„Die Schuldenberge der USA“
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Heute diskutiert man über dieses Thema Staatsbankrott auf breiter Basis, aber im Mainstream kratzt man weiterhin beim Schuldenthema nur an der Oberfläche. Es wird nur über die Neuverschuldung, den Schuldenstand der Staaten und die Prognosen der zukünftigen Entwicklung der Staatsschulden diskutiert. Mehr nicht.
Aus meiner Sicht ist das zu kurz gegriffen. Man muss sich das ganze System mit den diversen „Schuldenschichten“ ansehen.
Die folgende Grafik habe ich dem Freitagspapier der HVB vom 22.1.2010 entnommen und es zeigt die Gesamtverschuldung der USA in % des BIP.
Man sieht dabei deutlich, dass in den letzten Jahrzehnten die Schulden in den USA explodiert sind und Werte erreicht werden, die wesentlich höher liegen als in den 30er Jahren.
Wenn der Staat die Steuern erhöhen würde, bekämen die Finanzinstitute, Firmen oder Privathaushalte ziemliche Probleme, da ja bereits dort riesige Schuldenberge angehäuft wurden.
Spannend ist für mich auch der Bereich „GSE“ (government sponsored enterprise). Die bekanntesten (berüchtigten) Firmen dabei sind Fannie Mae und Freddie Mac. Die Daten dieser Grafik kommen aus der FED, aber dort konnte man natürlich die aus diesen Schuldenprogrammen resultierende Immobilienblase nicht erkennen ...
Sind diese 375 % des BIP aber schon alles? Leider Nein. Es fehlen noch die nicht gedeckten Verpflichtungen für
- Medicare,
- Medicaid und
- Social Security
Es handelt sich dabei um Krankenversicherung und Rentenversicherung in den USA. Robert Kiyosaki hat dazu eine Menge geschrieben. Es gibt auch von Marc Faber ein aktuelles Interview (in Deutsch Gott sei Dank KEIN Schweizerdeutsch), wo er festhält, dass wenn man diese Verpflichtungen dazurechnet, kommt man in den USA auf 600 % des BIP und dies ist nicht rückzahlbar. Es geht nicht mehr. Zum Hineinhören das sehr prägnante Interview:
[Link "http://www.nzz.ch/finanzen/webtv/impulse_februar_2010_1.4756455.html?video=1.4743104" auf www.nzz.ch/... nicht mehr verfügbar]
In Deutschland beschäftigt sich auch der Silberjunge Thorsten Schulte mit diesen Problemen und hat dazu tolle Grafiken gemacht. Leider nicht öffentlich zugänglich, also wer mehr dazu wissen möchte, dem kann mit einem Abo bzw. Vortrag geholfen werden.
Wenn ein Staat bilanzieren würde, was käme dann heraus? Für alle die sich in der Materie auskennen, ein klares Ergebnis. Eine totale Überschuldung. Glauben Sie das nicht? Bitte schön, hier der Beweis. Voriges Jahr hat Hessen freiwillig eine Bilanz erstellt. Das Ergebnis ist grauslich. Hier ein kleiner Auszug aus der Wirtschaftswoche: (der gesamte Artikel als Link)
So scheinen Beamte nach herkömmlicher Haushaltsrechnung zunächst billiger als Angestellte. Letzteren zahlt der Staat bereits in aktiven Dienstjahren Beiträge zur Altersvorsorge – Beamtenpensionen belasten dagegen erst im Ruhestand die Kasse.
Bilanzierung verhindert diese Verzerrung. Die künftigen Altersbezüge beamteter Staatsdiener fließen schon während des Berufslebens als Aufwand in die Bücher. Auf der Passivseite der Bilanz stehen sie zusätzlich in Form einer Pensionsrückstellung. In Hessen ist diese mit 38 Milliarden Euro übrigens der größte Posten von insgesamt 88 Milliarden Euro Passiva. Da das Landesvermögen nur 30 Milliarden Euro wert ist, hat Hessen ein negatives Eigenkapital von 58 Milliarden Euro.
Also das Problem sind die nicht gedeckten Pensionen und hier schließt sich wieder der Kreis zur USA. Für mich ist bezeichnend, dass das niemand kratzt. Gibt es dazu große Diskussionen? Ich habe nichts gehört.
Warum haben wir gerade jetzt die Diskussion wegen Griechenland/PIIGS?
Eines ist gewiss. Griechenland und die anderen Staaten aus der „PIIGS-Familie“ sind eine Ablenkung von den großen Problemen der USA.
Am 14.9.2009 schrieb die Wirtschaftswoche einen Artikel über die Probleme Griechenlands (WIWO Nr. 38; Seite 42). Titel „Strudel der Skandale“ Der griechische Premier hat sein Land in den Bankrott geführt. Es ist seit Jahren bekannt, dass die Griechen es mit der Statistik (vor allem bei den Themen Schulden und Defizit) nicht so genau nehmen.
Die Antwort für die Aufregung ist immer die gleiche. Die großen Investmentbanken verdienen ein Heidengeld an der gesamten Sache. (steigender US$, fallenden Kurse der griechischen Staatsanleihen, ...) Wir müssen einfach akzeptieren, dass die gesamten Finanzmärkte derzeit (leider) extrem manipuliert sind.
Die Daten für Kalifornien sind (gem. Peter Schiff) nicht besser als in Griechenland. Wieso gibt es hier keinen Aufschrei?
Anbei sein gestriges Video:
Peter Schiff sieht für mich die Situation in Griechenland zu positiv, aber viel wesentliche ist, dass der Markt das Risiko in den USA zu positiv sieht. Das Schulden-Kartenhaus kann jederzeit zusammenbrechen und das wird es auch tun! Traurig ist für mich, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Ich möchte die Verhaltensweise Griechenlands keinesfalls rechtfertigen und das jahrelange Wegschauen der EU ebenfalls nicht aber wir sind keinesfalls schwächer als die USA!
Das Problem hinsichtlich der Kosten der steigenden Arbeitslosigkeit in den USA und den Auswirkungen für die einzelnen Bundesstaaten wird in einem Artikel bei Zero Hedge dargelegt. Bisher kommt dieses Thema noch nicht in die Massenmedien, aber auch das kommt noch.
Using data provided by ProPublica we have been able to confirm that indeed standalone states are for the most part now bankrupt and have no reserves left in their coffers when it comes to funding ever increasing insurance benefits. As ProPublica indicates, there are now 26 states which have depleted their trust funds, among these are the usual suspects including California, Michigan, New York, Pennsylvania and Ohio, which now rely exclusively on borrowings from the Federal government to prevent the cessation of insurance payments to recently unemployed workers.
Sie können mich unter der E-Mail-Adresse a.mostfee@gmx.at erreichen.
Haftungsausschluss:
Dieser Artikel wurde zur Information der Leser zum besseren Verständnis der Materie verfasst. Die dargelegten Argumente spiegeln die Meinung des Autors wider und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte mit diesem Artikel keine professionelle Dienstleistung erbringen. Für eine professionelle Beratung sollten Sie sich an einen professionellen Berater wenden.
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