Kommentar
12:21 Uhr, 06.03.2012

Die nächste Krise kommt bestimmt

Erwähnte Instrumente

  • LBBW Reverse-Deep-Express-Ze
    Aktueller Kursstand:  
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Kommt es in den nächsten Wochen wie von dem Börsenastrologen Frank Felber erwartet bis in den April hinein zu einer deutlichen Korrektur an den Aktienmärkten oder droht den noch immer auf fallende Notierungen setzenden Anlegern auf der anderen Seite sogar ein „Short-Squeeze“? Das auf verhaltensorientierte Finanzmarktanalyse spezialisierte Unternehmen Cognitrend präferiert derzeit eher die zweite Variante und argumentiert dabei mit dem wöchentlich berechneten Bull-/Bear-Index, der das Verhalten mittelfristig orientierter Anleger misst und vergangene Woche auf den niedrigsten Stand seit Mai 2010 notierte. Das noch einmal angewachsene Lager der Bären dokumentiert hier ganz klar, dass viele Investoren die gewaltige Jahresanfangs-Rally noch gar nicht mitgemacht haben und jetzt sehnsüchtig auf fallende Kurse warten. Leider ist die Börse kein Wunschkonzert und so dürfte es vielen noch nicht investierten Institutionellen bzw. den in Schieflage geratenen „Shorties“ wie beim „Schwarze-Mann-Spiel“ aus den Kindertagen gehen. Wenn die Aktien fröhlich weiter steigen, müssen sie reagieren und im übertragenen Sinne statt davonzulaufen schnurstracks Eindeckungskäufe tätigen, was die Notierungen weiter nach oben treiben würde.

Wohl dem, der frei von solch unmittelbaren Anlage-Zwängen agieren kann und den eher das längerfristige Bild interessiert. Die Landesbank Baden-Württemberg emittiert in diesem Zusammenhang mit Zeichnungsende am 9. März ein interessantes Express-Papier auf den DAX, das diesmal nicht wie üblich auf steigende, sondern auf fallende Notierungen setzt, was allerdings noch lange nicht heißen muss, dass es sich deshalb nur für ausgesprochene Bären eignet. Das verdeutlicht schon allein der Zusatz „Deep“ im Produktnamen. Denn wie auf der Long-Seite spricht auch das neue Reverse-Deep-Express-Zertifikat eher konservative Anleger an, nur diesmal mit umgekehrten Vorzeichen.

So wird die Barriere hier bei Auflage auf einem Niveau von 140 Prozent festgelegt. Bei einem aktuellen Indexstand von 6.870 Punkten würde die Absicherungsschwelle also etwas mehr als 9.600 Zähler betragen. Wer fünfstellige DAX-Stände in den nächsten bis zu sechs Jahren erwartet, sollte von dem „Schwaben-Produkt“ deshalb wohl eher die Finger lassen. Allerdings muss der Investor wegen des bei Express-Produkten meist üblichen Stichtagsprinzips keine zwischenzeitlichen Übertreibungen nach oben fürchten. Entscheidend für die Einhaltung der Barriere ist einzig und allein der Schlusskurs am 16. März 2018. Ob das Papier dann überhaupt noch existiert, ist sowieso fraglich, denn es besteht auch hier dem Express-Prinzip folgend jedes Jahr Mitte März die Möglichkeit einer vorzeitigen Fälligstellung. Dabei wird erstmals am 15.03.2013 überprüft, ob der DAX auf oder unter dem Startniveau notiert. Ist dies der Fall, hat der Anleger bereits gewonnen und erhält neben dem Nennbetrag auch eine Extrazahlung von sieben Prozent zurückerstattet. Falls nicht, verlängert sich die Laufzeit um ein weiteres Jahr usw., wobei auch die Express-Rendite an jedem Stichtag um sieben Prozent aufgestockt wird. Auch die vorzeitige Tilgungsschwelle auf Emissionsniveau wird in den Folgejahren beibehalten.

Aber was passiert, wenn es nach fünf erfolglosen Versuchen bis zuletzt zu keiner vorzeitigen Kündigung des Produkts gekommen ist? Ganz einfach - dann tritt bei Endfälligkeit nach sechs Jahren die Barriere bei 140 Prozent des Startniveaus auf den Plan und nimmt automatisch die Stelle der bisherigen Tilgungsschwelle ein. Notiert der DAX am finalen Stichtag nicht über dieser Marke, wird das Papier zum Nennwert zuzüglich der vollständigen Rendite für die sechs zurückliegenden Jahre in Höhe von 42 Prozent zurückgezahlt. Erst wenn der Index über den aus heutiger Sicht angenommenen gut 9.600 Zählern stehen würde, hätte der Anleger tatsächlich mit Zitronen gehandelt und müsste sich den gesamten Indexgewinn als Verlust anschreiben lassen.

Der BörseGo Tipp:

Das neue „Reverse-Deep-Express“-Zertifikat hat mit einem kurzfristigen Short-Investment im herkömmlichen Sinne nicht viel gemein und eignet sich deshalb auch für Anleger, die in den nächsten Jahren zumindest über längere Zeiträume exorbitant hohe DAX-Kurse, wie sie derzeit schon wieder von so manchem „Börsenguru“ vollmundig und werbewirksam ausgerufen werden, ausschließen können. Insofern muss man hier auch kein ausgewiesener „Shorty“ sein. Auch die verhältnismäßig lange Höchst-Laufzeit sollte angesichts des Stichtagsprinzips in Verbindung mit wohl auch zukünftig nicht ganz auszuschließenden Krisen kein alleiniger Hinderungsgrund für eine Anlage sein.

DAX Reverse-Deep-Express-Zertifikat

Emittent/WKN:

LBBW / LB0K1A

Laufzeit:

23.03.2018

Preis: (in Zeichnung bis 09.03.2012)

Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 1 € Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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