Kommentar
15:00 Uhr, 26.11.2007

Die negative Stimmung eskaliert dramatisch

Alle anfänglichen optimistischen Einschätzungen der US-Hypothekenkrise haben sich als falsch erwiesen, die Hoffnungen auf eine schnelle Lösung und ein fröhliches „Weiter so“ sind zerstört. Neuester Indikator: Die US-Baugenehmigungen sind dramatisch eingebrochen auf ein 14-Jahrestief. Die Fed (Federal Reserve Bank) weiß im Prinzip nicht mehr weiter und ist auch noch innerlich gespalten. Während die eine Fraktion dem Markt nicht noch weitere Zinssenkungen signalisieren will, ist der anderen klar dass es gar nicht anders gehen wird, will man nicht riskieren dass nicht nur die Börsen crashen, sondern auch die Realwirtschaft.

Die Marktteilnehmer dagegen gehen unisono von weiteren Lockerungen aus – ein Gewöhnungseffekt, der auf Erfahrung basiert. Bisher war es eben stets so, dass die Fed im Krisenfall Liquidität stellte – soviel wie nötig.
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Die Situation ist nun extrem fragil. Von einem strammen Wachstum hin zur bösartigen Rezession ist es nur ein kleiner Schritt. Die offizielle Wachstumsprognose hat die US-Zentralbank bereits zurückgenommen – erwarteten die Notenbänker im Sommer noch 2,5 bis 2,75 Prozent Wachstum für 2008, ist man jetzt bei realistischeren 1,8 bis 2,5 Prozent gelandet. Und selbst diese Zahl könnte sich als schöner Traum entpuppen.
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Den allgemeinen US-Wachstumspessimismus der Marktteilnehmer kann man auch schön am Kurs des US-Dollars ablesen. Die magische Marke von 1,5 $/EUR ist nahe wie nie. Gleichzeitig könnte das Erreichen dieses Zieles aber dann vorerst die Wende darstellen. Denn stimmungstechnisch kann die US-Valuta nicht mehr tiefer sinken. Dazu muss man nur durch die Medien floaten – es gibt praktisch keine Fürsprecher mehr für den Dollar.
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Die Staaten mit den höchsten Devisenreserven der Welt (China und Co.) wollen umschichten bzw. tun dies schon seit geraumer Zeit.

Es ist unübersehbar, dass das Zeitalter des US-Dollars vorüber geht. Parallel dazu verlieren die USA ihre wirtschaftliche Vormachtstellung in der Welt. China ist wahrscheinlich de facto jetzt schon die Nr. 2 der Welt und wird wohl innerhalb der nächsten zehn Jahre auch die USA überflügeln. Jedes bedeutende Land hat seine große Zeit. Die Vereinigten Staaten werden immer ein sehr wichtiger internationaler Player sein – politisch, wirtschaftlich und militärisch. Aber das Ende der Dominanz liegt greifbar in der Luft.
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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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