Dt. Bank - Kontakte zu Parmalat enger als gedacht

Nach Informationen des "Handelsblatts" waren die Verbindungen zwischen der Deutschen Bank und dem angeschlagenen italienischen Lebensmittelkonzern Parmalat doch enger als gedacht. Einer der wichtigsten Investmentbanker, Massimo Armanini, der im März 2003 zur Deutschen Bank wechselte, gehörte vor zwei beruflichen Zwischenstationen zur Führung von Parmalat, so die Zeitung. Neben Armanini unterhielt auch der seit Mitte 2003 amtierende Chef der Deutschen Bank in Italien, Vincenzo De Bustis, enge Beziehungen zur Familie des mittlerweile inhaftierten Parmalat-Gründers Calisto Tanzi, hieß es. Als langjähriger Generaldirektor der toskanischen Großbank Montepaschi di Siena habe er zuvor eine der Hausbanken der Tanzis geleitet, schreibt das "Handelsblatt". Wie es unter Berufung auf Finanzkreise weiter heißt, habe die Deutsche Bank unter Führung De Bustis einige Beratungsmandate von Parmalat-Gründer Tanzi erhalten. So soll das Geldhaus im Dezember - also kurz vor dem Zusammenbruch des Konzerns - den Auftrag für die Restrukturierung von Parmalat sowie für den Verkauf von Randaktivitäten bekommen haben.

Wie das "Handelsblatt" berichtet, hat die Staatsanwaltschaft in Parma die Deutsche Bank zu einem weiteren Informationsgespräch gebeten. Das Gespräch vom Mittwoch sei nicht allzu befriedigend verlaufen, hieß es. "Sie haben uns nur das Allernötigste gesagt", so die Staatsanwaltschaft zu italienischen Zeitungen.

Die Ermittler interessieren sich insbesondere für zwei Transaktionen der Deutschen Bank kurz vor dem Zusammenbruch von Parmalat, hieß es. Ende November habe sie Deutsche Bank ihren Anteil an Parmalat auf über 5 % verdoppelt, um ihn genau einen Tag vor dem Zusammenbruch wieder auf 1,6 % zurückzufahren.