DWS - Marktüberblick diverse Branchen
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Konsum
Nachdem in den vergangenen Monaten zahlreiche Gerüchte die Runde gemacht hatten, ist mit der Übernahme der Wella AG durch den US-amerikanischen Konzern Procter & Gamble Bewegung in die deutsche Konsumgüterbranche gekommen. Pikanterweise hatte der Düsseldorfer Waschmittel- und Kosmetikhersteller Henkel erst wenige Wochen zuvor eine Beteiligung an Wella aufgebaut. Dieses Aktienpaket im Umfang von knapp fünf Prozent der Stammaktien und elf Prozent der Vorzugsaktien stellt für den Fall eines möglichen Delistings eine wirksame Sperrminorität dar. Damit könnte sich auch die Absicht von Procter & Gamble erklären, Wella bis auf Weiteres als börsennotierte Gesellschaft bestehen zu lassen.
Die Übernahme lenkt den Blick auf Henkel selbst und mit Beiersdorf auf einen weiteren prominenten Namen der Branche. Beide Unternehmen weisen Parallelen untereinander und zu Wella auf: In erster Linie sind es deutliche Größennachteile gegenüber den globalen Riesen Procter & Gamble, L'Oreal, Unilever und Colgate-Palmolive, auch wenn diese teilweise durch eine höhere Flexibilität und Markenstärke ausgeglichen werden können. Zudem werden die Geschicke beider Gesellschaften von Großaktionären bestimmt. Bei Beiersdorf haben die Allianz AG und die Familie Herz/Tchibo das Sagen, bei Henkel ist es die Gründerfamilie. Der Unterschied zu Wella: Die Gesellschafter verfügen zumindest teilweise über gefüllte "Kriegskassen" - Henkel aus dem Verkauf des Chemiegeschäftes Cognis, Herz/Tchibo aus der Ver-äußerung der Tabak-Sparte von Reemtsma. Aus diesem Grund gab es bereits in der Vergangenheit Übernahme-Spekulationen, zumal die Allianz AG angesichts ihrer aktuellen Situation als potenzieller Verkäufer gilt.
Nach dem Wella-Deal kocht die Gerüchteküche weiter; L'Oreal und Unilever wurden als Käufer von Beiersdorf ins Spiel gebracht. Bei Unilever könnte es allerdings auf Grund von Überschneidungen zwischen beiden Unternehmen zu Einsprüchen seitens der Kartellbehörden kommen. Um nicht den Anschluss zu verpassen, könnte Henkel in einem solchen Szenario gleichwohl unter Zugzwang geraten, ebenfalls Käufe zu tätigen.
Bei diesem "Übernahme-Karussell" gibt es viele Kombinationsmöglichkeiten, und entsprechend schwer fällt eine Bewertung. Grundsätzlich bleiben wir für die genannten Unternehmen positiv gestimmt. Denn der Sektor präsentiert sich in robuster Verfassung und kann trotz angespannter Wirtschaftslage weiterhin ein gutes Wachstum vorweisen. Zusätzliche Wachstumsimpulse könnten von einer steigenden Zahl an Produktinnovationen ausgehen, die bereits seit Ende des vergangenen Jahres auf den Markt gebracht werden.
Finanzwerte
Die internationalen Aktienmärkte gaben im März weiter ab. Neben weiterhin schwachen makroökonomischen Rahmendaten lasteten der Beginn des Irak-Krieges sowie die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Kriegshandlungen im Mittleren Osten auf den Finanzmärkten. Unter den steigenden Abschreibungen auf Aktienanlagen und damit schwachen Geschäftsergebnissen litten im März insbesondere die Aktienkurse europäischer Versicherungswerte. Hohe Wertberichtigungen auf die Aktienbestände und weiter gesunkene Renditen auf die Anleihenportfolios belasten die Ertragsaussichten und haben massiv auf die Kurse gedrückt. Gewinnwarnungen, Kapitalerhöhungen und Dividendenkürzungen bei einzelnen Versicherern waren die Folge. Die anhaltenden erheblichen Prämiensteigerungen im Sach- und Rückversicherungsgeschäft haben sich bislang nicht entscheidend auf die Gewinne ausgewirkt.
