Diversifikation und Umsicht sind die Gebote für 2009
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Der Einfluss der weltweiten Rezession und der Erfolg der staatlichen Hilfspakete bestimmen 2009 die Richtung an den internationalen Finanzmärkten. Fidelity Fondsmanager Trevor Greetham rechnet mit starken Ausschlägen bei Aktien und einer relativ stabilen Entwicklung von Anleihen. Eine breite Streuung über verschiedene Anlageklassen hält er in diesem Umfeld für das beste Mittel, um Risiken zu kontrollieren. Bei Aktien bieten sich in defensiven Branchen wie dem Grundbedarfsgüter- und dem Gesundheitssektor risikobereiten Investoren Einstiegsgelegenheiten.
Das Jahr 2009 stellt Anleger vor große Herausforderungen. Das globale Wirtschaftswachstum verlangsamt sich deutlich, zahlreiche Länder steuern auf eine Rezession zu oder verzeichnen bereits ein Schrumpfen ihres Bruttoinlandsprodukts. "Negative Wirtschaftsdaten einerseits und das Eingreifen von Regierungen und Notenbanken andererseits werden 2009 für starke Marktschwankungen sorgen", sagte Trevor Greetham, Fondsmanager des Fidelity Funds - Multi Asset Strategic Fund (ISIN LU0267387503).
Anleger sollten sich daher in Geduld üben und überlegt vorgehen. Statt zu versuchen, bei Investments den perfekten Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu finden, rät Greetham, das Vermögen auf mehrere Anlageklassen zu verteilen oder in einen Mischfonds zu investieren. So können vergleichsweise risikoarme Anleiherenditen mit den Gewinnchancen bei schwankungsreicheren Anlageklassen wie etwa Aktien kombiniert werden.
Anleihen sind 2009 attraktiv
Anleihen bieten 2009 voraussichtlich bessere Perspektiven als Aktien und Geldmarktpapiere. Nachdem 2008 die Bekämpfung der Inflation für die Notenbanken im Vordergrund stand, wird die größte Sorge im kommenden Jahr eine mögliche Deflation sein, also Preisrückgänge bei Waren, Dienstleistungen, Löhnen und Vermögen. Fallende Rohstoffpreise, verursacht durch geringeres Wachstum und weniger Nachfrage, sind die ersten Anzeichen einer solchen Entwicklung. "Staatsanleihen dürften 2009 attraktiv sein, weil die Zentralbanken in einem Umfeld abnehmender Inflationsraten und schwächerer Wirtschaftsdaten die Zinsen voraussichtlich weiter senken werden", sagte Greetham.
Investoren, die eine höhere Rendite erzielen möchten, können in Unternehmensanleihen investieren. Deren Verzinsung liegt über der von Staatspapieren - ihr Risiko allerdings auch. Greetham: "Wir gehen davon aus, dass die momentan noch niedrigen Ausfallraten bei Unternehmensanleihen steigen werden."
Bei Aktien auf die richtigen Branchen setzen
Aktionäre werden bei vielen Unternehmen mit sinkenden Gewinnaussichten einerseits und mit attraktiven Bewertungen andererseits konfrontiert: Durch die Kurskorrekturen sind die Dividendenrenditen zahlreicher Gesellschaften gestiegen. Viele Aktien notieren, verglichen mit Unternehmensgewinnen und Vermögenswerten, unter Wert. "Wahrscheinlich haben wir den Tiefpunkt der Finanzkrise bereits hinter uns. Vor allem in Titel aus dem Konsumgütersektor ist eine Rezession schon eingepreist; sie erscheinen deshalb attraktiver als Aktien aus vielen anderen Branchen", meinte Greetham. Darüber hinaus könnten defensive Branchen wie der Gesundheitssektor und Produzenten von Grundbedarfsgütern besser abschneiden als der breite Markt. Finanzwerte erzielen voraussichtlich eine höhere Wertentwicklung als Industrieaktien.
Weiterhin sinkende Immobilienpreise
Bei Wohnimmobilien prognostiziert Greetham einen anhaltenden, wenn auch schwächeren Preisverfall als noch 2008. Das Geschäft mit Gewerbeimmobilien wird auch 2009 von der zurückhaltenden Kreditvergabe der Banken in Mitleidenschaft gezogen werden. Sowohl der Wohn- als auch der Gewerbeimmobilienmarkt leiden momentan überproportional unter den Folgen der Finanzkrise. Das niedrige Zinsniveau könnte aber allmählich positive Auswirkungen auf die Immobilienmärkte haben.
Industrienationen besser als Schwellenländer
Die Abkoppelungsthese, die besagt, dass die Schwellenländer trotz eines Abschwungs in den Industriestaaten ein hohes Wirtschaftswachstum erzielen können, ist mit der weltweiten Rezession nicht mehr zu halten. Während der globalen Abkühlung werden sich die Aktienmärkte der Industrienationen besser entwickeln als die der Schwellenländer. Besondere Chancen sieht Greetham im US-Aktienmarkt, der vom erstarkten US-Dollar, seiner breiten Diversifikation und dem hohen Gewicht der Konsumgüter- und der Gesundheitsbranche profitieren könnte. Fallende Energiepreise und sinkende Rückzahlungsraten für Hypothekenkredite eröffnen den US-amerikanischen Verbrauchern größere finanzielle Spielräume, sodass der Konsum wieder anziehen könnte.
Mit ausgewogenem Portfolio auf Aufschwung warten
Auf eine andauernde Erholung an den Aktienmärkten müssen Investoren wahrscheinlich noch eine Weile warten. Erste Anzeichen für steigende Börsenkurse können spürbare Wirkungen der Konjunkturpakete, eine zunehmende Kreditvergabe der Banken und eine stärkere Nachfrage an den Immobilienmärkten sein. Mit einem ausgewogenen Portfolio sind Anleger am besten gegen die bis dahin zu erwartenden starken Kursschwankungen gewappnet.
Quelle: Fidelity
Die 1946 gegründete US-Investmentgesellschaft Fidelity ist das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 35.000 Mitarbeiter an 36 Standorten und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung. Die deutsche Niederlassung Fidelity Investment Services GmbH in Frankfurt betreut ein Fondsvermögen für private Anleger von 12,25 Mrd. Euro, vertreibt 104 Publikumsfonds direkt sowie über mehr als 600 Kooperationspartner und beschäftigt 210 Mitarbeiter (Stand: 31.12.2007).
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