansteckungsgefahr mit dem SARS-Virus hat die nicht in Tritt kommende Wirtschaft im April die Kursentwicklung an Kabuto-cho belastet und den Nikkei 225-Index wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 8.000 Punkten fallen lassen. Denn das Deflationsvirus hält sich hartnäckig: Während die Arbeitslosigkeit weiter gestiegen ist, sind die Reallöhne und das allgemeine Preisniveau weiter gesunken. Das insgesamt rückläufige Preisniveau basiert vor allem auf der Entwicklung im Dienstleistungsbereich; die Preise für Lebensmittel sind sogar leicht gestiegen. Bemerkenswert: Der private Konsum ist stabil geblieben; offensichtlich haben die Verbraucher "entspart". Summa summarum lassen die volkswirtschaftlichen Fundamentaldaten derzeit aber wenig Vertrauen bei den Investoren aufkommen.
Wegen der unsicheren Lage von Konjunktur und Finanzmärkten hat die Bank of Japan Ende April die geldpolitischen Zügel weiter gelockert: Die freien Liquiditätsreserven für die Geschäftsbanken sind um fünf Billionen Yen erhöht und das Spektrum an Sicherheiten, das sie bei Geldmarktgeschäften mit den Kreditinstituten akzeptiert, ist erweitert worden.
Auch von der Unternehmensseite sind insgesamt gesehen wenige positive Impulse ausgegangen. Das Index-Schwergewicht Sony hat mit seinem Ergebnis für das Geschäftsjahr 2002/2003 die Analysten bitter enttäuscht. Weil der Unterhaltungselektronik-Konzern seine eigenen Ziele verfehlt und - schlimmer noch - ein rückläufiges Betriebsergebnis für das Geschäftsjahr 2003/2004 prognostiziert hat, ist der Kurs innerhalb von zwei Tagen um fast 27 Prozent abgesackt und hat den Gesamtmarkt nach unten gezogen. Positive Voraussagen sind dagegen vom Markt honoriert worden, wie die Beispiele Canon und Honda zeigen. Es passt ins Bild, dass die Aktie von Vilene, Hersteller von medizinischem Mundschutz, steil nach oben gegangen ist.
Im Zeichen der binnenwirtschaftlichen Schwäche und der nicht sonderlich günstigen Exportperspektiven auf Grund der anhaltenden globalen Konjunkturunsicherheiten wird der japanische Aktienmarkt unserer Meinung nach vorerst nicht nachhaltig ins Positive drehen, sondern unter Druck bleiben. In diesem Umfeld bleibt klassisches Stock Picking, wie vom Management des DWS Japan-Fonds praktiziert, angesagt.
Quelle: DWS
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.