Japanische Finanztitel haben sich angesichts der nach wie vor ungelösten Probleme zahlreicher Banken mit ihrer schwachen Eigenkapitalbasis verbilligt. Dagegen schlossen australische Banken nach Bekanntgabe stabiler Ertragsaussichten im Plus. Gleiches gilt für amerikanische Sachversicherer und "Diversified Financials".
Die weitere Kursentwicklung der Finanzwerte dürfte vom makroökonomischen Umfeld geprägt werden. Das gilt bei Banktiteln
insbesondere für das Kredit-, Kommissions- und Handelsgeschäft. Risiken durch weitere Kreditausfälle könnten zunehmend eine wichtige Rolle spielen; das Hauptaugenmerk liegt mittlerweile auf den Konsumentenkrediten. Versicherungen werden sich im derzeitigen Zinsumfeld weiterhin niedrigen Renditen auf ihre Anlageinvestments und mithin Druck auf den Gewinnen ausgesetzt sehen. Gleichzeitig könnten Sach- und Rückversicherer von den Prämiensteigerungen profitieren.
Insgesamt gesehen dürften die Aktienmärkte und damit auch Finanztitel kurzfristig vom sicherheitspolitischen Umfeld dominiert und mithin volatil bleiben. Die Sorge über negative Entwicklungen im Irak-Krieg auf der einen sowie die Hoffnung auf eine rasche Lösung des Konflikts auf der anderen Seite könnten bis auf Weiteres das Aktien-Geschehen und die allgemeine Kursentwicklung entscheidend prägen.
Der Fonds DWS Finanzwerte verfolgt auch weiterhin eine Ausrichtung mit selektiver Titelauswahl, bei der die Qualität einzelner Unternehmen im Vordergrund steht.
Rohstoffe
Im März hat sich der Energiemarkt volatil präsentiert. Der New Yorker Ölpreis ist von 38 US-Dollar vor Beginn der Irak-Invasion binnen zwei Tagen auf 27 US-Dollar gefallen, bevor er anschließend wegen des zunächst schleppenden Kriegsverlaufes wieder auf 31 US-Dollar gestiegen ist. Die Lage auf den internationalen Märkten ist weiter angespannt: Die US-Vorräte an Rohöl und Ölprodukten sind weiter zurück gegangen, Venezuela produziert immer noch nicht mit voller Kapazität, Nigerias Produktion ist um 40 Prozent gedrosselt worden, und die irakische Förderung ist - was nicht verwundert - mit einem Rückgang um 90 Prozent fast zum Erliegen gekommen. Andere OPEC-Länder fördern derzeit nahezu mit voller Kapazität.
Die Aktienkurse haben ein gemischtes Bild gezeigt; die Performance der europäischen Ölkonzerne war schlechter als die ihrer US-Pendants. Zum einen hat der schwache US-Dollar die Europäer belastet, zum anderen haben die Amerikaner von gestiegenen "Veredlungsmargen" profitiert. TotalFinaElf und ENI haben mittelmäßig performt, Conoco dagegen auf Grund der anziehenden Veredlungsmargen gut.
Wir behalten die Übergewichtung US-amerikanischer Förder- und Produktionsgesellschaften bei, da diese von den derzeit hohen Preisen profitieren. Gleiches gilt für Ölservice-Unternehmen, zumal wir höhere Investitionen in die Förderung erwarten.
Roh- und Grundstoffe standen unter Druck; Bergbau-, Papier- und Stahlaktien waren im Verlauf des März schwach. Der Goldpreis ist von 380 US-Dollar Anfang Februar gesunken und hat sich bei 330 US-Dollar eingependelt. Auch Goldaktien waren zunächst gefallen, haben sich aber in den letzten März-Tagen mit einem schwächeren US-Dollar wieder erholt. Chemiewerte sind auf Grund des fallenden Ölpreises kurzfristig hoch gegangen, haben dann aber bei wieder anziehenden Ölnotierungen an Schwung verloren. Bergbau-Gesellschaften in allen Rohstoff-Segmenten könnten an Attraktivität verlieren, da die lang ersehnte zyklische Erholung zunehmend in Frage gestellt wird und die hohen Energiepreise die Betriebskosten nach oben treiben. Der südafrikanische Rand ist weiter erstarkt und reduziert die Rentabilität von Gold- und Platinprojekten.
Quelle: DWS
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