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11:52 Uhr, 02.09.2011

"Dr. Doom" sieht Wahrscheinlichkeit für Rezession bei 60%

Aufgrund der enormen wirtschaftlichen Probleme, nicht nur in den USA, sondern auch in der Eurozone und dem Vereinigten Königreich, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession im kommenden Jahr bei 60 Prozent.

Dieser Ansicht ist der bekannte US-Nationalökonom und Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini, der aufgrund seiner traditionell eher pessimistischen Wirtschaftsprognosen auch „Dr. Doom“ genannt wird. „Und leider gehen uns die geeigneten Finanzwerkzeuge aus, um diesem Szenario wirksam entgegenzutreten“, so der ehenalige Berater des US-Finanzministeriums mahnend.

Der Kampf der Staaten gegen die hohe Verschuldung führt auch dazu, dass ihnen bei einer neuen Bankenkrise die Hände gebunden sind. Sie werden daher Banken die Bedrängnis geraten sind kaum mehr unter die Arme greifen können, da die Staaten selber hoch verschuldet sind, analysiert Roubini.

Auch die expansive Geldpolitik der Notbanken sieht Roubini skeptisch. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich seit der ersten Quantitativen Lockerung (QE) der US-Notenbank weiter verschlechtert. Daher schätzt Roubini den Erfolg eines dritten Geldausweitungsprogramms als eher gering ein. Dennoch hält er ein weiteres Programm (QE3) der US-Notenbank für wahrscheinlich. Während das zweite QE-Programm im Volumen von 600 Milliarden Dollar, im Verbund mit weiteren Maßnahmen, noch ein Wirtschaftswachstum für ein Quartal von rund drei Prozent generieren konnte, dürfte das dritte QE-Programm deutlich kleiner ausfallen und weniger bewirken.

In Bezug auf die Eurozone sieht Roubini die Gefahr als sehr groß an, dass angeschlagene Euro-Länder wie Italien oder Spanien in Zukunft den Zugang zu den Anleihemärkten verlieren werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte daher die Zinsen so rasch wie möglich senken und massiv italienische und spanische Staatsanleihen aufkaufen.

Die Möglichkeiten der Geld- und Fiskalpolitik neigen sich aber langsam dem Ende zu, nachdem man Werkzeuge wie Konjunkturpakete, Nullzinspolitik, quantitative Lockerungen oder die Rettung von Banken bereits angewendet hat, so Roubini. Daher hält er ein Double-Dip-Szenario und damit ein erneutes abgleiten in die Rezession am wahrscheinlichsten.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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