Kommentar
20:42 Uhr, 23.05.2017

Die reinen Sentiment-Trader verzweifeln - Tickt der Markt nicht mehr richtig?

Seit gut einem Jahr ist auffällig, dass die Märkte auch dann steigen, wenn einige Sentimentindikatoren "Extreme Readings" aufweisen. Das ist neu ...

Wenn ich mit Tradern spreche, die sentimentlastig die Märkte bewerten, höre ich zuletzt immer wieder Aussagen, dass der Markt seit geraumer Zeit nicht mehr richtig funktioniere. Die Marktbreite falle phasenweise drastisch, nur wenige Aktien ziehen den Gesamtmarkt, und dennoch komme es nicht zu eingestreuten ausgeprägten Korrekturen. Das sei unüblich. Die Volatilität bewege sich auf extrem niedrigen Niveau, dennoch schraube sich der Markt weiter nach oben. Jeder kurzfristige Sell Off, jedes Dip wird vom Markt wieder hochgekauft.

US Sentiment ist in Teilen gefährlich bullisch. Das möchte ich nochmals unterstreichen. Der Bull & Bear Indikator von BofA/Merrill Lynch schraubt sich in den extrem bullischen Bereich hinein. Normalerweise steigt die Korrekturgefahr, wenn sich solche Indikatoren in Extrembereiche bewegen.

Das bedeutet, dass die Luft am US Aktienmarkt dünn wird. Aber das wissen wir ja. Auf der anderen Seite spricht die Saisonalität in einem US Nachwahljahr (s. Grafik 3) für einen Aufwärtsdrall in der ersten Jahreshälfte (also bis Juli). Es gilt abzuwägen.


EUROPA im BIG PICTURE - DAX,CAC40 LANGFRISTIG eigentlich unglaublich!

18. Mai 2017 15:00 

In einer Reihe von europäischen Indizes haben sich seit März größere charttechnische Kaufsignale ausgebildet. Bereits im März brach der portugiesische Leitindex PSI20  aus einer längeren Korrekturphase signifikant nach oben aus. Diese Big Picture Prognoseskizze wurde in meinem Guidants-Stream veröffentlicht. Am 21.04. dieses Jahres brachen auch Indizes wie der französische Leitindex CAC40, der spanische Leitindex IBEX35, der Eurostoxx50, aber auch der DAX mit Gaps über wichtige charttechnische Widerstände aus. Es handelt sich nicht um irgendwelche Gaps, sondern um klar als Breakaway GapUps (Ausbruchlücken) zu klassifizierende. Das sind in dem vorliegenden Kontext mittel- bis langfristige Kaufsignale, an denen der europäische Aktienmarkt arbeitet. Kurzfristig ist die Chartsituation gefährdet.

Was mir Bauchschmerzen bereitet ?

a) Dass viele wichtige US Indizes projektionstechnisch weit oben stehen. Am US Aktienmarkt ist viel bereits nach oben ausgereizt. Wenn diese Indizes relevant korrigieren sollten, würde das aufgrund des positiven Korrelationstrends auch die europäischen Indizes nach unten ziehen.

b) Das Sentiment hinsichtlich europäischer Aktien ist schlagartig sehr bullisch geworden. Stellvertretend steht das Titelblatt der aktuellen Ausgabe des US Anlegermagazins Barrons. "BUY EUROPE" steht da geschrieben. Leider Gottes geschieht sehr oft das Gegenteil von dem, was Barrons titelt. Sehr oft! Diesen weichen Sentimentindikator muß man Ernst nehmen.

Nachfolgend der langfristige Chart des CAC40 (Frankreich).

Ich gehe deshalb gerade auf diesen Index fokussiert ein, weil er das Breakaway GapUp Signal von allen europäischen Indizes am schönsten und eindeutigsten zeigt. Der CAC40 ist am 21.04.2017 mit einem Gap über seine mehrjährige primäre Abwärtstrendlinie (rot gestrichelt) ausgebrochen. Auf diese Ausbruchbewegung läuft nun seit einigen Tagen eine Pullbackbewegung.

Im CAC40 und Eurostoxx50 haben sich seit dem Jahr 2000 riesige symmetrische Korrekturdreiecke ausgebildet, deren oberen Begrenzungslinien identisch sind mit den primären Abwärtstrendlinien. Diese Breakaway GapUps im CAC40 und auch im PSI20 (Portugal), IBEX35 (Spanien) und Eurostoxx50 interpretiere ich als mittel- bis langfristige Kaufsignale.

Kein Grund, jetzt sofort in den europäischen Aktienmarkt zu investieren oder Tradingpositionen aufzubauen. Ich beobachte die Situation auch erst noch. Ich bin derzeit kaum positioniert, nach wie vor trade ich nur kurzfristig (Haltedauer Stunden bis Tage). Kurzfristig sind die Märkte überkauft, kurzfristig ist das Sentiment für den europäischen Aktienmarkt zu bullisch.

Mittel- bis langfristig führe ich den CAC40 aber bereits mit einem Projektionsziel bei 7.850 Punkten. Aktuell steht er bei 5.317 Punkten. Das analoge Ziel liegt im Eurostoxx50 bei 6.000 Punkten. Im DAX liegt ein mittel- bis langfristiges Projektionsziel bei 14.850 Punkten.

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11 Kommentare

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  • Fredo Escalade
    Fredo Escalade

    Wer löscht hier ständig??

    16:02 Uhr, 25.05. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • mantra
    mantra

    ich denke der DAX und TecDax mit seinen 30 Komponenten ist viel zu klein, daher verhält er sich auch unnormaler als ein DJI oder ESX (immerhin 50 Titel).

    Hustet mal die CBK oder die LHA dann dreht der DAX gleich ab, die Gewichtungen sind viel zu hoch. Das kein vernünftiger Composite.

    12:32 Uhr, 24.05. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • mantra
    mantra

    mal ne Frage sind im EuroStoxx die Dividenden nicht berücksichtigt sondern nur im DAX Performance Index? Das würde erklären warum der ESX immer noch unter ATH ist während der DAX schon im Höhenflug ist!

    12:26 Uhr, 24.05. 2017
  • Fredo Escalade
    Fredo Escalade

    Servus Chronos!

    10:21 Uhr, 24.05. 2017
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Blasen machen nur nach oben Spaß, nach unten sind sie schmerzhaft und die US-Märkte befinden sich in einer fulminanten Blase. Schauen wir mal, wie lange die Kapelle noch spielt. :-))

    22:31 Uhr, 23.05. 2017
  • 280a
    280a

    Ausnahmsweise bestanden ;-)

    Und warum nehmen wir hier zum Vergleich nicht den echten (K)DAX? So wie wir es in der Tradingschule gelernt haben? Man kann doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!

    21:41 Uhr, 23.05. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • 280a
    280a

    Zensurtest!

    21:39 Uhr, 23.05. 2017

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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