Fundamentale Nachricht
08:35 Uhr, 02.05.2019

Die ungeliebte Aktienrally

Konjunkturaufschwünge starben in der Vergangenheit nicht an Altersschwäche, sondern wurden laut Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital, von der Zentralbank ermordet.

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  • StarCapital Multi Income R
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  • StarCapital Strategy 1 A Dist. EUR
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Oberursel (GodmodeTrader.de) – „Von Aktienoptimismus kann weit und breit keine Rede sein. Lediglich Schwellenländeraktien erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit“, fasst Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital, in seinem Marktkommentar die aktuelle Lage an den weltweiten Aktienmärkten zusammen.

Aufgrund der Marktentwicklung vom Dezember letzten Jahres stünden viele Anleger unterinvestiert an der Seitenlinie und würden auf Rücksetzer hoffen, um einsteigen zu können. Trotz des weltweit nachlassenden Gewinnwachstums seien die Aktienmärkte im ersten Quartal kräftig angesprungen. Verantwortlich dafür seien die Fed und die EZB, die ihre tatsächlichen bzw. angekündigten Bremsmanöver einstellten, sowie die Hoffnung auf einen Kompromiss im Handelskonflikt und die erwartete Konjunkturwende in China, heißt es weiter.

Die Ankündigung der Fed ihre Zinserhöhungen für 2019 einzustellen, habe dafür gesorgt, dass der Zins für zehnjährige US-Treasuries das Niveau der Dreimonatszinsen durchbrach. Die Zinskurve der USA habe nicht nur die Form des Nike-Markenzeichens angenommen, sondern viele Kapitalmarktteilnehmer hätten sich an die alte Börsenweisheit erinnert, dass die Inversion der Zinskurve historisch meistens eine Baisse und danach eine Rezession zur Folge hatte, heißt es weiter.

Diese Regel basiere auf der Erfahrung, dass sich die Notenbank in der Vergangenheit in der Regel gezwungen gesehen habe, einen starken Konjunkturaufschwung, der zu einem entsprechenden Anstieg der Inflation führte, mit einer Anhebung der Leitzinsen abzubremsen. Das habe die Aktienmärkte abgeschwächt und die Anleger an den Rentenmarkt gelockt. Ein solcher Zinsinversionszyklus habe mit einer gewissen Verzögerung (zuletzt 2008) und ab einem gewissen Zinsniveau (zuletzt bei 5,25 Prozent in den USA) eine Börsenbaisse und danach eine Rezession eingeleitet. „Deshalb starben Konjunkturaufschwünge nicht an Altersschwäche, sondern wurden von der Zentralbank ermordet“, konstatiert Schlumberger.

Die Gemengelage sei heute anders zu bewerten: So sei in den USA trotz des Zinsanstiegs und der noch bis Oktober anhaltenden Anleiheverkäufe der Fed (Quantitative Tightening) keine Liquiditätsverknappung eingetreten und auch das massiv steigende Haushaltsdefizit in den USA spräche gegen eine US-Rezession. Selbst wenn sich nach dem traditionell schwachen ersten Quartal die Frühindikatoren weiter verschlechtern sollten, werde die Fed nach Einschätzung des Experten die Zinsen zügig wieder reduzieren. Und nicht zuletzt die massive geld-und fiskalpolitische Stimulierung der chinesischen Wirtschaft, die sich bereits in verbesserten Frühindikatoren niederschlägt, spräche gegen eine globale Rezession, heißt es weiter.

Lediglich ein sehr unwahrscheinliches Horrorszenario bestehend aus Scheitern der Handelsgespräche mit China, Zollkrieg zwischen Europa und den USA, Misserfolg der Konjunkturankurbelung in China und einem versehentlichen BrExitus, könnten an den Rand einer weltweiten Rezession führen.

Frei nach der Aussage von Uli Hoeneß „Das kann es noch nicht gewesen sein!“, setze das Portfoliomanagement von StarCapital in seinen vermögensverwaltenden Strategien deshalb weiterhin auf Aktien aus den Schwellenländern und Europa, was sich nach einem Dämpfer im März im StarCapital Winbonds plus sowie StarCapital Allocator und StarCapital Strategy 1 bereits Anfang April sehr positiv auf die Wertentwicklung ausgewirkt habe, heißt es abschließend.

3 Kommentare

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  • grinder1337
    grinder1337

    wie ich mittlerweile schon öfter gelesen habe (was für mich ökonom-laie auch logisch klingt) ist, dass der start eines krachs nicht am tag selbst (oder sogar schon vorher) festgestellt werden kann. insofern: sind wir schon drin? fed, starke us wirtschaft? it's fake news! wie ich schon unter einem arikelt von herrn schmale pfostiert habe, ist u. a. das gdp gefaket. wer hätte das gedacht (vielleicht die fed-verbrecher nicht, wer weiß). weiterer interessanter artikel, wie es in der USA tatsächlich aussieht (nicht die frisierten fed-zahlen): http://alt-market.com/articles... anschnallen. es wird heftig!

    11:57 Uhr, 03.05.2019
  • Kohlefreund
    Kohlefreund

    Nur zu. Immer weiter und weiter und weiter. Dax auf 20.000, Dow auf 35.000. Kein Mensch weiß wann die Katatrophe einsetzen wird, nur dass sie kommt weiß jeder. Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie viele letztlich ihr gesamtes Vermögen verlieren werden.

    12:49 Uhr, 02.05.2019

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Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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