Discount-Zertifikate: Kerngesunder "Vola-Play" mit den Pillendrehern von Stada
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Im ZertifikateJournal Nr. 22/04 bzw. an dieser Stelle hatten wir Ihnen zum Kurs von 132,89 Euro ein "Deep Discount"-Zertifikat auf Samsung (ISIN NL 000 040 737 7) vorgestellt, damals ausgestattet mit knapp 13 Prozent maximaler Rendite und einem 35prozentigen Rabatt. Wer gleich zugegriffen hat, darf sich inzwischen bereits über knapp sechs Prozent Gewinn freuen, womit abermals bewiesen wäre, dass eine hohe Absicherung und eine attraktive Performance-Chance sich nicht ausschließen. Anleger, die für das laufende Jahr noch Spekulationsverluste zur steuerlichen Aufrechnung brauchen, können deshalb über einen vorzeitigen Ausstieg nachdenken - ansonsten bleibt das Papier eine solide Halteposition, schließlich hat mit dem Kurs auch die Wahrscheinlichkeit zugenommen, bei Fälligkeit im November 2005 (also außerhalb der Spekulationsfrist) die komplette Rendite steuerfrei vereinnahmen zu können. Für einen Neueinstieg ist das Zertifikat angesichts einer verbleibenden Rendite-Chance von 4,50 Prozent p.a. indes nicht mehr wirklich interessant. Doch Samsung ist ja nicht die einzige fundamental intakte Aktie, bei der ein kräftiger Ausbruch aus der historischen Volatilität für reizvolle Chance/Risiko-Profile sorgt.
Eine besonders interessante Situation ergibt sich momentan bei Stada. Bislang konnte das in Bad Vilbel bei Frankfurt ansässige Pharmaunternehmen Jahr für Jahr mit zweistelligem Umsatz- und Gewinnplus begeistern, doch auf der Hauptversammlung im Juni musste Vorstandschef Hartmut Retzlaff seine ehrgeizigen Ziele nun erstmals nach unten revidieren. In der laufenden Rechnungsperiode wird das Geschäft wohl "nur" noch um sieben bis acht Prozent wachsen, beim Überschuss wird lediglich das Vorjahresniveau erreicht. Beim Blick auf die Finanzkennzahlen drängt sich der Eindruck auf, dass Stada mit seiner Dauerexpansion etwas übertrieben hat - die Pillendreher arbeiten zwar hochprofitabel, haben aber durch die permanente Akquisition neuer Präparate einen zu hohen Finanzierungsbedarf, der inzwischen zu immensen Zinskosten führt. Dazu muss man wissen: Die im MDAX enthaltene Gesellschaft ist kein gewöhnlicher Pharmakonzern, sondern ein reiner Generikahersteller; statt selbst zu forschen erwirbt man Lizenzen für Nachahmerprodukte und bietet diese dann entsprechend günstiger an.
Da das öffentliche Gesundheitswesen nicht nur in Deutschland unter einem enormen Kostendruck leidet, verspricht der Generika-Markt auch in den kommenden Jahren hohe Wachstumsraten. Mit seinem breiten Sortiment ist Stada hier hervorragend aufgestellt; gleichzeitig dürfte die sofort nach der Gewinnwarnung in Angriff genommene Bereinigung des übergroßen Bestands an ungenutzten Lizenzen einiges an gebundenem Kapital freisetzen. Kurzum, das Unternehmen scheint fundamental intakt und die schlechten Meldungen sind wohl eher eine kurzfristige Delle als eine langfristige Umkehr des klar positiven betriebswirtschaftlichen Trends - die klassische Ausgangssituation für einen gepflegten "Vola-Play" also.
Das passende Zertifikat kommt wieder einmal von ABN Amro; die im Massengeschäft mit "Discountern" gegenüber den Branchenführern UBS und Deutsche Bank chancenlosen Niederländer haben sich ja inzwischen sehr stark auf solche Spezialsituationen fokussiert. Da Einzelwerte-Engagements per se schon spekulativ genug sind, wählen wir dabei wie üblich einen sehr niedrigen Höchstbetrag, der in diesem Fall bei 14,00 Euro liegt (ISIN NL 000 041 519 8). Aus dem derzeitigen Briefkurs von 12,16 Euro errechnet sich zunächst eine maximale Rendite von 15,13 Prozent; unter Berücksichtigung der knapp eineinhalbjährigen Restlaufzeit sind das 10,55 Prozent p.a. Diese können voll vereinnahmt werden, wenn die Pharma-Aktie bei Fälligkeit am 9. Februar 2006 auf oder über dem Höchstbetrag von 14,00 Euro schließt. Selbst ein knapp 20prozentiger Einbruch in Richtung der im Laufe des August markierten Tiefststände bleibt also folgenlos. Hinzu kommen satte 30,4 Prozent Discount; erst unterhalb von 12,16 Euro rutscht man zum Laufzeitende in die Miesen.
Wie gewohnt haben Anleger hier die Wahl zwischen zwei Strategien - einerseits bietet sich das Papier als klassische "Buy & Hold"-Investition mit Blick auf eine attraktive steuerfreie Rendite an, andererseits kann man bei einem Rückgang der mit 40 Prozent p.a. immer noch immens hohen impliziten Volatilität auch schon auf kurzfristige Gewinne hoffen. Mit der Simulationsfunktion des ZJ DiscountRechners (unter www.zertifikatejournal.de kostenlos aufrufbar) können Sie dieses Szenario selbst nachvollziehen: Kühlen die nach der Berg- und Talfahrt der letzten Monate etwas erhitzten Aktionärsgemüter wieder ab und kommt es auf dem aktuellen Niveau um 17,50 Euro zu einer allmählichen Beruhigung, dürfte die Volatilität auf mindestens 30 Prozent sinken. Innerhalb von einem Vierteljahr wären auf diese Weise mit dem Discount-Zertifikat (wohlgemerkt ohne weitere Kursavancen der Aktie!) immerhin 6,5 Prozent zu verdienen.
Mehr über Zertifikate erfahren Sie Woche für Woche im ZertifikateJournal, dem kostenlosen Anlegerbrief von Deutschlands führenden Zertifikate-Experten Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger. Auf www.zertifikatejournal.de können Sie sich in den Gratis-Verteiler eintragen!
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