Droht Anlegern die Bärenfalle?
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Bis Ende Mai behielten die Bullen an den Kapitalmärkten die Oberhand. Und Leitindizes wie der S&P 500 notierten zeitweise über die 900 Punkte, der DAX über 5.000 und der Nikkei über 9.000 Punkte. Dabei scheint eine Grundsatzfrage immer noch nicht ausdiskutiert: Handelt es sich bei der im März 2009 begonnenen Aufwärtsbewegung nun um eine Bärenmarktrallye, die nur von kurzer Dauer ist, oder doch eher um eine Bärenfalle? Eine Falle, in der all jene Bären sitzen, die nicht früh genug auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind und nun der Performance hinterher schauen? Vor allem zwei Aspekte sind zur Beantwortung dieser Frage interessant: Risikobereitschaft und Konjunkturentwicklung.
Was sich zeigt, ist: Die Risikobereitschaft der Investoren ist weiter gestiegen. Neuemissionen bei Unternehmensanleihen und Aktien haben an Umfang zugelegt und wurden gut aufgenommen. Die Risikozuschläge, z. B. am Interbankengeldmarkt oder bei Unternehmensanleihen, sind weiter gesunken. Das gilt selbst für die sogenannten „Junk Bonds“ – Unternehmensanleihen schlechter Bonität.
Gleichzeitig scheint der Konjunkturpessimismus einem Konjunkturrealismus zu weichen. Frühindikatoren, wie z. B. die Einkaufsmanagerindizes für China, Europa und die USA, haben weiter zugelegt, meist getrieben von der Stimmungskomponente, während die Lageeinschätzung unverändert düster ist. Allerdings scheinen auch in den realökonomischen Indikatoren leichte Verbesserungen anzukommen. Interessant ist dabei vor allem der US-amerikanische Immobilienmarkt: Die durchschnittlich erzielten Preise für verkaufte Eigentumswohnungen haben sich zuletzt erhöht, bei gleichzeitiger Zunahme der Bauausgaben. Auch sind die Preise für Öl und Kupfer gestiegen. Kupfer ist ein äußerst sensibler Konjunkturindikator, der schnell von einer Verbesserung der Nachfrageseite profitiert.
Zu diesem neuen „Konjunkturrealismus“ gehört allerdings auch: Noch ist die Stimmung besser als die Lage, d. h. noch sind es die vorlaufenden Stimmungsindikatoren, welche das Bild (positiv) prägen, und weniger die „harten“ realökonomischen Fakten. Solange diese harten Fakten nicht auf einen eindeutigen Wachstumspfad hinweisen, kann die Frage „Bärenmarktrallye oder Bärenfalle?“ noch nicht eindeutig beantwortet werden. Sobald sie aber zu Gunsten der Bullen entschieden werden kann (die Entscheidung darüber sollte in den nächsten Wochen fallen), sitzen die Bären in der Falle, d. h. auf hohen Beständen liquider Mittel. Diese wollen investiert werden, während die Performance vorweg gelaufen ist.
Quelle: Allianz Global Investors
Allianz Global Investors Deutschland verwaltet rund 270 Milliarden Euro (Stand: 30.09.2008) für private sowie institutionelle Anleger und ist damit Deutschlands größter Asset Manager. Weltweit gehört Allianz Global Investors mit 969 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen zu den größten aktiven Vermögensverwaltern und ist in mehr als 25 Wirtschafts- und Wachstumszentren mit über 900 Investmentprofis vertreten.
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