Kommentar
07:00 Uhr, 02.10.2008

Die Sendung mit der Maus: Was sind Hedge Fonds?

Guten Morgen liebe Kinder,

heute kommen die Maus und der kleine dicke Elefant zu Euch und erklaeren mal, was Hedge Fonds sind, weshalb die auch nur mit Wasser kochen und warum der, der anderen eine Grube graebt, oft selbst hineinfaellt. Viele Menschen haben von der Boerse keine Ahnung. Klingt bloed, is aber so.

Deswegen hat irgendwann einmal ein kluger Kopf sogenannte Investmentfonds erfunden. Die sind wie eine riesige Spardose, in die ganz viele Menschen jeden Monat Geld einwerfen. Von dem Geld kauft der Fondsmanager - das ist der Mann, der den Schluessel fuer die Spardose hat - aber kein Eis und auch kein Spielzeug, sondern Wertpapiere. Denn er kennt sich mit Wertpapieren aus und weiss immer genau, welche toll sind und welche nicht.

Wenn die Wertpapiere, die der Fondsmanager kauft, im Kurs steigen, haben alle was davon und weil die Fonds so viel Geld von ganz vielen Leuten verwalten, guckt der Staat - also die Tante Angela und der Onkel Peer - den Fondsmanagern auch immer genau auf die Finger. So muessen die Fondsmanager jede Menge Gesetze und Vorschriften beachten, die alle den Anleger schuetzen sollen.

Neben den normalen Investmentfonds gibt's auch noch Hedge Fonds. Hauptsaechlich in Amerika. Die haben aber eigentlich weder was mit "hedging" noch mit "Fonds" zu tun - zumindest nicht mit denen, die Eure Omi jeden Monat fuer Euch kauft, damit Ihr spaeter mal studieren oder Euch einen gebrauchten VW Kaefer kaufen koennt. "to hedge" ist Englisch und bedeutet soviel wie absichern. Das macht Euer Papi im Buero jeden Tag. Denn Euer Papi ist Jumbohaendler und wenn ein Kunde ihm irgendwelche Wertpapiere verkauft, die er nicht gleich wieder loswerden kann, dann verkauft er an der Eurex - das ist eine Terminboerse - ein paar Futures und schon hat er kein Risiko mehr - zumindest kein Kursrisiko. Das nennt man hedgen. Und dann ist sein Chef gluecklich (zumindest, bis er die Spreadverluste sieht) und das ist schliesslich das Wichtigste.

Der Manager von so einem Hedge Fonds, der hedged ueberhaupt nicht. "Denn Hedging", so denkt er sich, "das ist fuer Maedchen!" Wobei er den Maedchen damit natuerlich total Unrecht tut und politisch ueberhaupt nicht korrekt ist. Aber das ist ein Thema, das Euch die Maus und der kleine dicke Elefant ein anderes Mal erklaeren. Statt zu hedgen, macht er was ganz anderes: Er investiert nicht nur das viele Geld, das er von einigen sehr reichen Leuten bekommen hat, sondern er leiht sich auch noch was. Oftmals sogar sehr viel. Wenn Eure Mami zur Bank geht und sich Geld leiht, dann nennt man das einen Kleinkredit. Wenn der Hedge Fonds Manager zur Bank geht und sich Geld leiht, dann nennt man das "leverage". Ist auch Englisch und heisst "Hebel". Und mit diesem "leverage" kann der Hedge Fonds Manager manchmal die ganze Welt aus den Angeln hebe (l) n. Denn, obwohl viele Leute die Hedge Fonds Manager fuer ganz kluge Leute halten, wissen die vom Markt oftmals genau so viel Ihr, Eure Omi oder die Maus und der kleine dicke Elefant - naemlich gar nichts! Da hilft auch kein Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften.

