DWS - Markteinschätzung Technologie
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Das vierte Quartal ist historisch das bedeutsamste für Mobilfunkfirmen. Dieses Jahr wird das Weihnachtsgeschäft aber angesichts der bereits vorhandenen hohen Marktdurchdringung in vielen Ländern weniger vom Neukundengeschäft als davon geprägt werden, die im Weihnachtsgeschäft der vergangenen Jahre gewonnenen Kunden über neue langlaufende Verträge weiter an sich zu binden sowie den Wettbewerbern Kunden abzujagen. Die neuen Handys werden dabei eine wichtige Rolle spielen.
Die neueste Handygeneration in den Geschäften der Mobilfunkbetreiber zeigt die neuen Trends: Farbbildschirme in allen Größen, Kamera und GPRS zur schnellen Datenübertragung. Während dies alles Eigenschaften sind, die man eigentlich genauso wenig benötigt wie ein Mobiltelefon an sich - jedenfalls bevor man selbst eines besitzt - wird es doch weltweit viele Interessenten für schnellere Datenverbindungen beim Herunterladen von Informationen, klareren Empfang bei Sprachtelefonie und schönere Optik bei den kleinen Farbbildschirmen geben. Erste Erfahrungen von Mobilfunkfirmen in Großbritannien und Spanien deuten auf ein hohes Kundeninteresse hin. Im Markt erhältlich sind Handies wie z.B. Nokia 7650, 3650, Ericsson T68i, Samsung und demnächst Modelle von Sagem, Motorola und Sharp. Die Endgeräte kosten bei Abschluss eines 2-Jahres Vertrages im Durchschnitt rund 300 EUR, und die Subventionen der Anbieter liegen etwa in gleicher Höhe.
Die Subventionen könnten im vierten Quartal dieses Jahres auf die Margen der Mobilfunkanbieter drücken. Betrachtet man im historischen Vergleich die Umstellung von analoger auf digitale Technologie in den neunziger Jahren, so haben damals die Migrationskosten zum Beispiel für Vodafone mit etwa 4% auf die Gewinnmarge gedrückt und damit auch auf die Entwicklung des Aktienkurses. Wie hoch diese Verringerung der Profitabilität letztlich sein wird bleibt abzuwarten und hängt unter anderem stark von der Nachfrage nach den neuen Handys ab. Vodafone peilt einen weltweiten Absatz von einer Million GPRS-Handys mit Farbbildschirmen bis März 2003 an. Angesichts einer weltweiten Kundenbasis von über 100 Millionen ist dieses Ziel bescheiden. Interessanter ist die Frage, in welchem Ausmaß Einnahmen von den zusätzlichen Diensten wie Versand von E-Mails und Fotos erzielt werden können. Gespannt darf man auch darauf sein, welche Probleme es beim Versenden von Bildern in andere Netze und zwischen Handys verschiedener Hersteller geben wird. Aber immerhin: Es geht voran! Und für das nächste Jahr ist angesichts von Technologiefortschritten mit niedrigeren Kosten in der Handyproduktion zu rechnen.
Auf der positiven Seite kann es den Mobilfunkbetreibern mit der Ausgabe attraktiver Handys gelingen, die Wechselbereitschaft der Kunden zu verringern und damit zu einer besseren Vorhersehbarkeit der Einnahmen beitragen.
Doch zunächst werden die Investoren auf die Ergebnisse der Mobilfunkfirmen im dritten Quartal achten. Die Indikationen für die Monate Juli und August deuten darauf hin, dass bei stabilen Preisen und gestiegenen Gesprächsminuten das Risiko von Enttäuschungen bei den Quartalsberichten gering sein sollte.
Quelle: DWS
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