Kommentar
14:26 Uhr, 31.07.2003

Die Stimmung in der EU verschlechtert sich

1. Die Wirtschaftliche Stimmung (Economic Sentiment) in Euroland hat sich im Juli wieder leicht verschlechtert: Der Indikator sank von 98,1 Punkten (revidiert von 98,2 Punkten) auf 98,0 Punkte. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte wie auch unsere (beide 98,4 Punkte) enttäuscht.

2. Der Rückgang des Economic Sentiment ist allein auf eine kräftige Eintrübung des Industrievertrauens zurückzuführen. Dieses sank von -13 Punkten (revidiert von -12 Punkten) auf -15 Punkte (Bloomberg- Median: -11 Punkte, DekaBank: -12 Punkte). Dagegen verbesserte sich die Stimmung im Bau, im Einzelhandel und bei den Konsumenten. Zwar war nur in vier Ländern eine Eintrübung des Industrievertrauens festzustellen, wenn sich darunter aber die drei größten Volkswirtschaften befinden, fällt dies ins Gewicht: Einen dramatischen Einbruch gab es in Italien, wo das Industrievertrauen von -4 auf -10 Punkte abstürzte. Alle Komponenten des Industrievertrauens in Euroland haben sich verschlechtert. Die Auftragsbücher wurden mit -29 Punkten erneut schlechter beurteilt - das ist die schlechteste Beurteilung seit Dezember 1996. Gleichzeitig wird der Lagerbestand zunehmend als zu hoch erachtet, sodass wohl ein guter Teil der schwachen Nachfrage in der nahen Zukunft aus den Lagern bedient werden kann. Entsprechend haben sich auch die Produktionserwartungen eingetrübt.

3. Erwartungsgemäß hat sich das Konsumentenvertrauen in Euroland von -19 auf -18 Punkte verbessert. Das Ausmaß der Verbesserung war allerdings geringer als es diese Zahlen vermuten lassen: Der Indikator verbesserte sich nur geringfügig im Zehntelbereich, sodass er gerade noch über die Rundungsgrenze springen konnte. In sechs Ländern - darunter auch Deutschland und Frankreich - blicken die Konsumenten zuversichtlicher in die Zukunft, in vier Ländern - darunter Italien und Spanien - dagegen skeptischer. Die Haushalte sind vor allem mit Blick auf die Wirtschafts- und die Arbeitsmarktentwicklung etwas zuversichtlicher, bleiben aber vorsichtig bei der Beurteilung ihrer zukünftigen finanziellen Lage und bei ihren Sparentscheidungen. Diese Vorsicht zeigt sich auch in der verringerten Neigung, größere Anschaffungen in den kommenden zwölf Monaten zu tätigen.

4. Das Business Climate hat sich ebenfalls verschlechtert, nämlich von -0,70 (revidiert von -0,61 Punkten) auf -0,89 Punkte und signalisiert damit weiterhin negative Vorjahresveränderungsraten der Industrieproduktion.

5. Die heutigen Daten fügen sich in unser Konjunkturbild ein. Das zweite Quartal und die nahe Zukunft sind durch eine ausgesprochen schwache wirtschaftliche Entwicklung gekennzeichnet. Es gibt zwar erste hoffnungsvolle Signale, doch es sind noch zu wenige und zu uneinheitliche. Mehr als eine schwache Erholung im vierten Quartal ist nicht zu erwarten.

Quelle: Deka

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