Kommentar
17:55 Uhr, 30.07.2000

Die Zukunftsaussichten in Asien

Einführung

Die USA haben mit China bereits Anfang Nov.99 einen Antrag zur Aufnahme in die WTO unterschrieben, um die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern zu intensivieren und auszubauen. Mit dem möglichen Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation WTO ergeben sich für chinesische Unternehmen im Bereich IT-Systeme, Telekommunikation und Internet neue Wachstumschancen . Der Hauptgrund liegt dabei darin, dass die Volksrepublik China in Sachen IT-Infrastruktur ein Entwicklungsland ist und deshalb über ein enormes Nachholpotential verfügt. Seit Ende Okt.99 gibt es den Growth Enterprise Market (GEM-Index) in Hongkong, vergleichbar mit dem Neuen Markt in der deutschen Börsenlandschaft. In Kürze werden neue Internet und Hightechfirmen an dieser Börse notiert, die zusätzlich neues ausländisches Kapital für die Region bedeuten. Davon wird der asiatische Raum erheblich profitieren (wie der Neue Markt vor 2 1/2 Jahren).

China als Entwicklungsland: (Quellen: IDC, GS, Pyramid Research)

Es leben zur Zeit in China ca. 1,26 Mrd. Menschen, in Taiwan 22 Mio. und in Hongkong 7 Mio. Das Potential von Großchina entspricht ca. 1,55 Mrd. Konsumenten.

Fazit: Zur Zeit verfügen ca. 12 % aller chinesischen Haushalte über ein Telefon, knapp 5 % besitzen ein Mobilfunkgerät, 2,5 % einen PC und knapp 1 % sind mit dem Internet verbunden. Gegenüber Hongkong (30 % PC / 11 % Internetnutzer zur Gesamtbevölkerung) und Taiwan (20 % PC / 5 % Internetnutzer zur Gesamtbevölkerung) hat China einen enormen Nachholbedarf.

Gründe für die wirtschaftliche Situation in China bzw. Hongkong

Negative Einflußfaktoren

China wird kommunistisch geführt und zentralistisch verwaltet, indem der Staat sozialistische Instrumente anwendet. Taiwan wird als abtrünnige Region Chinas betrachtet. Das politische Ziel von China ist Taiwan in die Volksrepublik schnellstens einzugliedern. Dieser politische Streit bezüglich Taiwan führt immer wieder zu wirtschaftlichen und politischen Spannungen zwischen China und den USA. Mit der WTO-Beitrittsinitiative versucht die USA über die wirtschaftliche Liberalisierung Chinas eine politische Lösung zu erzielen. Die Situation in Tibet und die Verletzung der Menschenrechte in China sind neben der Taiwan-Frage weitere Punkte, die die politischen Beziehungen zwischen den USA und China belasten können. Die meisten chinesischen Großunternehmen sind vom Staat kontrolliert.

Positive Einflußfaktoren

Der Wirtschaftsstandort Hongkong, wo viele Technologieunternehmen Ihren Hauptsitz haben, hat einen Sonderstatus innerhalb Chinas: erstens dank der gut ausgeprägten Infrastruktur sich als zweitgrößtes Finanzzentrum neben Japan zu positionieren und zweitens dank der wirtschaftlichen Freiheiten, die es, trotz der in 1998 erfolgten Wiedervereinigung mit China, weiterhin genießt. Dieser Sonderstatus von Hongkong wird gesetzlich für mehrere Jahre gesichert. Mehr als positiv sind in China die bisherigen und zukünftigen Wachstumsraten des Bruttosozialprodukts (>7 % im Jahre 2000) und nicht zuletzt die Entwicklung einzelner Industriebereiche, die zwei bis dreistellige Zuwachsraten vorweisen: z.B. die Anzahl der Kunden im Mobilfunkmarkt von 1998 bis 1999 >110 % und Anzahl der Internetbenutzer von 1998 bis 1999 >200 %.

Außerdem sind viele US-Firmen (AOL, CMGI, Compaq, Intel, Microsoft, Yahoo) daran interessiert, im asiatischen Raum mit anderen chinesischen Firmen zu kooperieren, damit man in dem "Wachstumsmarkt China" eigene Marktanteile für die Zukunft sichern kann. Als Beispiel dient die vor kurzem angekündigte Shanghai Initiative von Compaq und CMGI. Daneben wird Hongkong nach dem Vorbild "Silicon Valley" eine Art Multimedialandschaft Namens "Cyberport" in den nächsten Jahren aufbauen. Hierzu gibt es schon Vereinbarungen mit der Regierung und einige obengenannten Firmen werden sich an diesem Projekt beteiligen.

Auch Japan hinkt um einiges hinter der Internetentwicklung in den USA hinterher. Japan besitzt momentan ca. 25 Mio. Internetnutzer, was einer Durchdringung der Bevölkerung von 15 % entspricht. Im Jahr 2002 soll es bereits 45 Mio. Internetnutzer geben, was somit einer Penetration von 35 % entsprechen würde. Der Werbemarkt im japanischen Internet wird natürlich proportional dazu wachsen und somit von ca. $100 Mio. in 1998 auf $180 Mio. in 1999, $730 Mio. in 2001 und $5 Mrd. in 2005 anwachsen.

Der Business-to-Consumer Markt ist noch 13 mal kleiner als sein Gegenüber in den vereinigten Staaten. Doch auch dieser Teilbereich soll von geschätzten $600 Mio. in 1998 auf $15 Mrd. im Jahr 2002 anwachsen. Mit Abstand der größte Markt wird jedoch, wie in den USA, der Business-to Business Bereich werden. Japan befindet sich hier ein wenig im Vorteil, da die Verbreitung von EDI-Systemen (Electronic Data Interchange) sehr hoch ist und somit Potential für ein sehr starkes Wachstum vorhanden ist. Die Marktgröße wird von ca. $70 Mrd. im Jahr 1998 auf ca. $400 Mrd. im Jahr 2002 wachsen.

Die gesamte Asien/Pacific Region besitzt eine sehr hohe Bevölkerungsanzahl, mit ca. 14,5 Mio. Internetnutzern in 1998 und bereits 29 Mio. in 1999. Das Wachstum soll weiterhin anhalten, womit im Jahr 2002 eine Anzahl von Internetnutzern von 133 Mio. erwartet wird. Der Business-to Consumer Bereich soll von vergleichsweise geringen $235 Mio. in 1998 auf $6 Mrd. in 2002 anwachsen. Auch die Schätzungen für den B2B-Markt bleiben hinter den Schätzungen für die USA, Japan oder für Europa zurück. Nach einem Volumen von $380 Mio. in 1998 sollen im Jahr 2002 $7 Mrd. erreicht werden.

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