Kommentar
12:00 Uhr, 22.05.2009

Die Verfassung der Märkte - Volatile Seitwärtsbewegungen

Ich sage immer, dass die Leute nicht die Märkte handeln; sondern sie traden ihre Einstellungen (im Sinne von „Überzeugungen“) gegenüber den Märkten. Im gleichen Atemzug will ich ihnen damit auch sagen, dass die Einschätzung der aktuellen Lage an den Finanzmärkten, die ich hier vornehme, meine Einstellungen widerspiegeln.

Wenn meine und ihre Überzeugungen nicht übereinstimmen, so mögen sie meine Art, die Dinge zu sehen, als möglicherweise wenig sinnvoll betrachten.

Ich finde jedenfalls, ein regelmäßiges Marktupdate zu erstellen für meinen Tradingprozess sehr nützlich. Daher mache ich für mich einmal im Monat ein Marktupdate und ich schätze mich glücklich, die Informationen mit meinen Lesern teilen zu dürfen.

Denjenigen, die an meinen Überzeugungen etwas auszusetzen haben oder gar meinen sie seien falsch, sei gesagt: Jeder kann in der Regel eine Menge Beweise und Fakten finden, die das eigene Glaubenssystem untermauern und die das Glaubenssystem anderer Leute anfechten.

Ich beleuchte in den Marktupdates folgende Punkte intensiver:

1) Die unterschiedlichen Spielfelder (Rohstoffe, Währungen, Aktien etc.).

2) Die Verfassung jedes einzelnen der maßgeblichen US-Indizes, auf Basis eines Betrachtungszeitraums von fünf Wochen.

3) Check der Märkte durch das Van Tharp „Vier Sterne Inflation-Deflation-Model“ und die das „John Williams’ Statistik-Model“,

4) Das Dollar-Tracking,

5) Die fünf stärksten und die fünf schwächsten Sektoren/Branchen des Gesamtmarkts.

Marktkommentar

Das Marktumfeld hat sich zwar ein wenig stabilisiert, ist aber deshalb nicht weniger gefährlich. Die Rahmenbedingungen der Finanzmärkte haben sich nicht geändert, außer das wir einen neuen US-Präsidenten und eine neue Regierung haben. Doch was kann ein Präsident schon verändern, unter diesen extrem schwierigen Bedingungen?

Nun – wir sollten die Märkte fragen, was jetzt zu tun ist. Meiner Meinung nach befinden wir uns immer noch in einem „wilden sekulären Bärenmarkt“, der durch schlechte Fundamentaldaten gekennzeichnet ist. Auch die technischen Daten sind weit davon entfernt, ein Ende des Bärenmarktes anzuzeigen.

Der Aktienmarkt zeigt aktuell sehr volatile Seitwärtsbewegungen

Man kann sich diesem Marktumfeld auf verschiedene Arten nähern. Eine der Methoden um die weitere Richtung des Marktes einzuschätzen, ist der Einsatz von exponentiell gleitenden Durchschnitten. Dadurch wird es möglich, die Daten einer bestimmten Woche durch andere zu ersetzen und so zu einer anderen Prognose zu gelangen.

Ich verwende ein neues Modell, mit dem ich die Relative Stärke verschiedener ETFs messe, die die gesamte Wirtschaftslage weltweit abbilden. Darüber erstelle ich einmal pro Monat einen Report und veröffentliche diesen. Ken Long, der den Algorithmus für das Modell entwickelt hat, veröffentlicht seinen Report jedes Wochenende im Internet unter: www.TortoiseCapital.com.

An den Börsen laufen die folgenden Bereiche/Branchen aktuell am Besten: Taiwan, der Gaming-Sektor, der Bereich Networking sowie der Bereich Retail. Doch für mich ist keiner der genannten Sektoren wirklich spannend. Sehr schwach präsentieren sich der Pharma-Sektor, der Mexikanische Peso, Mexiko sowie Regionale Banken. Der Dollar befindet sich gegenüber dem Euro seit Juli 2008 in einem Aufwärtstrend, doch ich denke, dieser Trend könnte bald gestoppt werden – wahrscheinlich am Ende des Jahres.

Allgemeines

Krisen bergen auch immer Chancen. Es gibt eine Menge Chancen für kurzfristig orientierte Trader. Und in diesen Zeiten ist es sicherlich auch der richtige Weg, kurzfristig zu handeln. Als Value Investor hat man es zurzeit sehr schwer. Selbst Warren Buffett verzeichnet mit seinen Anlagen die größten Verluste in seiner Investmentkarriere. Das kurzfristige Agieren an den Märkten stellt jedoch eine große Herausforderung dar, denn man muss aus der Fülle an Informationen die richtigen Schlüsse ziehen.

Es gibt hunderte von Artikeln darüber, wie man den wahren Nutzen von Finanzinformationen herausfinden und gewinnbringend umsetzen kann.

Einige der führenden Investmentexperten geben jedoch zu bedenken, dass die meisten dieser Informationen von geringer Qualität sind und somit nur wenig praktischen Wert besitzen. Daher ist es von größter Wichtigkeit, diese Informationen mit den richtigen Strategien zur Entscheidungsfindung zu filtern. Denn letztlich sind es diese mentalen Strategien, die über Gewinn und Verlust entscheiden. Daher ist es sicherlich für jeden Trader sinnvoll, sich einmal mit den psychologischen Grundlagen der Entscheidungsfindung auseinanderzusetzen. Und wie immer gilt: Übung macht den Meister.

Van K. Tharp, Ph.D

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