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08:35 Uhr, 19.02.2024

DIW fordert Aufhebung des Gasnotfallplans und warnt vor festen LNG-Terminals

BERLIN (Dow Jones) - Zwei Jahre nach dem russischen Überfall auf die Ukraine und dem Beginn der darauffolgenden Energiekrise kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin zu dem Schluss, dass sich Lage auf dem Gasmarkt entspannt hat und beim Bau fester LNG-Terminals Fehlinvestitionen drohten. "Eine Gasmangellage liegt nicht vor und ist auch nicht absehbar", sagte Claudia Kemfert, Forschungsdirektorin der Abteilung Energie am DIW, der Funke Mediengruppe. "Es ist an der Zeit, den Gasnotfallplan aufzuheben."

In einer DIW-Analyse, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt, bewerten die Forschenden die Pläne der Bundesregierung für den Bau weiterer LNG-Terminals als deutlich zu umfangreich. Der Bau fester LNG-Terminals berge ein großes Risiko von Fehlinvestitionen. Denn feste Terminals rechneten sich nur über Jahrzehnte im Betrieb, aber bis dahin müsste Deutschland längst aus Gas als Energieträger ausgestiegen sein.

"Das sind stranded assets, in den Sand gesetzte Investitionen, die da getätigt werden", sagte Kemfert. Zwei bis drei schwimmende Terminals könnten genutzt werden, um die Versorgungssicherheit zu sichern. Der massive Ausbau stationärer Importkapazitäten sei aber nicht nur überflüssig, sondern kontraproduktiv.

In dem DIW-Bericht, der am Montag veröffentlicht werde, heißt es, dass für den Winter 2023/24 demnach "zu keinem Zeitpunkt die Gefahr einer Gasknappheit" bestanden habe. Es sei zu erwarten, dass die Kapazitäten zum Winterbeginn 2024/25 wieder komplett aufgefüllt werden könnten, so das DIW.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/apo

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