Kommentar
09:55 Uhr, 11.09.2018

Diskussion um Fake News nun auch in Deutschland

Das Thema Fake News ist spätestens jetzt auch in Deutschland angekommen. Das Thema ist auch für Anleger ein Risiko.

Hetzjagd in Chemnitz? Das ist die Frage, die Deutschland gerade beschäftigt. Die Frage lässt sich aktuell mit ja, nein und vielleicht beantworten. Die Kanzlerin sagt ja. Die AfD sagt nein und der Verfassungsschutz wirft ein Vielleicht in den Raum. Es ist ein Vielleicht, weil bisher nur die Behauptung im Raum steht, dass das Video, welches zur ursprünglichen Aussage ‚Hetzjagd‘ führte, möglicherweise fake ist bzw. zur Vertuschung benutzt wurde.

Das Thema Fake News wird in den USA schon länger diskutiert. Bei uns wurde die Diskussion mit Interesse verfolgt. Eine eigene Diskussion gab es bisher kaum. Jetzt haben wir den Salat, denn das Thema kann man gar nicht unterschätzen.

Fake News verbreiten sich schnell. Eine der beliebtesten Storys im US-Wahlkampf 2016 war etwa die, dass Obama den Veteranen Geld wegnimmt, um es syrischen Flüchtlingen zu geben (siehe Grafik). Der Artikel wurde von 1,7 Mio. Personen auf Facebook aktiv wahrgenommen, also gelesen, weitergeleitet usw.

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Inzwischen sagen über 50 % der Amerikaner, dass sie Fake News zum Opfer gefallen sind. Nachdem sie einen Artikel gelesen oder einen Bericht gehört hatten, stellten sie später fest, dass die Information nicht korrekt war.

Fake News sind überall. Dieser Trend wird auch nicht verschwinden. Ein Großteil der Informationsbeschaffung findet heute auf sozialen Netzwerken statt. Jeder kann einen Account eröffnen und Fake News bringen, indem etwa ein Artikel auf einer Seite verlinkt wird. Ohne Probleme lässt sich auf einer politischen Gruppe auf Facebook ein Artikel verlinken, der Falschinformationen verbreitet.

Das große Problem dabei ist, dass sich über diese Online-Gemeinschaften sehr gezielt bestimmte Zielgruppen erreichen lassen, dazu noch extrem kostengünstig und breitenwirksam. Das ist ja der ganze Sinn. Administratoren oder Journalisten, die Informationen prüfen, gibt es nicht.

Jeder liest am liebsten das, was er lesen will und seine eigene Meinung bestätigt. Beim Lesen, dass Obama den Veteranen Geld wegnimmt, um es Flüchtlingen zu geben und wenn dazu jemand ohnehin kein Fan der Willkommenskultur ist, dürfte kurz vor einem Herzinfarkt gewesen sein. Es schürt Wut.

Gesellschaftlich ist das nicht nur eine Herausforderung, sondern eine Gefahr. Im aktuellen Fall in Deutschland weiß niemand, was nun wirklich Sache ist. Die Fakten müssen erst noch geklärt werden. Es geht hier also nicht einmal um Fake News. Es wurden lediglich Zweifel gestreut, indem man das Thema Fake News aufgriff.

Fake News können politische Systeme langfristig komplett unterwandern und Länder können ins Chaos gestürzt werden. Ändern kann man das eigentlich nicht, denn wer soll gegen Fake News vorgehen? Wer bestimmt, was wahr ist und was nicht? Um gegen Fake News vorzugehen, braucht jemand ein „Monopol auf Wahrheit.“ Das kann dann erst recht zu Propagandazwecken missbraucht werden.

Bisher ist vor allem die politische Landschaft in einer Zerreißprobe. Es gibt aber keinen Grund, weshalb das Ganze dort haltmachen sollte. Wieso sollte nicht etwa ein Unternehmen gegen einen Konkurrenten mit Fake News vorgehen?

Vielleicht geht Coca-Cola nicht auf Pepsi los. Aber sind wir uns sicher, dass dies ein Konkurrent aus Asien oder sonstwo nicht macht? Was, wenn es sich erst sehr spät als Fake News herausstellt, dass es bei der Deutschen Telekom das größte Datenleck aller Zeiten gab?

