DIHK: Azubi-Rückgang wegen wirtschaftlicher Probleme und Mismatch
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DJ POLITIK-BLOG/DIHK: Azubi-Rückgang wegen wirtschaftlicher Probleme und Mismatch
Die Übersicht in Kurzmeldungen zu Entwicklungen, Ergebnissen und Einschätzungen rund um die bundesdeutsche Politik:
DIHK: Rückgang bei Azubi-Zahlen wegen wirtschaftlicher Probleme und Mismatch
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht in den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine Ursache für den Rückgang der abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Besonders in der Industrie schlügen die globalen Herausforderungen am ehesten durch. Die DIHK sieht aber auch erhebliche berufliche, regionale und qualifikatorische Mismatch-Probleme, da Angebot und Nachfrage auseinander fielen. Im Vergleich zum Vorjahr gebe es zwar mehr Bewerbungen. Dies deute darauf hin, dass die beruflichen Chancen einer Ausbildung zunehmend erkannt würden und das große Engagement der Unternehmen sich positiv auswirke. "Leider führen aber nicht alle Bewerbungen auch zu einem Ausbildungsvertrag. Um Fachkräfte zu sichern, sollten die Mismatch-Probleme angegangen werden, etwa durch Angebote wie ein vergünstigtes Deutschlandticket für Azubis, eine offene und individuelle Berufsorientierung mithilfe von Jugendberufsagenturen und einer Stärkung der Ausbildungsreife", forderte DIHK-Experte Nico Schönefeldt.
DGB warnt vor drohender Krise auf dem Ausbildungsmarkt
Der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) befürchtet eine Krise auf dem Ausbildungsmarkt und sieht Handlungsbedarf für die Arbeitgeber. Das erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack anlässlich der Ausbildungsmarktbilanz für das Jahr 2024 vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). "Die rückläufige Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist ein deutliches Alarmzeichen", sagte sie. Im Jahr 2024 ist die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse um 0,5 Prozent zurückgegangen. Damit vergrößere sich die Lücke zur Zeit vor der Corona-Pandemie auf 38.000 Ausbildungsplätze. "Die schwache Konjunktur und Pläne zum Stellenabbau werden wahrscheinlich den Ausbildungsmarkt weiter in Mitleidenschaft ziehen. Wenn Unternehmen jetzt nicht ihre Verantwortung für Ausbildung ernst nehmen, ist der Fachkräftemangel auch in Zukunft vorprogrammiert", warnte sie.
Handwerk fordert Bildungswende wegen unbesetzten Lehrstellen
Das Handwerk hat eine Bildungswende gefordert, damit die hohe Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze reduziert wird. Ausbildungsplätze und Bewerber müssten besser zusammenpassen. "Nur mit dem Handwerk lassen sich die gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Ziele wie die Klima- und Energiewende oder der Wohnungsbau umsetzen. Dazu braucht es ausreichend Fachkräfte", erklärte Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Mit großer Sorge sehe die Branche besonders die hohe Zahl der rund 19.000 unbesetzt gebliebenen Ausbildungsplätze. Alarmierend sei diese Zahl auch deswegen, weil sich die Zahl unbesetzt gebliebener Ausbildungsplätze bereits seit Jahren auf diesem hohen Niveau bewege. Gleichzeitig steige die Zahl der unversorgten Bewerber weiter an. "Eine zukünftige Bundesregierung muss daher dringend handeln, um das Potenzial von 19.000 Bildungskarrieren nicht ungenutzt zu lassen und das Handwerk für die Zukunft zu stärken. Die Bildungswende muss endlich vollzogen werden", sagte er.
DIHK: EU-Produktsicherheitsverordnung belastet Unternehmen
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat das Inkrafttreten der EU-Produktsicherheitsverordnung scharf kritisiert und beklagt hohe Bürokratie und unklare Vorschriften für die Wirtschaft. Die Verordnung stelle Händler und Hersteller vor große Herausforderungen, wie DIHK-Hauptgeschäftsführungsmitglied Volker Treier erklärte. Der betriebliche Aufwand für die Umsetzung der Verordnung sei immens. "Die Unternehmen müssen eine Vielzahl zusätzlicher Dokumentations- und Nachweispflichten erfüllen", sagte Treier und verwies auf die erforderliche Bereitstellung einer Risikoanalyse und die Angabe eines "verantwortlichen Wirtschaftsakteurs" in der EU. Er plädierte für eine Kursänderung in der EU. "Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gehört endlich in den Fokus der europäischen Gesetzgebung." Dabei stehe die EU-Produktsicherheitsverordnung nicht isoliert. Sie füge sich in eine Vielzahl bestehender gesetzlicher Anforderungen ein, die sich teilweise überschneiden. Dies erhöhe die Komplexität für Unternehmen und erschwere eine rechtssichere Umsetzung.
Union offen für Verhandlungen über Bundestagspolizeigesetz
Die Unionsfraktion hat sich offen für Gespräche über ein Bundestagspolizeigesetz mit den anderen Fraktionen gezeigt. "Auch wir wollen die Sicherheit des Bundestages stärken. Deshalb sind wir grundsätzlich bereit, mit den anderen Fraktionen über ein Bundestagspolizeigesetz zu sprechen", sagte Unions-Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Bislang liegt uns aber nicht einmal der finale Gesetzesentwurf der rot-grünen Minderheitsregierung vor." Der CDU-Politiker sprach sich für eine gründliche Debatte aus. "Ein Bundestagspolizeigesetz wäre ein Novum in der Parlamentsgeschichte. Die rechtliche Materie ist zudem alles andere als trivial", so Frei. "Ein solcher Gesetzentwurf bedarf deshalb einer gründlichen Beratung inklusive einer Expertenanhörung im Bundestag. Im Hauruck-Verfahren ist das nicht zu machen und wäre vollkommen unseriös." Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Irene Mihalic hatte sich dafür ausgesprochen, ein solches Gesetz noch vor der Wahl zu verabschieden. Auch die Gewerkschaft der Polizei dringt auf einen schnellen Beschluss.
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