Blogpost
18:06 Uhr, 05.12.2011

Diese beiden Erdgas-Aktien könnten massiv an Wert gewinnen

Langfristiger Kauf

Francisco Blanch, der Head of Global Commodities and Asset Allocation Research bei Bank of America Merrill Lynch, nannte es auf der Commodities Week in Frankfurt im September eine „Wende“.

Colin Fenton, Chief Commodities Strategist bei J.P. Morgan sagte im Interview mit Rohstoff-Report.de: „Die USA verfügen über Erdgasvorkommen im Überfluss. Die Lagerstätten sind so riesig, dass die Preise deutlich unter den Preisen liegen, die in Asien für fossile Energieressourcen aufgerufen werden.“

Und zwischen der Commodities Week und dem Interview berichtete eine renommierte amerikanische Fachwebseite über Erdöl über eine mysteriöse Studie von Goldman Sachs, von deren Existenz offiziell bei Goldman offenbar niemand was wissen wollte. Darin ging es darum, dass die USA ein Nettoexporteur von Energierohstoffen werden könnten.

Was ist denn hier los! Ich habe – unter Ermangelung anderer attraktiver Alternativen (es ist mir zu warm für den Weihnachtsmarkt!) – das vergangene Wochenende genutzt, um mir diesen Sektor genauer anzusehen und bin zu dem erstaunlichen Ergebnis gelangt: Im amerikanischen Öl- und Gassektor gibt es hervorragende langfristige Anlagemöglichkeiten.

Aber hatten die USA nicht in den 60er Jahren ihren Förderhochpunkt erreicht? Ja, das ist richtig. Allerdings geht es jetzt um Gas- und Ölvorkommen, die in Tonsteinen wie Schiefer lagern, tief unter der Erdoberfläche. Früher galten diese Ressourcen als nicht förderbar. Mittlerweile gibt es jedoch in USA einen ”Shale-Gas-Boom“. Vor allem durch neue Explorationstechnologien wie horizontales Bohren und hydraulisches Aufspalten konnte das “Shale-Gas”, zu deutsch „Schiefergas“, in den USA wirtschaftlich erschlossen werden.

Da muss man dazu sagen, dass hydraulisches Aufspalten nicht nur hierzulande wegen seiner Umweltverschmutzung heftig umstritten ist. In den USA wächst der Sektor aber massiv.

Die Schiefergasvorkommen erstrecken sich vor allem auf vier Vorkommen (mit Links auf die entsprechenden Wikipedia-Einträge):

· Marcellus Shale, New York, Pennsylvania, Ohio und Virginia
Erstreckt sich von Ohio und West Virginia nach Pennsylvania and New York.

· Haynesville Shale, Louisiana, Texas
Erstreckt sich vom Nordwesten von Louisiana bis ins östliche Texas. Gilt als eines der größten jemals entdeckten Gasfelder der USA.

· Barnett Shale, Texas
Es liegt in der so genannten „Bend Arch–Fort Worth Basin“-Provinz, einer der größten Öl produzierenden Regionen der USA und erstreckt sich vom nördlichen Texas bis ins südwestliche Oklahoma.

· Fayetteville Shale, Arkansas

· Eagle Ford Shale
Ist etwa 80 Kilometer breit und 640 Kilometer lang und liegt in Texas.

· Niobrara Shale
Es ist eine neuentdeckte Schieferformation, die vom nordöstlichen Colorado über das nordwestliche Kansas bis ins südwestliche Nebraska nach Südost-Wyoming reicht.

Es gibt zwei Unternehmen, die hier richtig dick im Geschäft sind: Occidental Petroleum Corp und Anadarko Petroleum Corp.

Anadarko (Marktkapitalisierung: 40,08 Milliarden Dollar) ist eines der weltweit größten unabhängigen Öl- und Gas-Explorations-Unternehmen. Das Unternehmen, das im S&P 500 Index gelistet ist, ist in jedem großen Ölschieferfeld der USA tätig. Occidental (Marktkapitalisierung: 77,8 Milliarden Dollar) ist der größte Ölproduzent in Texas. Diese Unternehmen sind derzeit in der Lage, Erdgas zu Förderkosten von 3-3,50 Dollar aus der Erde zu holen. In China wird für ein und die selbe Menge Erdgas zwischen 15-18 Dollar gezahlt. Eigentlich wäre es prima, wenn dieses Gas nach Asien verkauft werden könnte. Das ist aber bislang nicht möglich. Aber bald. Cheniere Energy, ein weiteres Unternehmen, hat die Genehmigung erhalten, ein LNG-Terminal für den Export von Erdgas auf den Weltmarkt umzurüsten. Ab voraussichtlich 2015 werden die USA erste Gasmengen nach Asien verkaufen können. Es ist also was dran an der Aussage der Goldman-Studie, dass die USA sich auf dem Weg zu einem Exporteur von Öl und Gas befinden.

Außerdem gefallen mir die Charts der beiden Aktien. Die Titel kann man in den nächsten Wochen einsammeln. Das wird eine mittelfristige Position:

Occidental Pete Corp

Aktueller Kurs: 96 Dollar

Stopp-Loss: 66 Dollar

Kursziel: 173 Dollar

Anadarko Pete Corp

Aktueller Kurs: 80 Dollar

Stopp-Loss: 57 Dollar

Kursziel: 156 Dollar

Die Kursziele sind kein Tippfehler. Das Potenzial bei Occidental sehe ich bei 80%, bei Anadarko bei 95%. Natürlich ist das nichts für Morgen. Sollten die Kursziele tatsächlich erreicht werden, würde die Marktkapitalisierung beider Unternehmen zusammen um 100 Milliarden Dollar steigen. Da sieht man, was für ein großes Geschäft das in den USA ist. Möglicherweise sehen wir noch temporäre Rücksetzer. Die beiden Aktien werden an deutschen Börsen wenig gehandelt, sodass sie zwingend mit einer Limit-Order gekauft werden sollten. Beide Aktien zahlen auch eine Dividende – Occidental 1,84$ (1,9%) und Anadarko immerhin 36 US-Cents (0,4%).

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

Hierbei handelt es sich um keine Anlageberatung. Es handelt sich lediglich um eine Trade-Vorstellung zu Ausbildungszwecken. Für Anlageberatung wenden Sie sich zwingend an den Anlageberater Ihrer Bank.

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten