Die Volatilität beginnt abzunehmen ...
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In ihren Bemühungen, das US-Finanzsystem vor den Auswirkungen der Finanzkrise zu schützen, und um eine aufkommende Rezession in den USA abzumildern, hat die Federal Reserve Bank den Leitzins im letzten Monat wieder massiv um 75 Basispunkte auf nunmehr 2,25 Prozent gesenkt. Das stellt den stärksten Lockerungsschritt seit Jahrzehnten dar. Selbst nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hat die Fed den Leitzins nicht so stark gesenkt.
Zuvor war es in den Finanzmärkten zu heftigen Turbulenzen gekommen. Die drittgrößte amerikanische Bank, J.P Morgan Chase, musste über Nacht ihre ins Straucheln geratene Konkurrentin Bear Stearns retten, wobei der Steuerzahler über die Fed diese Übernahme mit US$ 30 Milliarden absichern musste. Auf der sonntägigen Krisensitzung beschloss die Fed zusätzlich neben der Senkung des Diskontsatzes auch noch ein weiteres Kreditprogramm, um den großen Wall-Street- Banken weitere Liquidität zukommen zu lassen.
Wie ernst der Fed-Chef Ben Bernanke die Auswirkungen der Finanzkrise auf die US-Wirschaft beurteilt, wurde klar, als er vor dem US-Parlament einräumte, dass diese in der ersten Jahreshälfte schrumpfen könnte. Somit sprach er zum ersten Mal von einer Rezession. Auch andere Institutionen, wie der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnen in ihrer jüngsten Prognose damit, dass die größte Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession rutscht, um sich jedoch im zweiten Halbjahr wieder leicht zu erholen. Auf das Gesamtjahr rechnet der IWF mit einem bescheidenen Wachstum von 0,5 Prozent.
Doch nicht nur die US-Wirtschaft ist von der Finanzkrise betroffen. Der IWF rechnet nun für dieses Jahr in Deuschland mit einem Wachstum von 1,4 Prozent nach 2,2 Prozent im Vorjahr. Andere Staaten der Euro-Zone wie z.B Italien, könnten seiner Ansicht nach sogar noch stärker leiden. Gleichzeitig warnt der IWF jedoch vor den Gefahren der Inflation. Trotz der abflachenden Konjunktur in den Industrieländern sei der Anstieg der Preise für Energie und Nahrungsmittel ungebrochen. So hat die Inflation der Euro-Zone im März die Marke von 3,6 Prozent erreicht, den höchsten Stand seit der Einführung des Euros und weit über der von der EZB angepeilten Zwei- Prozent-Marke.
Nach Aussage des IWF habe sich dieser Preiseffekt für Nahrung und Energie sogar noch deutlicher in den Schwellenländern niedergeschlagen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die EZB gegenwärtig noch dem Ruf nach einer Zinssenkung in der Euro-Zone eine Absage erteilt hat. Zwar betonte deren Chef Jean-Claude Trichet vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments, dass er vorerst kein Ende der Finanzmarktturbulenzen sehen würde und dass er nicht sagen würde, „dass das Schlimmste schon hinter uns wäre“, doch würde er eine Lockerung der Geldmarktpolitik weiterhin ablehnen.
Trotz der Erwartung, dass „das Schlimmste noch nicht vorbei sei“, entspannt sich die Lage an den Märkten. Auch die Flucht in die Qualität der Staatsanleihen hat nachgelassen.So hat der Bund- Future seit seinem Höchststand vor einem Monat nahezu drei Prozent verloren. Selbst die Credit- Spreads haben begonnen, sich wieder einzuengen. Am Stärksten ist dies beim Renditeunterschied zwischen den A gerateten Anleihen und der Swaprate erkennbar. Im Zehn-Jahres-Bereich ist sie teilweise um über 20 Basispunkte geschrumpft. Bei BBB gerateten Bonds ist die Spreadeinengung bisher jedoch kaum erkennbar.
Allan R. Valentiner (V.i.S.d.P) - Aus dem Johannes Führ "CREDITAUGE"
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