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10:30 Uhr, 31.01.2024

DIW-Konjunkturbarometer legt auch im Januar zu

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) liegt im Januar bei 91,2 Punkten, nach 87,6 Zählern im Dezember. Damit sei der Barometerwert zwar zum zweiten Mal in Folge gestiegen und komme der 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeige, etwas näher, erklärte das Institut. "Die Aussichten sind jedoch weiterhin eingetrübt." Die durch die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 erlittenen Kaufkraftverluste belasteten die privaten Haushalte nach wie vor - und damit auch die für die deutsche Wirtschaft wichtigen Konsumausgaben. Der exportorientierte Teil der deutschen Wirtschaft wiederum leide darunter, dass sich die Weltwirtschaft ebenso wenig dynamisch zeige.

"Neues Jahr, neues Glück - zumindest für die deutsche Wirtschaft gilt das bisher nicht. Es war aber auch nicht zu erwarten, dass die Stimmung direkt eine ganz andere sein würde, dafür sind die Hemmschuhe aus den vergangenen Jahren zu groß", sagte Timm Bönke, Co-Leiter des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im DIW. Nachdem die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2023 laut ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamts um 0,3 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Vierteljahr gesunken sei, gebe der Barometerwert im Januar immerhin ein wenig Hoffnung, dass die Talfahrt gestoppt sein könnte. "Auch die im Januar erfolgte Einigung zum Bundeshaushalt 2024 sorgt für etwas Zuversicht. Ein spürbarer Aufschwung ist aber noch nicht in Sicht und der Bundeshaushalt für das Jahr 2025 mit viel Unsicherheit behaftet", so Bönke.

Dabei kämen zumindest aus der Industrie vorsichtig optimistische Signale. Trotz der weiter rückläufigen Produktion im Spätherbst habe sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe zuletzt etwas aufgehellt. Die deutsche Industrie sehe sich aber weiterhin mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert, so DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. "Die insgesamt schwache Auftragslage, die weiterhin hohen Zinsen sowie drohende erneute Lieferengpässe aufgrund der Störungen der Handelsroute durch das Rote Meer und Ausfuhrbeschränkungen strategischer Rohstoffe lassen in der nahen Zukunft keine deutlichen Wachstumsimpulse erwarten."

Im Dienstleistungssektor sei die Lage zwar weiterhin etwas besser als in der Industrie, betonte das Institut. Allerdings deute sich bei den Dienstleistungen eine weitere Eintrübung an. In Anbetracht der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten blieben die Verbraucherinnen und Verbraucher vorsichtig und seien bei Neuanschaffungen zurückhaltend. Dabei dürfte unter anderem die unerwartet hohe Inflation in Kombination mit dem hohen Zinsniveau zum Jahresende zu der geringeren Konsumfreude und gestiegenen Sparneigung beigetragen haben. Darüber hinaus mache sich die konjunkturelle Schwäche langsam auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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