Kommentar
12:00 Uhr, 11.09.2007

Die Umschichtung hat gerade erst begonnen

Der Euro ist gegenüber dem US-Dollar wieder voll auf AlltimeHigh-Kurs! Akuter, aktueller Grund: Die US-Arbeitsmarktzahlen waren schlicht eine Katastrophe. Statt einem Stellenzuwachs wie erwartet gab es einen spürbaren Abbau. Ganz klares Zeichen dafür, dass die Wirtschaft doch viel stärker angeschlagen ist, als man nach den Turbulenzen zunächst hoffte. Und für den Kapitalmarkt ein sehr deutliches Zeichen für eine baldige Zinssenkung. An den Terminmärkten preist man inzwischen mit gut Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit schon 0,5 Punkte Senkung ein – das wäre dann ein Leitzins von 4,75%. Daher der schwächelnde US-Dollar.

Dagegen Europa, ein Hort der Stabilität und des Wachstums: Hier wird nach wie vor eine Erhöhung des Leitzinses auf 4,25% erwartet. Jüngste Konjunktur-Daten aus Frankreich bestätigen die bullische Haltung ggü. der Stärke der Ökonomie in der Euro-Zone. Der Zinsunterschied zwischen den USA und Europa würde dann auf nur noch 0,5 Punkte zusammenschrumpfen. Kein gutes Omen für den Greenback…

Ein Blick gen Japan: Unerwarteter Einbruch des Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal! Statt wie zuvor gemeldet um 0,1% zu wachsen, schrumpfte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt um 0,3% in den Monaten April bis Ende Juni. Damit ist die offizielle Prognose von 2,1% Wachstum für das Gesamtjahr wahrscheinlich Makulatur. Es dürften eher 1,6 bis 1,8% werden. Damit wird eine Zinserhöhung in diesem Jahr unwahrscheinlicher – und der Leitzins bleibt auf dem „unnatürlichen“ Niveau von nur 0,5%. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man die Zinsen trotz schwachen Wachstums dennoch erhöhen sollte. Ein Polster für schlechte Zeiten aufzubauen ist viel wichtiger, als das Geld jetzt derart billig zu belassen. Aber wer wie die BoJ (Bank of Japan) unter starkem politischem Einfluss steht kann nicht so strategisch denken wie z.B. eine EZB.

Euro, US-Dollar, Yen: Fundamental hat meiner Meinung nach der Yen in diesem Dreiergespann das größte Potenzial. Der Euro liegt solide in der Mitte, und der Dollar? Ich möchte mein Vermögen nicht in dieser Währung aufbewahrt wissen. Und so denken viele der Vertreter des Big Money, sprich die Institutionen der Welt, die die immensen Devisenvorräte bewirtschaften – Stichwort „Staatsfonds“. Die Umschichtung hat gerade erst begonnen.

Autor: Daniel Kühn - Chefredakteur vom Forex-Report.de

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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