Analyse
13:00 Uhr, 30.04.2015

Dividendenaktien: Das müssen Sie beachten!

Immer wieder tauchen im Zusammenhang mit dem Stichwort "Dividende" Fragen auf. GodmodeTrader versucht in diesem Artikel sämtliche Unklarheiten seitens der Anleger zu beseitigen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX Kursindex
    ISIN: DE0008467440Kopiert
    Kursstand: 5.844,89 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.456,39 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX Kursindex - WKN: 846744 - ISIN: DE0008467440 - Kurs: 5.844,89 Punkte (XETRA)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.456,39 Punkte (XETRA)
  • Deutsche Telekom AG - WKN: 555750 - ISIN: DE0005557508 - Kurs: 16,60 € (XETRA)
  • Deutsche Post AG - WKN: 555200 - ISIN: DE0005552004 - Kurs: 29,19 € (XETRA)
  • freenet AG - WKN: A0Z2ZZ - ISIN: DE000A0Z2ZZ5 - Kurs: 28,83 € (XETRA)

Das Frühjahr ist traditionell die heiße Zeit für Dividendenjäger. Im Monat Mai finden die meisten Hauptversammlungen statt, die Einladungen hierfür wurden größtenteils schon verschickt. Für Investoren wird es daher gerade jetzt spannend. Auf der Hauptversammlung werden sie zum einen ausführlich über die Geschäftsentwicklung ihrer Investments informiert und dürfen sich dabei auch über das ein oder andere Leckerli am Buffet freuen. Einen Tag später gibt es dann Bares: Die Dividendenzahlung erfolgt. Doch tauchen in diesem Zusammenhang immer wieder Fragen auf, weshalb die wichtigsten Punkte im Umgang mit Dividendenaktien in diesem Artikel noch einmal zusammengetragen wurden.

Performanceindex schlägt Kursindex deutlich

Der Dividendeneffekt über einen langen Zeitraum wird oftmals unterschätzt. Studien haben ergeben, dass Dividenden im langfristigen Bild rund 40 Prozent zur Gesamtperformance von Aktien beitragen. Deutlich ist dies am DAX-Performanceindex zu sehen, der inklusive Dividenden berechnet wird und bereits mehr als 40 Prozent über seinem Hoch aus dem Jahr 2007 notiert. Der DAX-Kursindex ohne Dividenden hat das 2007er-Hoch indes erst in diesem Jahr überschritten.

DAX Performanceindex vs DAX Kursindex
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Dividendenabschlag berücksichtigen

Eines wird allerdings oft vergessen: Die Dividende erbringt natürlich zunächst keine Rendite. Sie wird als Teil des Unternehmensgewinns in Deutschland meist am Tag nach der Hauptversammlung (HV) ausgeschüttet. Anleger, die in den Genuss der Ausschüttung kommen wollen, müssen die Aktie spätestens am Tag der HV erwerben, um dividendenberechtigt zu sein. Allerdings wird am sogenannten ex-Dividendentag der Kurs um die gezahlte Dividende bereinigt. Denn der Barbestand und damit der Wert des Unternehmens sinken logischerweise um den ausgezahlten Betrag. Was auf den ersten Blick als Nullsummenspiel erscheint, ist aber oftmals keines.

Denn Studien haben gezeigt, dass der Dividendenabschlag in der Regel relativ zügig wieder aufgeholt wird. Im DAX passiert dies im Schnitt in zwei Handelsmonaten. In extremen Haussephasen wie im Jahr 2009 wurden die Dividendenlücken im Chart bereits nach wenigen Tagen wieder geschlossen. Eine Garantie, dass die Gaps geschlossen werden, gibt es natürlich nicht. Eine breite Streuung im Depot auf mehrere Werte minimiert allerdings das Kursrisiko. Auch kann es lohnen, nach Momentumkriterien Aktien vorzufiltern und anschließend auf hohe Dividenden zu untersuchen. Trendstarke Titel sollten Dividendenabschläge schnell aufholen können.

