Draghi als Magier der Märkte
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Wie fühlt man sich wohl, wenn man mit praktisch jeder Silbe die einem über die Lippen kommt, die weltweiten Finanzmärkte in die ein oder andere Richtung lenken kann. Klar ist, die Verantwortung ist gigantisch und klar ist auch, bislang konnte Mario Draghi dieser in seiner Funktion als Notenbankchef der EZB noch nicht gerecht werden. Denn alle Schritte die die EZB zur Rettung des Euros, der Banken oder einzelner Staaten unternommen hat, haben im nach hinein nur für ein kurzes aufflackern der Hoffnung genügt. Ich nenne es einfach mal Euro-Rettung light.
Doch spätestens seit Spanien und Italien am Pranger stehen ist light eben nicht mehr genug. Und so wird nun kommende Woche Donnerstag mit größter Spannung erwartet was bislang noch nicht geliefert wurde. Ein Schritt der zur nachhaltigen Beruhigung der Anleihemärkte taugt und den Staaten genügend Zeit lässt ihre Haushalte in Ordnung zu bringen und zu konsolidieren. Bislang schieben sich die EZB und die Mitgliedsstaaten den Schwarzen Peter gegenseitig zu. Die EZB will Fortschritte in der Konsolidierung sehen. Die Politiker sehen sich angesichts steigender Renditen der Südeuropäer in ihren Bemühungen missverstanden.
Schauen wir uns die Rede vom Donnerstag einmal genauer an. Es gab hier zwei Kernsätze auf die sich die Märkte stützen. Zum einen, die EZB ist bereit alles zu tun um den Euro zu erhalten, zum anderen dass die Geldpolitik der EZB durch die hohen Renditen empfindlich gestört ist. Damit ist ein Eingreifen der EZB zu rechtfertigen, da die Geldpolitik innerhalb des Mandats dieser liegt. Letzteres hatte Draghi bislang noch nie so deutlich ausgesprochen, weshalb die Märkte innerhalb weniger Minuten nach oben explodierten und die Anleiherenditen deutlich gesunken sind.
Der Markt preist nun eine gewisse Wahrscheinlichkeit ein, dass kommende Woche etwas großartiges, weltveränderndes und noch nicht dagewesenes geschehen wird. Verzeihen sie die etwas überspitzte Formulierung, aber Hoffnung treibt nun einmal die Märkte und nicht die Vernunft. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass sich die Märkte ohne weitere grundlegende Neuigkeiten erstmal stabil präsentieren, bis sich Draghi am Donnerstag erneut zu Wort meldet.
Was wird er wohl aus dem Köcher zaubern? Ein Anleihekaufprogramm gab es bereits, es ist wirkungslos verpufft, da nicht ausreichend. Die Drei-Jahres-Tender längst vergessen. Liest man sich die Rede ein wenig durch, lässt sich kaum etwas Neues weltbewegendes ausmachen. Es schaut derzeit eher nach altbewährter Kost aus. Kein Höchstsatz für Anleihezinsen der Südländer, kein unbegrenztes Einschreiten der EZB via Finanzierung des ESM oder was auch immer.
So bleibt an dieser Stelle wahrlich nur die Hoffnung. Die Vernunft sagt nach Abwägung der Tatsachen, die Zeit für eine „große Lösung, die nachhaltig wirken kann und auch wird ist immer noch nicht erreicht. Man sollte wohl froh sein, dass sich die EZB nach der tagelangen Zinsrallye überhaupt zu Wort gemeldet hat. Stellen sie sich also darauf ein, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Märkte nach Ankündigung der Maßnahmen eher enttäuscht sein werden und wieder den Rückwärtsgang einlegen. Ich würde die Wahrscheinlichkeit hierfür bei 70:30 taxieren. Wobei ich natürlich hoffe damit falsch zu liegen! Ungeachtet der Anleihemärkte hat sich nebenbei schließlich noch ein nicht zu unterschätzendes Rezessionsszenario gebildet. Die nächste Baustelle die beackert werden muss. Denn ohne wirtschaftliche Stärke werden es die Aktienmärkte schwer haben deutlich höhere Niveaus anzupeilen. Wahrlich ein heißer Sommer und er ist noch längst nicht zu Ende.
Sascha Gebhard
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