Analyse
20:00 Uhr, 12.08.2007

Die Volatilität zeigt es - Der Markt hat sich komplett verändert

Quelle : GodmodeTrader.de

Kopie der Analyse vom 10.08.07 aus der Kommentarrubrik.

Der Inhalt dieser Analyse ist angesichts der aktuellen Marktsituation aktueller denn je.

Innerhalb des Gesamtmarktes zeigt sich aktuell eine nachhaltige Veränderung. Es ist wichtig, diese zu erkennen und innerhalb des Tradings entsprechend darauf zu reagieren. Seit wenigen Wochen zeigt sich ein massiver Anstieg der Volatilität, was auch vor allem als Zeichen für die Unsicherheit des Marktes angesehen werden kann. Dies zeigt sich sehr eindrucksvoll auch über einen Indikator. Die Average True Range.

Bei der Average True Range wird die Kursspanne des jeweiligen Handelstages gemessen und daraus ein Durchschnitt gebildet. Üblich ist der Durchschnitt der letzten 14 Handelstage. Es handelt sich nicht zwingend um die Spanne zwischen Tageshoch und Tagestief. Hier wird aus drei verschiedenen Kriterien der maximale Wert ausgewählt, was aber an dieser Stelle nicht weiter erläutert werden soll.

Nachfolgend abgebildet sehen sie die Charts von Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100. Der DAX wurde nicht abgebildet, da sich das Bild dort durch die mehr als Verdreifachung seit dem Tief der vergangenen Jahre zu sehr verzerrt. Die Aussage trifft dann aber auch hier in selbem Maße zu.

Unterhalb des Charts vom Dow Jones sehen sie die Average True Range. Abgebildet ist der Zeitraum seit März 2006. Das Niveau von 150 Punkten stellte hier in den vergangenen Jahren, seit April 2003, eine Grenze dar. Auch die vergangenen Korrekturen brachen die Schwankungsintensität auf sicht von 14 Tagen im Schnitt nicht höher als auf 150 Punkte. Dies hat sich jetzt schlagartig geändert. Der Indikator schießt auf einen Wert von 250 Punkten nach oben. Der Index selbst konnte sich an den Vortagen nicht mehr über die 13.700 Punkte absetzen und fällt in den Bereich 13.250 Punkte zurück. Die nächstgelegene Unterstützungszone liegt bei 12.800 Punkten.

Tageschartdarstellung Dow Jones

Nicht anders stellt sich das Bild im S&P 500 dar. Der Bereich 18 Punkte innerhalb der Average True Range bildete in den vergangenen Jahren eine natürliche Grenze. Diese wurde massiv nach oben durchschlagen, die Schwankungsintensität hat sich dabei fast schon verdoppelt. Vor allem an den letzten Handelstagen kam es zu starken Verwerfungen im Bereich einer 1460 und 1430 Punkten liegenden Unterstützungszone. Die Unterkante des flacheren langfristigen Trendkanals, um deren Oberkante der Index aktuell kämpft, liegt bei 1330 Punkten.

Tageschartdarstellung S&P 500

Im Nasdaq 100 ist der Volatilitätssprung nicht ganz so drastisch, anhand der Average True Range aber ebenfalls nicht zu übersehen. Hier wurde sogar seit Dezember 2002 der Bereich 30 Punkte nicht mehr überschritten. Jetzt kommt es darüber zu einem dynamischen Ausbruch. Wie der S&P 500 s steht auch dieser Index auf der Oberkante eines ehemals flacheren Trendkanals im Bereich 1910 Punkte. Der nachfolgend flache Aufwärtstrend findet sich bei 1795 Punkten.