Schaden ist schnell angerichtet. Es lässt sich freilich auch profitieren, indem jemand Aktien leerverkauft und Fake News in Umlauf bringt. Auch für Anleger ist das Thema relevant. Hier geht es „nur“ um Geld. Gesellschaftlich geht es um sehr viel mehr.

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12 Kommentare

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  • netzadler
    netzadler

    In der konsequenz könnte man die gesamte werbebranche abschaffen.

    Die produzieren defacto permanent fake news, das stört komischerweise niemanden.

    Dort wird permanent versucht, den menschen zu manipulieren, insofern halte ich algorithmen für geistiges teufelszeug.

    Digitalisierung und menschliche intelligenz stehen umgekehrt proportional zueinander.

    18:24 Uhr, 11.09.2018
  • Griesgram
    17:52 Uhr, 11.09.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Market Impact
    Market Impact

    Mit etwas Intelligenz und gesundem Menschenverstand sollte Jeder in der Lage sein Fake News von News zu unterscheiden. Immer dumm Lügenpresse zu brüllen zeigt nur die Dummheit des Mob.

    16:26 Uhr, 11.09.2018
  • Chamäleon
    Chamäleon

    Transparenz ist wohl die einzige Waffe gegen dieses Geschwür....aber keiner hat die Eier es zu benutzen...

    und die machen sowieso was se wollen.....

    https://www.zeit.de/politik/au...

    12:46 Uhr, 11.09.2018
    1 Antwort anzeigen
  • kingmidas
    kingmidas

    Fake News sieht man bei uns fast jeden Tag im Fernsehen, nur ist das kein Problem weil sich unsere Schafe so sehr an die Fake News gewöhnt haben, dass sie solche gar nicht erst als Fake wahrnehmen.

    Allein was in der letzten Woche an Fake News über Chemnitz etc. verbreitet wurde ist erschreckend.

    12:18 Uhr, 11.09.2018
  • wolp
    wolp

    Das Problem ist, s. u. der Mangel an Wissen. Allgemeinbildung und der weite Blick fehlen. Selbst Denken und nicht in der Blase leben fehlt vielen.

    11:52 Uhr, 11.09.2018
  • godfather
    godfather

    Lt. Grundgesetz/Rundfunkstaatsvertrag soll der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seinen Programmangeboten „zur Information, Bildung, Beratung, Kultur und Unterhaltung einen Beitrag zur Sicherung der Meinungsvielfalt und somit zur öffentlichen Meinungsbildung“ leisten.

    Würden ARD/ZDF diesen Auftrag ernst nehmen, würden Fake News wohl kaum so eine große Rolle spielen. Stattdessen werden häufig Information unterschlagen und statt die Meinungsvielfalt zu sichern, nehme ich ARD/ZDF immer mehr als ideologisierende Anstalten war.

    Der politische Einfluss hat nach meinem Empfinden inzwischen ein Ausmaß angenommen, dass ich mir nicht sicher bin, ob von ARD/ZDF nicht auch haufenweise Fake News verbreitet werden.

    DAS ist das eigentliche Problem!

    11:35 Uhr, 11.09.2018
  • tingltangl
    tingltangl

    Der Autor lässt hier einen wesentlichen Punkt außer acht. Es ist ein großer Unterschied, ob ich privat eine Meinung in den online-Plattformen veröffentliche oder ob dies eine öffentliche Institution tut. Öffentliche Medien und Regierungen haben einen gesellschaftlichen Auftrag der Information, welcher von neutralen, moralischen und wahrhaftigen Werten geprägt sein muss! Wird dieses Prinzip über größere Zeiträume nicht eingehalten, führt das langfristig einer Gesellschaft schweren Schaden zu bis hin zum Zusammenbruch. Das Thema Fake News ist keineswegs jetzte erst in D angekommen sondern existiert von öffentlicher Seite im großen Stil, seit die Rothschild Dynastie Anfang des 19. Jahrhunderts 90% der Medien aufgekauft hat.

    Und zum Thema von Griesgram muß nun wirklich nicht mehr viel gesagt werden, wenn bei zwei Flugzeugen 3 Gebäude einstürzen....

    tingltangl

    10:43 Uhr, 11.09.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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