Das mussten die Menschen in Amerika vor vielen Jahren schon einmal erfahren. Denn damals hatte sich so ein Fonds verspekuliert und dann mussten alle Geld zusammenlegen, um ihn zu retten. Jetzt fragt Ihr Euch bestimmt, warum so viele jungen Leute in den vergangenen Jahren trotzdem immer noch Hedge Fonds Manager werden wollten. Das ist ganz einfach. Von dem ganzen Geld, das die reichen Leute in den Hedge Fonds stecken, kassiert der Manager jedes Jahr 4% an Gebuehren. Das sind bei 100 Millionen Dollar vier Millionen. Dafuer muss Eure Omi lange stricken. Aber es kommt noch besser. Denn wenn der Hedge Fonds Gewinn macht, dann bekommt der Manager vom Gewinn oft noch zwanzig Prozent zusaetzlich ab. Und da er ja seinen "leverage" zum Einsatz bringt, kann er sich schon bald eine Villa, einen Maserati, eine Yacht, ein Pferd, ein Ueberraschungsei und viele andere schoene Dinge kaufen. Das Tolle ist: Macht er Verlust, so zahlt er nichts und bekommt immer noch seine Managementgebuehr. Die hat er aber auch verdient, weil er ja so furchtbar hart gearbeitet hat.

Jetzt fragt Ihr Euch sicherlich, warum der Onkel Paulson - das ist der Onkel Peer von Amerika - diesen netten Leuten seit vergangener Woche das Leben zur Hoelle machen will. Oft spekulieren die Hedge Fonds darauf, dass der Kurs einer Aktie nach unten geht. Dazu leihen sie sich die Aktien, verkaufen sie und wenn der Kurs dann tatsaechlich runter geht, dann machen sie Gewinn. Manche Hedge Fonds Manager machen sowas so gar nackig. Das heisst, sie machen sich noch nichtmals die Muehe, die Aktien zu leihen, bevor sie sie verkaufen. Das koennen sie, weil ueberhaupt niemand darauf aufpasst, was Hedge Fonds Manager so den ganzen lieben langen Tag machen.

Dem Onkel Paulson war das bislang auch immer vollkommen egal. Doch jetzt will er den Hegde Fonds das Leerverkaufen von Finanzaktien verbieten. Und das hat auch einen guten Grund. Denn die amerikanischen Banken - ihr kennt sie unter dem Namen Spielcasinos - haben durch die Subprime Krise schon sehr viel Geld verloren. Und wenn jetzt auch noch die Hedge Fonds hingehen, und die ohnehin schon angeschlagenen Aktien weiter verpruegeln, dann muss der Onkel Paulson halt einschreiten, ihnen die Ohren lang ziehen und das Spielzeug wegnehmen. Denn zum einen ist das schon ganz schoen ungezogen, auf den Niedergang der Banken zu spekulieren, die einem jahrelang Geld geliehen haben. Zum anderen kann die ganze Weltwirtschaft den Bach runter gehen, wenn der Onkel Paulson nicht endlich was tut. Und das will ja niemand. So, liebe Kinder, jetzt wisst Ihr, was Hedge Fonds sind, weshalb sie auch nur mit Wasser kochen und warum wer anderen eine Grube graebt, oft selbst hineinfaellt. Machts also besser!

Bis zum naechsten Mal viele herzliche Gruesse von Eurer Maus und Eurem kleinen dicken Elefanten.

Nach wie vor unbekannter Autor. Kleine Verbesserung am Rande. Nicht Onkel Paulson vom US Finanzministerium will den Shortsellern von Finanzaktien das Leben zur Hölle machen, sondern Onkel COX von der US Bankenaufsicht SEC.

Na bidde, endlich mal eine TV-Sendung, die Carry-Trades ordentlich erklärt…

Guten Morgen liebe Kinder,

heute kommen wieder einmal die Maus und der kleine dicke Elefant zu Euch und die
erklaeren euch heute einmal, was ein Carry Trade ist.

Sicher habt ihr auch schon mal gesehen, wenn Eure Mutti gelbes Pulver ins Essen
schuettet. Das gelbe Pulver ist Curry, kommt aus Indien und ist maechtig scharf!
Die Mutti benutzt das gelbe Pulver immer dann, wenn ihr gar nichts mehr einfaellt,
was sie kochen soll.
Und wenn Sie dann das Huehnchen mit dem Curry bestreut hat, dann nennt sie
das ein exotisches Gericht und der Papi freut sich. Klingt doof, is aber so.

Genau so wuerzig wie das Curry ist auch die Carry. Schreibt sich zwar mit "a",
ist aber auch 'ne scharfe Sache. Doch wie geht das jetzt mit dem Carry Trade?

Ganz einfach!

