DIW-Konjunkturbarometer erreicht im April höchsten Wert seit einem Jahr
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat im April nach Angaben des Instituts einen weiteren Satz nach oben gemacht und steht nun bei 92,9 Punkten. "Damit klettert der Barometerwert zum zweiten Mal in Folge um knapp 5 Punkte und liegt so hoch wie seit einem Jahr nicht mehr", erklärte das DIW. Die neutrale 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt, komme wieder in Sichtweite: Nach dem schwachen Winterhalbjahr mehrten sich die Anzeichen für einen zumindest leichten Anstieg der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2024 und damit eine langsam einsetzende Erholung der deutschen Wirtschaft.
"Dass die Inflation nachlässt, die verfügbaren Einkommen steigen und eine erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank wohl nicht mehr weit entfernt ist, dürfte für Zuversicht sorgen", erklärte das DIW. Auch der globale Warenhandel, der 2023 noch rückläufig war, beginne sich offenbar langsam zu erholen. Das dürfte die deutschen Exporte stützen. "Die deutsche Wirtschaft kriecht aus dem Winterloch", sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. "Für Frühlingsgefühle ist es zwar noch etwas zu früh, aber die Aussichten sind deutlich besser als zuletzt: Die Konjunktur dürfte sich in den kommenden Monaten stabilisieren."
Die Industrie sei allerdings eher vorsichtig optimistisch: Zwar legte die Industrieproduktion nach einem schwachen Jahr 2023 im Januar und Februar über alle Gütergruppen hinweg zu, konnte die Niveauverluste der letzten Jahre damit aber bei weitem noch nicht wettmachen, wie das DIW betonte. Auch die Auftragseingänge bewegten sich nach wie vor auf niedrigem Niveau und seien in den vergangenen Monaten vor allem von Großaufträgen gestützt worden. Somit bleibe die Lageeinschätzung der Industrieunternehmen laut Ifo-Konjunkturumfrage weiterhin merklich gedämpft. Derweil seien die Geschäftserwartungen etwas gestiegen. "Angesichts der Aussichten auf eine Zinssenkung sowie einer zu erwartenden leichten Erholung der Auslandsnachfrage blicken die Industrieunternehmen zwar etwas zuversichtlicher in das Sommerhalbjahr", sagte DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. "Mit großen Sprüngen ist hier allerdings vorerst nicht zu rechnen."
Deutlichere Konjunkturimpulse seien hingegen aus dem Dienstleistungsbereich zu erwarten, wo sich die Lage zuletzt merklich aufgehellt habe. Die weiter steigenden verfügbaren Einkommen und die gesunkene Inflation dürften die Kauflaune der Menschen in den kommenden Monaten stärken, auch wenn etwa der leicht höhere Ölpreis die Inflation vorübergehend wieder etwas erhöhen könnte. Das Konsumklima und die Einkommenserwartungen der privaten Haushalte hätten sich im April noch einmal verbessert. Zudem wirke die gute Arbeitsmarktlage trotz leicht gestiegener Arbeitslosenquote weiterhin stabilisierend.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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