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„Abstauben“ am Ex-Dividenden-Tag

Noch ein anderer Aspekt ist interessant: Bei hohen Dividendenabschlägen wird das Unternehmen auch nach weiteren fundamentalen Bewertungskennziffern wieder attraktiver, beispielsweise unter KGV-Aspekten. Daher können Anleger gerade bei Dividendenrenditen im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich die Abschläge nutzen, um sich vergleichsweise günstig mitsamt anderer fundamental orientierter Investoren neu zu engagieren. Man könnte diese Vorgehensweise auch als Abstauber-Strategie bezeichnen. Ziel ist es, den Dividendenabschlag zu „verdienen“, also zu warten, bis die Dividendenlücke wieder geschlossen wird. Rein statistisch sollten damit im Jahresdurchschnitt Renditen im mittleren einstelligen Prozentbereich erzielbar sein.

Positionieren vor der Hautversammlung

Eine andere Herangehensweise beim Handel mit Dividendenaktien ist die Neupositionierung im Vorfeld der HV. Ein geeigneter Zeitpunkt hierfür ist die Veröffentlichung des Geschäftsberichts für das abgelaufene Geschäftsjahr, also der Monat März. Denn dort werden auch die Dividenden angekündigt, welche, eine Zustimmung der Aktionäre auf der anschließenden HV vorausgesetzt, meist zur Dividendenhochsaison im Mai/Juni wenige Monate später ausgeschüttet werden. Damit ergibt sich eine grobe Haltedauer für die Position von rund zwei Monaten. Verkauft werden die Aktien spätestens am Tag der Hauptversammlung. Der Hintergrund ist folgender: Um die Dividende zu erhalten, positionieren sich viele Anleger im Vorfeld der Ausschüttung und treiben damit den Kurs in die Höhe. Verstärkt wird dieser Effekt durch Hinweise in Anlegerpublikationen, die gerade in den Wochen vor der Hauptversammlung gehäuft auftreten. Werden hohe Sonderdividenden gezahlt, ist diese Herangehensweise besonders lukrativ. Im Vorfeld von Sonderausschüttungen kann es bei Nebenwerten durchaus zu der ein oder anderen Fahnenstange im Kursverlauf kommen.

Langfristiger Aspekt im Vordergrund

Natürlich können beide Strategien, Abstauber- wie Frühpositioniererstrategie, auch verbunden werden. So können Anleger sich weit im Vorfeld der Hauptversammlung engagieren, die Aktie über den Ex-Dividenden-Tag hinaus halten und auf ein Schließen der Kurslücke danach spekulieren. Gerade der langfristige Effekt von Dividenden sollte nicht unterschätzt werden. Denn die Dividendenrenditen bleiben nicht konstant, sondern orientieren sich am Kurs. Ein Anleger, der beispielsweise die BASF-Aktie im Jahr 2010 zu 45 Euro gekauft hat, bekommt in diesem Jahr eine Dividende von 2,80 Euro ausgezahlt. Das entspricht bereits einer Rendite von 6,2 %. Diese Dividenden kann er wieder reinvestieren und somit vom Zinseszinseffekt profitieren.

Dividenden unterliegen im Übrigen wie Aktiengewinne der Abgeltungsteuer. Allerdings gibt es auch Unternehmen, die die Dividenden steuerfrei ausschütten, zum Beispiel die Deutsche Telekom, die Deutsche Post oder auch Freenet. In der Praxis erhält der Anleger die Dividende brutto gleich netto gut geschrieben, sie wird allerdings vom Einstandspreis abgezogen. Versteuert wird sie erst, wenn der Anleger seine Position verkauft. Bleibt er langfristig engagiert, ja vererbt er die Aktien eventuell sogar, fallen keine Steuern an. Zudem können die von der Steuer befreiten Beträge sofort reinvestiert werden.

