Die Renditen geben erneut leicht nach
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Die Rentenmärkte zeigten sich wenig beeindruckt von dem demonstrativ zur Schau gestellten Konjunkturoptimismus Alan Greenspans. Beiderseits des Atlantiks gaben die Renditen erneut leicht nach. Der Euro konnte gegenüber dem US-Dollar wieder an Boden gutmachen. Corporate-Spreads zeitweise auf 4-Jahres-Tief.
Mit Spannung war die Rede des US-Notenbankpräsidenten Alan Greenspan vor dem US-Kongress an den Finanzmärkten erwartet worden. Im Hinblick auf die weitere Konjunkturentwicklung zeigte sich der FED-Chef dabei überraschend optimistisch, wobei er sich insbesondere auf die Fortschritte am Arbeitsmarkt und die Belebung der Konsumtätigkeit bezog. Allerdings scheinen die Rentenmärkte den Optimismus von Greenspan nicht zu teilen. Anders ist es nicht zu erklären, dass bei sinkenden Kapitalmarktzinsen die Bondmärkte erneut Kursgewinne verbuchten. Üblicherweise führen verbesserte Konjunkturerwartungen zu steigenden Renditen. Vieles spricht dafür, dass an den Rentenmärkten der zweite Teil von Greenspans Botschaft, wonach die Inflationsrisiken zurückgegangen sind, mehr Beachtung fand. Damit hat in den Augen vieler professioneller Marktbeobachter die Wahrscheinlichkeit zugenommen, dass die Federal Reserve Bank an ihrem moderaten Zinserhöhungskurs festhalten wird und nicht eine verschärfte Gangart einschlagen wird. Wir sehen jedenfalls keinen Anlass, an unserer Jahresendprognose für die Zielrate der Fed Funds von 2,0 Prozent 50 Basispunkte über dem aktuellen Niveau abzugehen.
Die Aussicht, dass die Eurozone im Hinblick auf die Geldmarktzinsen nicht so schnell wie mancherorts befürchtet gegenüber den USA ins Hintertreffen geraten wird, verlieh der Gemeinschaftswährung kräftigen Rückenwind. Im Wochenverlauf konnte der Euro etwa zwei Cent gegenüber dem US-Dollar zulegen, nachdem es zwischenzeitlich danach aussah, als ob er die 1,20 US-Dollar nach unter durchbrechen würde. Damit setzt sich der Trend aus den Vormonaten mit einer Euro-Seitwärtsbewegung mit den beiden Grenzen 1,20 und 1,24 USD erst einmal fort.
In der Eurozone überwogen zuletzt positive Konjunkturdaten. Speziell in Deutschland ließen Meldungen zur Entwicklung der Auftragseingänge und zur Industrieproduktion aufhorchen. In Italien verbesserte sich die Stimmung in der Industrie und unter den Verbrauchern. Dies weckt zumindest Hoffnungen, dass der Aufschwung im Euroraum, der bislang vor allem auf dem wachsenden Außenbeitrag basierte, von der Binnenkonjunktur etwas Unterstützung bekommt. Allerdings drückte die wachsende Besorgnis der EZB über den kräftigen Immobilienpreisanstieg in einer Reihe von Mitgliedsländern auf die Stimmung an den europäischen Rentenmärkten. Eine Zinsanhebung durch die EZB noch in diesem Jahr kann damit nicht mehr gänzlich ausgeschlossen werden, wenngleich wir dies als nicht sehr wahrscheinlich ansehen. Die Empfehlung für Kurzläuferfonds bleibt jedenfalls bestehen. Wer in den kommenden Monaten mit einem überdurchschnittlichen Inflationsanstieg, rechnet kann sich mit inflationsgeschützten Anleihen vor drohenden Kursverlusten absichern. Die Union bietet mit dem UniEuroRenta Real Zins seit kurzem ein geeignetes Produkt für dieses Anleihesegment.
Unternehmensanleihen tendieren vor dem Hintergrund des insgesamt freundlichen Rentenmarktumfelds weiter sehr freundlich. In der letzten Woche fielen die Bonitätsaufschläge (Spreads) mit durchschnittlich 45 Basispunkten gegenüber Staatsanleihen auf ein neues 4-Jahres-Tief. Ein deutlich verringertes Angebot die Emissionstätigkeit sank im August auf den niedrigsten Stand in diesem Jahr trifft weiterhin auf eine kräftige Nachfrage insbesondere institutioneller Investoren mit Wiederanlagebedarf, was für Unterstützung der Corporate-Bondkurse sorgt. Mit General Motors hat in der Vorwoche erstmals nach der Sommerpause eine Gesellschaft eine großvolumige Anleihe begeben. Angesichts der aktuell günstigen Rahmenbedingungen rechnen wir jedoch mit keiner nachhaltigen Belastung des Marktes. Da aber der Spielraum für weitere Spreadeinengungen nunmehr begrenzt sein dürfte, empfiehlt sich inzwischen eine defensivere Ausrichtung der Portfolios. Der Schwerpunkt sollte daher auf Kurzläufer, wie sie im UniEuroKapital Corporates enthalten sind, gelegt werden. Für längerfristig orientierte Anleger bietet sich indes auch weiterhin der UniEuroRenta Corporates als strategisches Investment an.
Ausblick: Zur Prognose der US-Zinspolitik könnten die in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden amerikanischen Konjunkturdaten und hier insbesondere Einzelhandelsumsätze, Kerninflationsrate und Verbrauchervertrauen gute Dienste leisten. Mit einem weiteren Rückgang der Renditen ist allerdings kaum mehr zu rechnen. In der Eurozone werden der ZEW-Index und die Inflationsrate publiziert. Beide Zahlen dürfen in etwa auf Vormonatsniveau liegen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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