Die Renditen sind weiter im Sinkflug
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Die Renditen beiderseits des Atlantiks sind weiter im Sinkflug begriffen trotz der für diese Woche erwarteten Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank. Angesichts uneinheitlicher Konjunkturdaten herrscht an den Kapitalmärkten indes nach wie große Unsicherheit über die weitere Entwicklung. Der Euro musste am Devisenmarkt gegenüber dem US-Dollar in der Vorwoche leichte Verluste hinnehmen.
Renten- und Aktienmärkte scheinen zurzeit in unterschiedlichen Konjunkturwelten zu leben. Während weiter sinkende Kapitalmarktzinsen eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik implizieren, stehen die Signale an den Aktienmärkten weiter auf Konjunkturbelebung. So konnte der Deutsche Aktienindex seit Anfang September um nahezu 200 Punkte zulegen, ohne dass es am Anleihemarkt zu den eigentlich zu erwartenden Renditesteigerungen kam. Für Investoren stellt sich damit natürlich die Frage, wer Recht behalten wird, die Konjunkturbullen auf der Aktienseite oder eher die Konjunkturbären auf der Rentenseite.
Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturzahlen konnten dabei nicht entscheidend weiterhelfen. Gerade in den USA, die an den internationalen Kapitalmärkten nach wie vor die Richtung vorgeben, wurden erneut widersprüchliche Meldungen publiziert. Positiv zu bewerten waren dabei insbesondere die Zunahme der Einzelhandelsumsätze sowie die rückläufige Zahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Andererseits schwächten sich mit dem Philly-Fed-Index und dem Michigan-Index zum Verbrauchervertrauen wichtige Frühindikatoren für die US-Wirtschaftsentwicklung ab.
Dies sollte die amerikanische Notenbank jedoch nicht davon abhalten, ihren moderaten Zinserhöhungskurs in dieser Woche fortzusetzen. Am Dienstag dürfte es erneut zu einem Zinsschritt um 25 Basispunkte nach oben kommen, wobei dies an den Märkten bereits eingepreist sein sollte. Allerdings schlugen sich die Zinserhöhungen bislang nicht in den Kapitalmarktzinsen nieder.
Verglichen mit Mitte Juni, als die Zehnjahresrenditen zeitweise bei über 4,8 Prozent lagen, erlebten wir einen Rückgang um über 70 Basispunkte, was mit einer deutlichen Verflachung der Zinsstrukturkurve einherging. Renditen von vier Prozent für zehnjährige Treasuries stehen jedoch nicht im Einklang mit einem kräftigen Wirtschaftsaufschwung bei gleichzeitig anziehenden Preisen. Vieles spricht deshalb dafür, dass gerade in den längeren Laufzeiten noch Spielraum für Renditesteigerungen besteht. Kursverluste wären die Folge. Investitionen am US-Anleihemarkt sollten mit Vorsicht vorgenommen werden. In unseren internationalen Rentenportefeuilles wie dem UniRenta sind wir in der Duration daher auch weiterhin eher defensiv positioniert.
Mit 4,03 Prozent lag die Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen zum Wochenschluss auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang April. Die Rentenmärkte scheinen damit den forscheren Tönen, die derzeit aus dem EZB-Tower nach außen dringen, keinen rechten Glauben zu schenken. Mehrere Notenbanker hatten in jüngster Zeit anklingen lassen, dass sie der erhöhten Inflation besondere Aufmerksamkeit schenken wollten. Dies wurde vielerorts dahingehend gedeutet, dass die Euro-Währungshüter in diesem Jahr noch zum Instrument der Zinserhöhung greifen könnten. In den Kapitalmarktzinsen hat sich dies jedenfalls noch nicht niedergeschlagen. Dazu beigetragen haben auch die zuletzt unter den Erwartungen gebliebenen Konjunkturdaten. Viel Potenzial für weitere Renditerückgänge sehen wir jetzt nicht mehr, sodass wir an unserer Empfehlung für Kurzläuferfonds (UniKapital, UniEuroKapital, UniEuroKapital Corporates) festhalten.
Bei geringen Kursverlusten von knapp einem Cent setzte der Euro auch in der vergangenen Woche seine schon länger anhaltende Seitwärtsbewegung fort. Gegenwärtig gibt es auch keine Anzeichen dafür, dass die Gemeinschaftswährung das Band von 1,20 bis 1,24 US-Dollar verlassen wird. Erst auf längere Sicht dürfte das hohe US-Leistungsbilanzdefizit den Euro-Dollar-Wechselkurs wieder nachhaltig beeinflussen.
Ausblick:
Nach dem ZEW-Index, der schwächer als prognostiziert ausgefallen ist, wird mit dem belgischen BNB-Index der zweite wichtige Frühindikator des Euroraums in diesem Monat veröffentlicht. Wegen der engen Verflechtung der belgischen Wirtschaft mit den übrigen Volkswirtschaften der Eurozone wird dieser Zahl eine hohe Prognosequalität für die Konjunkturentwicklung in der Eurozone zugeschrieben. In den Vereinigten Staaten dürfte vor allem der Frühindikatorenindex sowie die Auftragseingänge für langlebige Güter größere Beachtung finden. Stärkere Schwankungen sind vor diesem Hintergrund weder an den Renten- noch an den Devisenmärkten zu erwarten.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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