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11:00 Uhr, 24.01.2024

DIW: Frankreich bei Abbau von Treibhausgasen im Plan - Ökostromausbau lahmt

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Frankreich liegt bei der Reduktion der Treibhausgase weitgehend im Plan, aber beim Ausbau der erneuerbaren Energien hinkt es hinterher. Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Die Experten empfahlen Frankreich, sich stärker auf den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fokussieren, da die künftige Nutzung der Atomenergie risikobehaftet sei.

Das Abbau der Treibhausgase in Frankreich ist laut DIW auf zwei Sondereffekte zurückzuführen: Zum einen gingen die Emissionen während der Corona-Pandemie zurück. Zum anderen wurde wegen der zuletzt gestiegenen Preise Energie gespart.

Damit Frankreich wie geplant bis zum Jahr 2050 klimaneutral wird, müsste das Land der DIW-Studie zufolge allerdings seine Bemühungen um Klimaschutz verstärken, nicht zuletzt da auch die Europäische Union das verbindliche Ziel zur Treibhausgassenkung auf 55 Prozent bis 2030 verschärft habe.

   Wärmepumpen in Frankreich beliebter 

Deutlicher schneller als Deutschland kommt Frankreich beim Ausbau der Wärmepumpen voran. Das DIW führt dies auf die geringeren Haushaltsstrompreise in Frankreich sowie auf frühzeitige Fördermaßnahmen zurück. In Frankreich spiele Strom als Energiequelle für die Heizung bereits seit längerem eine größere Rolle, so das DIW. Bereits im Jahr 2022 wurden in Frankreich mehr als 1,1 Millionen Wärmepumpen verkauft, fast fünfmal mehr als im gleichen Jahr in Deutschland.

Auch bei der Elektromobilität hat Frankreich dem DIW zufolge die selbst gesetzten Ziele erreicht. Der Bestand an rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen hat 2023 die Millionengrenze überschritten, das Ziel waren 660 000 Fahrzeuge.

   Anteil von Atomstrom bei 65 Prozent 

In der Stromversorgung sieht Frankreich auch künftig die Atomkraft als wichtigsten Pfeiler seiner Stromversorgung. Im vergangenen Jahr lag der Anteil von Atomstrom an der Stromerzeugung bei 65 Prozent, erneuerbare Energien lagen bei lediglich 18 Prozent. Davon machte die Wasserkraft 12 Prozent aus. Windkraft und Solarenergie spielten eine vergleichsweise kleine Rolle, so das DIW.

Beim Klimaschutz stark auf die Atomenergie zu setzen, ist nach Einschätzung der DIW-Wissenschaftler aber riskant. Sie warnten, dass insbesondere das vergangene Jahr gezeigt habe, dass Atomkraft unzuverlässig sei, da zahlreiche Reaktoren wegen technischer Probleme vom Netz genommen werden mussten. Auch seien Verzögerungen beim geplanten Neubau von Atomkraftwerke nicht auszuschließen.

"Wegen dieser Risiken wäre ein deutlich verstärkter Ausbau der erneuerbaren Energien in Frankreich hilfreich", sagte einer der Studienautoren, Wolf-Peter Schill. "Die Gefahr, dass in Frankreich künftig 'zu viel' emissionsfreier Strom erzeugt würde, erscheint in Anbetracht des absehbar stark steigenden Bedarfs an erneuerbarem Strom in Europa gering."

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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