Tageschartdarstellung Nasdaq 100

Was bedeutet dies nun für das Trading? Selbstverständlich muss sich der Wert der Average True Range im Laufe der Zeit erhöhen da auch der Markt in den vergangenen Jahren ein nominell höheres Niveau erreicht hat. Dieser Sprung der Volatilität, der so in den vergangenen Jahren nicht zu sehen war, sollte aber auch die kommenden Wochen noch für starke Kursausschläge sorgen. Dies in beiden Richtungen. Es ist deshalb erforderlich darauf zu reagieren. Zwangsläufig ist es notwendig, den Tradingpositionen einen größeren Spielraum zu erlauben um durch plötzliche Marktbewegungen, die mit dem grundsätzlichen Tradingsetup nicht zu tun haben, nicht aus dem Markt geworfen zu werden. Bekommen die Positionen einen größeren Spielraum durch weiter gefasste Stopp-Loss so ist es im Gegenzug nötig, den Kapitaleinsatz zu reduzieren. Das eigentliche Kapitalrisiko sollte sich nämlich nicht erhöhen. Natürlich bietet sich auch die Möglichkeit weiterhin enger Stopps. Liegt die Positionen nach dem Einstieg richtig dann sind gerate bei der erhöhten Volatilität hohe Chance/Risiko-Potenziale erreichbar. Allerdings sinkt bei engem Stopp und Anstieg der Volatilität die Trefferwahrscheinlich deutlich. Das höhere Potenzial wird also durch eine Häufung von Fehltrades kompensiert.

Wir werden deshalb dazu übergehen die Tradefrequenz zu senken und die Stopps auszudehnen bei Reduzierung des Kapitaleinsatzes. Wenn es innerhalb des Gesamtmarktes jetzt weiter abwärts geht, die beschriebenen Unterstützungen in den US Leitindizes nicht halten, dann dürfte es relativ schnell gehen. Dies bietet vor allem dann wieder interessante Tradinggelegenheiten wenn sich der Markt stabilisieren kann und sich eine Abnahme der Volatilität andeutet. Ein weiterer Rückfall intensiv Short muss deshalb nicht zwingend mit gehandelt werden. Das Abwärtspotenzial ist übergeordnet noch immer begrenzt, nur auf der Zeitachse im Vergleich hoch. Dennoch bietet sich eine Shortpositionierung auf aktuellem Niveau durchaus an nachdem die ersten Gegenbewegungen ausgehend von den beschriebenen Unterstützungen so schnell wieder verkauft wurden. Dies aber bei reduziertem Risiko. Drei feste Handelstage sollten solche Shortpositionen überstehen können.

Innerhalb der vergangenen Woche hatten wir bereits einen Shorttrade auf die Aktie der Allianz eröffnet. Derzeit läuft noch eine Shortposition auf Starbucks die gefährdet ist. Entscheidend dafür ist der heutige Verlauf. Bei der Aktie der Allianz wurde ein eindeutiges Shortsignal nochmals komplett hochgekauft. Ein Ähnliches Bild zeigte sich an den vergangenen Handelstagen auch bei Bayer. Innerhalb des Euro-Depots mussten in den vergangenen Wochen gehäuft, dafür im Verhältnis kleine, Verluste realisiert werden. Dies ist aber nicht das Ziel der Tradevorstellungen. Innerhalb des US Depots liegt aus den letzten Monaten ein ansehnlicher Gewinnpuffer vor der aber nicht aufgebraucht werden soll. Deshalb werden wir uns in den kommenden Wochen bei reduziertem Risiko im Markt bewegen. Vor allem wird dies nötig bei den Tradingkandidaten die End of Day handelbar sein sollen. Intraday ließe sich schneller auf Veränderungen reagieren, dies ist aber für Sie als Abonnenten schwerer zeitnah umsetzbar. Dies schließt eine gleichzeitige Positionierung Long und Short nicht aus. Dabei liegt der Focus Long nach wie vor allem auf dem Sektor der alternativen Energien und vereinzelt bei den US Techs.

Es grüßt Sie,

Ihr Marko Strehk - Technischer Analyst und Trader bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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