Kommentar
09:04 Uhr, 24.03.2018

Diese Kryptoblase ist noch nicht geplatzt!

Der Kryptomarkt ist nur noch gut 300 Mrd. Dollar schwer. Es waren auch schon einmal mehr als 800 Mrd. Die Preisblase ist geplatzt. Eine andere aber baut sich immer noch auf.

Geht es nach den Kursen von Bitcoin und anderen Kryptos, ist das Interesse inzwischen nicht mehr groß. Der Eindruck täuscht allerdings. Kryptos sind immer noch hoch im Kurs. Die Anzahl an ICOs (Initial Coin Offerings) steigt weiter munter an. Damit nicht genug, die ICOs werden auch immer größer.

In den Jahren 2014, 2015 und 2016 wurden ca. 300 Mio. Dollar über ICOs eingenommen. 2017 waren es vermutlich etwas mehr als 5 Mrd. Nach nicht einmal drei Monaten in diesem Jahr liegt der Wert schon bei mehr als 4,5 Mrd. (siehe Grafik). Anleger und Investoren schmeißen Kryptos das Geld also immer noch hinterher. Das spiegelt sich nicht in den Preisen von etablierten Kryptos wider, dafür aber auf dem ICO Markt.

Das größte ICO des letzten Jahres war Filecoin mit Einnahmen von 262 Mio. Das ist im Vergleich zum bisher größten ICO aller Zeiten jedoch eine Lappalie. Telegram, welches die Kryptowährung Gram herausgeben wird, hat bisher Token im Wert von über 850 Mio. Dollar verkauft. Es ist das bisher mit Abstand größte ICO.

Der Wahnsinn hört hier aber noch lange nicht auf. Telegram ist eigentlich ein verschlüsselter Nachrichtendienst. Mit deutlich über 100 Mio. Nutzern scheint etwas dahinterzustecken. Es ist die Verschlüsselung. Telegram ist von der Idee her ein Messenger, bei dem Nachrichten verschlüsselt werden. Nicht zuletzt deswegen ist Telegram in Ländern wie dem Iran sehr beliebt. Allein dort soll es mehrere Dutzend Millionen Nutzer geben.

Telegram ist kostenfrei. Da es verschlüsselt ist und Anonymität verspricht, hat das Unternehmen keine glaubhafte Möglichkeit, die vielen Nutzer zu monetisieren. Es kann ja keine zu den Nachrichten passende Werbung schalten. Könnte Telegram dies tun, wäre die Verschlüsselung nicht viel wert...

Telegram will nun nicht nur ein Messenger sein, sondern auch eine Kryptowährung. Diese soll besonders schnelle und praktisch kostenfreie Transaktionen ermöglichen. Ganz nebenbei soll sie auch noch ein Netzwerk aufbauen, welches Computer auf der ganzen Welt verbindet und so enorme Rechenleistung bietet.

Wie seriös das alles ist, kann niemand sagen. Alles ist recht nebulös. Auch die Token können vorerst nicht gehandelt werden. Es gibt eine vorgegebene Haltedauer bis Ende 2018 und Telegram geht nicht davon aus, dass Gram vor Anfang 2019 an Kryptobörsen handelbar sein wird.

Anleger und Investoren scheinen die Story zu mögen und zu glauben. Sie kaufen die Katze im Sack, ohne die Möglichkeit, ihre Token in diesem Jahr zu handeln. Das übertrifft den bisherigen Hype rund um die bestehenden Kryptos wohl um Längen und kann als neuer Höhepunkt gesehen werden.

Clemens Schmale

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3 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Lustig ist es irgendwie schon. Aber verständlich auch wiederum. Ist halt Glücksspiel...

    09:51 Uhr, 24.03. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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