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11:01 Uhr, 19.06.2024

DIW: Menschen mit geringem Einkommen werden bei Rente benachteiligt

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Menschen mit einem geringen Einkommen sterben in Deutschland früher und erhalten dadurch weniger gesetzliche Rente. Besonders bei Männern zeigt sich diese Benachteiligung, so das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Dieser Zusammenhang zeige sich bei Frauen, anders als bei Männern, nur beim Haushaltseinkommen, nicht jedoch beim individuellen Einkommen. Denn Frauen könnten demnach auf die Ressourcen ihres Partners zurückgreifen.

Das DIW hält es aufgrund des früheren Ablebens der Geringverdiener für sinnvoll, geringere Rentenansprüche aufzuwerten. "Die Lebenserwartung wird maßgeblich vom Lebensstandard der Menschen beeinflusst", erklärte Studienautor Johannes Geyer. "Bei der Rente wird teilweise von unten nach oben umverteilt. Unsere Studienergebnisse sprechen daher für eine Aufwertung von niedrigen Rentenansprüchen, wie das etwa bei der Grundrente passiert."

Nach der Systematik der deutschen staatlichen Rentenversicherung hängt die Höhe der Rente von der Höhe der eingezahlten Beiträge ab. Dies basiere allerdings auf der Annahme, dass sich die Lebenserwartung innerhalb eines Jahrgangs nicht nach Einkommen unterscheide, so das DIW. Dies habe die DIW-Studie jedoch widerlegt. Daher sollten niedrige Rentenansprüche aufgewertet werden

Die Studie fand auch einen Zusammenhang zwischen Einkommen und Gesundheit. Mit steigendem Einkommen hätten Frauen wie Männer eine bessere psychische wie physische Gesundheit. Dies zeigt sich sowohl beim individuellen als auch beim Haushaltseinkommen.

"Es wird deutlich, dass das Einkommen nur eine Dimension von sozialer Ungleichheit erfasst. Weitere Ungleichheiten bestehen in der Lebenserwartung und der mentalen und physischen Gesundheit", so Co-Studienautor Peter Haan.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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