Kommentar
20:14 Uhr, 11.07.2005

Drei "Expresse" auf GSCI-Rohstoff-Indices

Drei neue Zertifikate hat Goldman Sachs noch bis zum 15. Juli in der Zeichnungsphase. Die drei Express-Zertifikate basieren auf der Goldman Sachs-eigenen GSCI-Rohstoff-Index-Familie.

Das Express-Zertifikat mit der WKN GS0GJS basiert auf dem GSCI Excess Return Index, jenes mit der WKN GS0GJX auf dem GSCI Reduced Energy Index und jenes mit der WKN GS0GJU auf dem GSCI Light Energy Index. Während der Excess Return Index Energie-Rohstoffe (Öl, Gas, Benzin, Heizöl) sehr hoch mit fast 74% gewichtet, fällt der Energieanteil beim Reduced Energy und beim Light Energy mit 61% bzw. 44% moderater aus. Im Gegenzug werden hier die anderen Rohstoffe (Industrie- und Edelmetalle sowie Land- und Viehwirtschaft) stärker gewichtet.

Obwohl Rohstoffe durch ihre volatilen Kursausschläge bekannt sind, ist es bei Express-Zertifikaten im Grunde nur einmal pro Jahr nötig, aktiv zu werden. Grund hierfür ist der Aufbau eines Express-Zertifikats: Nur einmal pro Jahr gibt es so genannte Beobachtungstage. An diesen wird der Indexstand mit dem Schlusskurs des jeweiligen Index am Festlegungstag (15. Juli) verglichen. Alles was dazwischen passiert, kann getrost ignoriert werden. Bei den Express-Zertifikaten auf die drei GSCI-Indices liegt der Festlegungstag am 15. Juni 2005, der erste Beobachtungstag fällt dann auf den Juli 2006.

Wenn der Index am ersten Beobachtungstag über dem Startlevel am Festlegungstag liegt, dann wird das Zertifikat sofort plus einer Rendite, die je nach Zertifikat bei 6-8% liegt, zurückgezahlt. Im Falle, dass der Index unter seinem Startlevel liegt, geht es in die Verlängerung. In zwei Jahren wiederholt sich in diesem Fall das Spiel und beginnt von vorne: Liegt der Index dann über seinem Startlevel, wird das Zertifikat zurückbezahlt, dann aber mit einer Rendite, die zwischen 12-16% liegt. Sollte der Index auch an diesem Beobachtungstag unter seinem Startlevel notieren, so gibt es im dritten Jahr die letzte Chance auf Renditen. Jene liegen dann im dritten Jahr, wenn der Index über seinem Startlevel liegt, bei 18-24%. Wenn nicht, gibt es zwei Szenarien: Entweder der Index notiert über seiner Sicherheitsschwelle, ist also seit dem Startlevel um nicht mehr als 8-20% gefallen (abhängig vom jeweiligen Index). Dann erhalten Sie nur Ihr eingesetztes Kapital zurück. Das Investment geht dann also „Null auf Null“ auf. Wenn er um mehr als diesen Wert gefallen ist, erleidet man einen dem Indexrückgang entsprechenden Verlust.

Beim Express-Zertifikat auf den GSCI Light Energy Index liegt das Absicherungsniveau mit 88-92% am engsten am Startlevel. Gleichzeitig fällt bei diesem Zertifikat die Renditechance am geringsten im Vergleich zu den beiden anderen Zertifikaten aus. Die Renditechance p.a. liegt hier bei 106% (1. Jahr), 112% (2. Jahr) und 118% (3. Jahr). Beim Express-Zertifikat auf den GSCI Reduced Energy ist das Absicherungsniveau mit 80-85% vom Startlevel komfortabler – gleichzeitig gibt es gestaffelt nach Jahren 107%, 114% oder 121% des eingesetzten Kapitals von 100 Euro pro Zertifikat zurück. Das Express-Zertifikat auf den Excess Return bietet die höchste Sicherheit: Das Absicherungsniveau liegt bei 75-80% des Anfangsniveaus. Gleichzeitig ist die Renditechance hier am größten: 107%, 114% und 121% im 1., 2. bzw. 3. Jahr. Die genaue Höhe des Risikopuffers wird am Ende der Zeichnungsphase bekannt gegeben.

Augenfällig ist, dass mit einer höheren Gewichtung des liquiden Rohstoffes Öl auch die Renditechance und der Risikopuffer in Form eines „tieferen“ Absicherungsniveaus sich verbessern. Gleichzeitig steigt natürlich auch die Abhängigkeit der Indexentwicklung vom Ölpreis. Gerade beim renditestärksten Express-Zertifikat, dass auf dem GSCI Excess Return basiert, hängen 74% der Indexentwicklung von der Ölpreisentwicklung ab. Nun werden die Zertifikate zu einer Zeit begeben, zu der sich der Ölpreis auf Rekordniveau jenseits der 60 Dollar-Marke befindet. Sollte der Ölpreis fallen, so wird das sich besonders beim Excess Return Index negativ auf die Performance niederschlagen, während ein Rückgang des Ölpreises besonders beim Light Energy Index durch die anderen Rohstoffklassen kompensiert werden könnte. Allerdings fällt der Risikopuffer mit 8-12% gerade bei diesem Index am geringsten aus. Es muss also genau abgewogen werden, wo Sie bei einem eventuellen Investment in die Express-Zertifikate Schwerpunkte setzen wollen.

Jochen Stanzl/> - BörseGo GmbH

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten