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00:22 Uhr, 17.11.2001

DWS: Einschätzung der Aktienmärkte

News vom Fonds-Reporter.de

DWS: Einschätzung der Aktienmärkte

16.11. 14:13

Europa:

Vieles spricht dafür, daß die Märkte ihren Tiefststand am 21.09.01 gesehen haben. Seitdem erleben Anleger (trotz schwacher Unternehmens- und Konjunkturdaten) an den europäischen Börsenplätzen wieder steigende Kurse. Der Euro-Stoxx hat mit einem aktuellen Stand von 3566 Punkten weiter an Boden gewonnen; gegenüber dem 21.09.01 ist dies bereits ein Anstieg um 22,3%. Angesichts sinkender Gewinnerwartungen und sich mehrender Entlassungsankündigungen in vielen Branchen ist jedoch vor übertriebener Euphorie zu warnen. Die weitere Entwicklung der militärischen Aktionen in Afghanistan dürfte Einfluß auf den europäischen Aktienmarkt haben, so dass insgesamt mit einem begrenzten Aufwärtspotential zu rechnen ist.

Ausblick:

Politische Unsicherheit und konjunkturelle Schwäche hinderten im letzten Monat den Anstieg der Aktienkurse in Euroland nicht. Die hohe Volatilität dürfte aber weiter im Markt bleiben - Rückschläge sind nicht auszuschließen.

Die mittelfristigen Rahmenbedingungen sind gut: Niedrige Inflation und Zinsrückgänge bilden einen guten Boden für eine wirtschaftliche Expansionsphase - sollte die Konjunktur und die Konsumentenausgaben nicht stark zurückgehen.

Bei der Antizipation eines neuen Konjunkturzyklus wird es wahrscheinlich zu einer Branchenrotation kommen. Davon negativ betroffen wären die Sektoren Pharma / Gesundheit, nicht zyklischer Konsum sowie Versorger. Performanceträchtiger könnten mittelfristig Branchen wie Grundstoffe, Industrie, Medien und Technologie sein.

USA:

Das Rezessionsende ist nahe, denkt sich mancher Investor, und macht von seiner Fähigkeit gebrauch, über schlechte Nachrichten hinwegsehen zu können. Das ist der Grund, weshalb sich der Aktienmarkt häufig schneller erholt als die Konjunktur. Am Aktienmarkt zeigten die kürzlich veröffentlichten ungünstigen Wirtschaftsdaten und Unternehmensgewinne kaum nachhaltige Auswirkungen. Negative Faktoren könnten also weitgehend eingepreist sein.

Ausblick:

Für die Zukunft scheint bei den Marktakteuren eine konstruktivere Einschätzung zu bestehen. Dies dokumentiert zumindest ein Blick auf die Indexstände. Nichtsdestotrotz gibt es Unwägbarkeiten bei der weiteren Unternehmensgewinnentwicklung und insbesondere in politischer Hinsicht. Die Terrorattacken und die Militäraktionen in Asien treffen die Weltwirtschaft in einer labilen Lage.

Höhere Arbeitslosenzahlen drücken einerseits auf die wichtige Konsumneigung in den USA. Andererseits setzt sich allmählich die Einschätzung durch, dass Arbeitsmarktdaten Spätindikatoren sind: In der Vergangenheit zeigte sich oftmals, dass Arbeitslosenquoten noch 1 bis 2 Quartale nach dem Konjunkturtief stiegen.

In vielen Szenarien wird derzeit davon ausgegangen, dass die Rezession Mitte 2002 ihren unteren Wendepunkt erreichen wird. Der Aktienmarkt antizipiert erfahrungsgemäß eine konjunkturelle Erholung 6 bis 9 Monate. In Anbetracht der äußerst expansiven Geld- und Fiskalpolitik erscheint dieses Szenario wahrscheinlich.

Die Gewichtungen bei zyklischen Konsumgütern und im Technologiebereich fahren wir sukzessiv höher.

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