Die pavlovschen Bullen von Grantham
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Jeremy Grantham schreibt in dieser Studie von den pavlovschen Bullen an den Weltmärkten.
Zu Grantham schrieb die "Welt": "Jeremy Grantham ist in den USA kein unbeschriebenes Blatt: Er führt mit Grantham Mayo Van Otterloo (GMO) die größte unabhängige Vermögensverwaltung der USA. Zurzeit hat er mehr als 150 Milliarden Dollar unter seinen Fittichen. Grantham leistet es sich, bei seinen Kunden wählerisch zu sein: Die Mindestanlagesumme beträgt fünf Millionen Dollar. Zu seiner Klientel gehören US-Vizepräsident Dick Cheney und der Verlierer der vergangenen Präsidentschaftswahl, US-Senator John Kerry. Zu den Firmenkunden zählen die Weltbank sowie der Ölkonzern Exxon Mobile."
Welch' treffender Vergleich. Vor rund 100 Jahren hat der russische Psychologe Ivan Pavlov bei der Fütterung seiner Hunde eine Glocke geläutet, und stellte fest, dass die Tiere erhöhten Speichelfluss hatten, auch wenn er später nur die Glocke läutete. Grantham vergleicht die Stimuli in den Jahren 2008 und 2009 damit. "Die Marktteilnehmer geiferten schon bevor sie überhaupt die wirklichen Auswirkungen kannten", schreibt er. "Wir sind alle perfekt dressierte Hunde, geifern auf Befehl und verhalten uns genau so, wie wir es sollen. Soviel zum freien Willen!"
Zu den Rohstoffen schreibt er: "Die Instabilität des Wetters wird immer die offensichtlichste Nebenwirkung der globalen Erwärmung sein." Er rät Anlegern, auf klimatische Entwicklungen zu achten, die außerhalb der historisch üblichen Skalen liegen. "Wetterbedingte Enttäuschungen bei den Ertragsraten bei Getreide scheinen der Normalfall zu werden."
Er schreibt auch von einem Bericht, den er vom New England Aquarium gelesen habe. Rund 350 Wale wären in dieser Zeit immer in der Bay of Fundy aufgetaucht, um dort zu jagen. Das sei im vergangenen Jahr nicht der Fall gewesen. Zwar wurden die Tiere entlang der Küstengewässer verstreut gefunden, allerdings nur 100 davon und auch nur für einen Tag. Möglicherweise sind die Futtergründe jetzt wo anders. Möglicherweise hat es aber auch etwas damit zu tun.