In manchen Laendern auf der Erde sind die Zinsen ganz niedrig! Das
liegt daran, dass es den Laendern entweder ganz schlecht oder ganz toll geht
oder daran, dass man es nicht so genau weiss.
In Japan zum Beispiel liefs lange Zeit mit der Wirtschaft nicht so toll und deshalb
sind die Zinsen schon lange sehr niedrig!

In der Schweiz dagegen laeufts ganz gut! Weil in der Schweiz nur
der Kaese Loecher hat, nicht aber das Bankgeheimnis, bringen trotzdem ganz
viele Leute ihre Spargroschen dahin.
Die Banken in der Schweiz wissen das natuerlich und zahlen deswegen auch nur ganz
mickrige Zinsen - fast wie in Japan.

Das ist gemein, hat aber auch Vorteile. Man kann sich naemlich in der
Schweiz genau so wie in Japan ganz billiges Geld leihen! Das machen auch viele.
Und die, die das machen, nennen sich Hedge Fonds Manager! Die sind kein bisschen
besser als alle anderen Geldanleger, aber wenn man sich Hedge Fonds Manager
nennt, dann klingt das einfach toller und die Leute sind total beeindruckt.

Mit dem Geld, das sich die Hedge Fonds Manger leihen, gehen sie dann in ein anderes
Land und tauschen es gegen das Geld von dem Land! Natuerlich nur, wenn die
Zinsen in dem anderen Land hoeher sind! Oder wenn die Aktienmaerkte in dem
anderen Land ganz irre toll laufen! Die Differenz zwischen dem Geld, was die
Hedge Fonds Manager in Japan oder der Schweiz ausgeben, um sich was zu leihen,
und dem was sie woanders , zum Beispiel in Neuseeland oder Amerika, dann dafuer
bekommen, wenn sie es anlegen, nennt sich Carry! Und wenn ein Hedge Fonds
Manager das ganz doll macht, dann kann er sich eines Tages eine Yacht kaufen und
die dann "positive carry" nennen.

Und meist fuehlt er sich dann wie ein grosser Hecht.
Klingt im Grunde sehr einfach, gibt aber doch ein Problem! Denn manchmal
steigen die Zinsen in Japan oder sie sinken in Neuseeland. Oder beides!

Oder die Aktien, die die Hedge Fonds Manager in Amerika oder sonst wo gekauft haben,
fallen ganz doll! Oder der Yen - das ist das Geld von Japan - wird teurer! Dann
gibts echt ein Problem! Dann wird aus der "positive carry" schnell 'ne "negative
carry". Und manchmal muss der Hedge Fond Manager dann seine Yacht wieder
verkaufen und macht dabei so ein Gesicht wie Euer Papi, wenn er den ersten
Bissen vom Curry Eurer Mutti gegessen hat und nach Luft schnappt.

Manche Dinge sind halt einfach sehr scharf! Und dann kommts immer darauf an, richtig zu
dosieren.
So, liebe Kinder jetzt wisst ihr was ein Carry Trade ist. Und beim
naechsten Mal erklaeren Euch die Maus und der kleine, dicke Elefant wieder etwas
Neues von der Boerse. Zum Schluss verraet Euch die Maus noch ein Geheimnis:

Wenn Eure Mami und Euer Papi heute sehr traurig sind, dann liegt das daran, dass
genau heute vor 30 Jahren Elvis - das war ein ganz toller Saenger in Amerika -
den Loeffel nicht mehr zum Suppe essen benutzte, sondern abgab. Aber das stimmt
ueberhaupt nicht. Denn Elvis lebt! Nur heisst er heute Jean-Claude Trichet und
ist Chef - bei der EZB. Und wenn ihr ganz genau aufpasst, dann koennt ihr ihn
heute vielleicht wieder singen hoeren. "Love me tender, love me true, all my
dreams fulfill...".

Dieser unterhaltsame Artikel wurde der Redaktion von einem Devisenhändler eines großen Devisenbrokers zugeschickt. Uns ist nicht gelungen, den Urheber des Artikels zu finden. Wenn einem Leser der Urheber bekannt sein sollte, wäre es schön, wenn er sich bei uns melden könnte. Wir würden dann umgehend den Verfasser an dieser Stelle nachtragen.

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Rene Berteit
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Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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