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08:15 Uhr, 12.01.2024

DIHK-Präsident: 2024 droht weiter Rezession

BERLIN (Dow Jones) - Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) erwartet in diesem Jahr keinerlei wirtschaftliche Belebung. Er spüre bei ihren rund vier Millionen Mitgliedsunternehmen eine aufgeheizte Stimmung "durch fast alle Branchen und Unternehmensgrößen", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der Wirtschaftswoche. Dabei sei es "nicht immer Wut, oft auch Resignation", sagte der Unternehmer weiter. Neben der Stimmung sei auch die Lage inzwischen prekär, wie eine aktuelle Umfrage der 79 Industrie- und Handelskammern in Deutschland ergebe. "Nach ersten Rückmeldungen müssen wir leider davon ausgehen, dass es bei der pessimistischen Grundeinstellung bleibt. Das heißt, 2024 dürfte Deutschland erneut stagnieren, wenn nicht sogar in der Rezession verharren", sagte Adrian.

In den Betrieben und bei Unternehmern habe sich "sehr viel angestaut - von der erratischen Energiepolitik über eine erdrückende Bürokratie und eine marode Infrastruktur bis hin zu nicht mehr tragbaren Steuer- und Abgabenlasten", sagte Adrian. "Nun verfestigt sich bei den Unternehmen der Eindruck: Wir haben in Deutschland keine vernünftigen Rahmenbedingungen mehr, um uns noch halten oder gar entwickeln zu können." Dies gelte sowohl für lokal verwurzelte Betriebe als auch für international aufgestellte Unternehmen.

Die konjunkturellen Aussichten sind laut DIHK "durch die Bank" düster. Im Automobilbau samt Zulieferern seien die inländischen Perspektiven schlecht. Die Chemieindustrie erlebe im Inland einen Einbruch der Produktion von 20 Prozent. Die Spediteure litten bei schwachen Margen unter hohen Energiepreisen und steigenden Mautgebühren. Der Bau sei massiv eingebrochen. Im Maschinenbau, einem Aushängeschild der deutschen Wirtschaft, sei die Auftragslage sehr schwierig, nicht zuletzt durch eine schwächere chinesische Nachfrage.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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