DOW Jones - Goldene Zeiten, oder alles klar auf der Andrea Doria
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Andrea Doria war ein gesunkener Luxusliner, den Udo Lindenberg vor vielen Jahren mit dem ihm eigenen Charme besungen hatte. Irgendwie habe ich mich damals immer gefragt, ob wohl ein tieferer Sinn darin besteht, wenn man von einem untergegangen Kreuzfahrtschiff behauptet, es sei alles klar. Vielleicht war Andrea Doria auch nur der Namensgeber für eine rauchig, vernebelte Hafenkneipe in Hamburg.
Vernebelt schien auch der Blick mancher Börsianer in den vergangenen Wochen. Auch ich war mir nicht mehr ganz sicher, ob ich noch den rechten Durchblick habe. Doch vor dem Hintergrund anziehender Gold- und vor allem Ölpreise, konnte einfach nicht „alles klar“ sein. So kam der 20. Jahrestag des Crashs gerade recht für einen zumindest kräftigen Kursrutsch an der New Yorker Börse. Über 360 Punkte im Minus. Was aber viel entscheidender ist, sind die Gründe. Es sind nämlich genau die Gründe, vor denen ich schon seit Wochen warne und die angeblich locker von der boomenden Wirtschaft verkraftet werden können. Ölpreis auf Rekordniveau, Unternehmensergebnisse nur im Rahmen der Erwartungen, Angst vor einem Übergreifen der Immobilien-Krise auf die Wirtschaft und nicht zuletzt Inflationsängste.
Jetzt ist also ein kräftiger Kursrutsch eingetreten. Ich warnte vor Wochen davor, wenn es wirklich mal schlimmer kommen sollte, dass die Notenbank dann kaum noch Möglichkeiten habe. Was wird Herr Bernanke nun tun? Die Zinsen wieder 0,5%-Punkte senken? Inflation weiter provozieren , nur um die Märkte zu beruhigen? Das hat sein Vorgänger vor 20 Jahren schon vergeblich versucht. Wenn die Märkte erst einmal verunsichert sind, helfen auch keine Zinssenkungen mehr. Wenn sich erst einmal die Meinung durchsetzt, dass alles viel ernster ist als angenommen, dann war das erst der Anfang.
Soweit ist es aber noch nicht. Im Moment sprechen wir immer noch von einer Korrekturbewegung, wenn auch von einer heftigen. Weil der Chart des Dow Jones heute viel interessanter aussieht als der DAX ( der DAX wird den Rutsch erst am Montag einarbeiten), will ich diesen heute besprechen.
Es ist deutlich zu sehen, dass der Index am Freitag aus dem Trendkanal nach unten ausgebrochen ist. Die Unterstützungslinie bei 13.700 konnte nicht gehalten werden. Bei knapp unter 13.500 Punkten befindet sich eine schwache Unterstützung die bei weiterhin schlechter Stimmung nicht zu halten sein wird. Wichtiger scheint der Aufwärtstrend, der bei ca. 12.800 Punkten verläuft. Ich denke in der kommenden Woche dürfte diese Linie getestet werden. Das hätte dann natürlich auch entsprechende Auswirkungen auf unseren Markt.
Der Montag wird jedenfalls turbulent und interessant werden und auch sonst ist wieder alles klar, auf der Andrea Doria. Aber falls es doch nicht so klar sein sollte, schauen Sie doch schon mal wo die Rettungswesten für Ihr Vermögen hängen. Sie wissen ja wie das mit den Beibooten ist.
Bis zur nächsten Woche
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Ihr
Martin Marquardt
Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.
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