Kommentar
23:40 Uhr, 12.05.2005

"Dogs of the MDAX" - DB macht MDAX-Dividenden-Strategie investierbar

Seit dem 26. April hat die Deutsche Bank ihr bekanntes Produkt „DAX Top 10 Zertifikat“ auch für den Mid-Cap-Index MDAX am Markt. Das „MDAX Top 10 Zertifikat“ ist ein Strategie-Zertifikat, dass dem aus den USA bekannten „Dogs of the Dow“-Prinzip folgt. Dabei partizipieren Sie mit dem MDAX Top 10 Zertifikat 1:1 an der Wertentwicklung der zehn dividendenstärksten Aktien aus dem MDAX-Index.

Die Intuition dahinter: Dividendenstarke Aktien weisen eine größere Performance auf, als der Gesamtindex. Dieses Kalkül ging bisher jedoch nicht auf. Zumindest nicht beim bisher bereits seit mehr als einem Jahr erhältlichen DAX Top 10 Zertifikat. Seit dem Jahrestief des DAX am 16.8.2004 stieg dieses um rund 17,5%, während der DAX 17,9% stieg. Langfristig, so der Emittent, zahlt sich eine Dividendenstrategie jedoch aus, zumindest wenn man sich die Vergangenheit betrachtet: In einer Rückrechnung – jetzt im Falle des MDAX Top 10 Zertifikats – habe jenes den gesamten MDAX-Index um 9 Prozent und den DAX-Index um 29 Prozent geschlagen.

Was jedoch in der Vergangenheit funktionierte, muss nicht auch in Zukunft so stimmen. Würde man einer „Dogs of the Dow“-Strategie im aktuellen Marktumfeld folgen, so fänden sich im Portfolio sehr kritische Werte wie General Motors und Ford. Beide Unternehmen stecken in einer handfesten Krise und es ist zu befürchten, dass beide Unternehmen im Rahmen ihrer Restrukturierungsmaßnahmen nicht gerade zu den Outperformern gehören werden. Jedoch zeigt eine langfristige Rückrechnung: Hätte man Anfang 1980 insgesamt $10.000 in den Dow Jones Index investiert, so erbrachte dieses Investment bis Ende 2002 $164.600, während eine Anlage nach der „Dogs of the Dow“- Strategie auf $249.300 angewachsen wäre und demnach 51 Prozent mehr erbracht hätte.

Nun zeichnet sich der MDAX durch eine geringere Schwankungsintensität als der große Bruder DAX aus. Auch zeigte sich der Index weniger anfällig gegenüber dem hohen Ölpreis und der Konjunkturentwicklung. Kritisch zu sehen ist hingegen, dass das KGV der MDAX-Unternehmen über jenem der DAX-Unternehmen liegt. Das DAX-KGV liegt derzeit bei durchschnittlich 12, jenes des MDAX bei durchschnittlich 15. Die Dividendenrendite des DAX in der laufenden Dividendensaison liegt dabei bei 2,5%, jene des MDAX bei lediglich 1,9%. Jedoch spricht die Performance-Entwicklung des MDAX für sich. Der Index stieg seit Jahresanfang um 6%, während der DAX aktuell ungefähr auf dem Niveau notiert, wo er auch am Jahresanfang notierte.

Dem MDAX Top 10 Zertifikat liegen derzeit die Aktien von Hugo Boss, Hannover Rück, Medion, Douglas, IWKA, MPC, Bilfinger und Berger sowie die Norddeutsche Affinerie, Vossloh und Südzucker zugrunde. Quartalsweise fällt eine Managementgebühr in Höhe von 0,25% an, womit die MDAX-Version des "DAX Top 10 Zertifikats" etwas teurer ist. Das Original kostet lediglich 0,75% Managementgebühr p.a. Jedes halbe Jahr prüft die Deutsche Bank die 10 Werte dahingehend, ob sie auch weiterhin die dividendenstärksten Titel im MDAX sind und wechselt bei Bedarf Aktien aus. Das Produkt ist ein Endlos-Zertifikat: Somit läuft es zunächst erst einmal ohne Laufzeitbegrenzung. Die WKN/ISIN lautet auf DB0MDX/DE000DB0MDX4.

Jochen Stanzl – BörseGo GmbH

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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