Mit dem SPDR® S&P® Euro Dividend Aristocrats ETF (ISIN IE00B5M1WJ87) können Anleger an der Wertentwicklung von bestimmten hochrentierlichen Aktienwerten aus der Eurozone partizipieren. Der ETF ist bestrebt, die Wertentwicklung des S&P Euro High Yield Dividend Aristocrats Index so genau wie möglich nachzubilden. Dieser Index bildet die Wertentwicklung der 40 Unternehmen der Eurozone mit der höchsten Dividendenrendite im S&P Europe Broad Market Index (BMI), die eine kontrollierte Dividendenpolitik mit steigenden oder beständigen Dividenden für mindestens 10 aufeinander folgende Jahre befolgt haben, nach. Damit wird in Unternehmen investiert, die eine kontinuierlich hohe Dividende ausschütten.

Fazit: Dividendenaktien dienen als solide Basis eines langfristig angelegten Aktiendepots. Auch Positionstrader können sich den Dividendeneffekt zunutze machen und sich mit Blick auf die Hauptversammlungen strategisch engagieren. Wenngleich keine Renditewunder erwartet werden sollten, sind rein statistisch jährliche Depotzuwächse im mittleren einstelligen Prozentbereich bei dieser Herangehensweise erzielbar.

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  • Chronos
    Chronos

    Schön geschrieben, auch nichts verkehrt, nur klingt es halt so, als das jemand nicht alles schreibt obwohl er es besser weis. Oder absichtlich einige Sachen weg gelassen?

    Ich will es nicht komplizierter machen als es ist. My 2 Cents

    Perfo Dax versus Kurs. Schön anschaullich, plakativ, aber Quark

    Das eine ist eine rechnerische (theroretische) Berechnung teilweise mit Wiederanlage.

    Das ist erstens logisch. Ein Aufschlag bedeutet nichts anderes als das der eine Chart höher liegt, tolle Erkenntnis.

    Praktisch geht das nicht, da 30 Werte einen in der Gebühr auffressen und da Vater Staat mit seiner Steuer fehlt. Jetzt bitte nicht wieder mit Freibetrag, Verlustvortrag, oder fiktiver Quellensteuer daherkommen, alleine Freibetrag ist im Januar weg, sonst brauche ich das nicht anfangen. Mit 100€ reinvestiert niemand was. Bei 100K und 3% nach Steuer wird´s auch schwierig zumindest bei großen Buchwerten.

    Was exakt an diesem Punkt fehlt ist scrip/stcok-dividend. Mit einer Besteuerung bei Verkauf (Zukunft). Nur das ist die direkte, einfache, günstige Wiederanlage.

    zB E.On, DTAG, Shell, Total, SAN. E.ON & DTAG kommt bald, halten einige Journalisten selber.

    Was nochmals fehlt ist das der normale Anleger, vllt eine Meinung hat, sicher aber nicht dazu taugt sich in Belange der Geschäftsführung einzumischen. Vz wurden komplett vergessen.

    Sie führen ein Schattendasein, Vorzüge machen aber Sinn, gerade bei Skalierung und langfristiger Orientierung.

    Dann kommen wieder ausländische Aktien, kann man machen, hier fehlen nur zwei Dinge.

    1) Währungsrisiko (wirkt in beiden Richtungen)

    2) Steuer

    Wette ein Pfund, das die meiste Quellensteuer nicht eingeholt wird, das ist reiner Profit für die dortigen Staaten. GB ist anlegerfreundicher. Welteinkommensprinzip ist deutsch.

    Fehlt als bad joke eigentlich nur noch Berkshire, auch so eine Zeitungsente, mit der sich jeder dt. Journalist disqualifiziert.

    Buffet zieht zinsfrei fremdes Geld, versteuert es in einer Oase (Delaware) und investiert rein in Unternehmen die langfristig gesichert Dividenden ausschütten. (zB National-Oilwell Varco Inc., GE, GM)

    Aktien sind nicht anonym( nicht nur vinkulierte nicht), vielleicht mal etwas die Fiskus-Angst und

    die reine Theorie weglassen. Dt. Post zB weis ich selber nicht, vor 2008?

    "sie wird allerdings vom Einstandspreis abgezogen." das macht man in der internen Buchhaltung, das dies die Bank, also der Staat macht, wäre mir neu.

    10:17 Uhr, 01.05.2015

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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