Kommentar
15:34 Uhr, 18.03.2004

Die Internationalen Börsen gehen zurück

Großbritannien: Dies war eine für britische Aktien turbulente Woche. Der FTSE 100- und der FTSE Mid 250-Index beendeten die Woche in GBP 3,1 Prozent bzw. 3,4 Prozent niedriger. Des weiteren gab es eine Branchenrotation aus zyklischen Titeln in defensivere Marktsegmente.

Diese Entwicklungen waren das Ergebnis schwacher Arbeitsmarktdaten aus den USA, die den Anleger dazu veranlassten, den Zeitpunkt der Konjunkturerholung erneut in Frage zu stellen. Wir sind jedoch hinsichtlich einer Konjunkturerholung zuversichtlich. Außerdem informieren uns Unternehmen weiter über Verbesserungen des operativen Umfelds.

Aufgrund der stark schwankenden Marktstimmung haben wir einen Teil unserer Positionen, die sich auf konjunktursensitive Branchen und auf von einer Erholung profitierende Titel konzentrieren, aufgrund einer kurzfristigen Risikoverringerung reduziert. Jedoch sind wir nach wie vor der Auffassung, dass unsere Fonds auf lange Sicht richtig positioniert sind und die jüngste Verkaufswelle günstige Marktsegmente zum Vorschein gebracht hat.

USA: US-Aktien gaben im Wochenverlauf nach. Der S&P 500- und der NASDAQ-Index gingen in USD um 3,7 bzw. 3,5 Prozent zurück.

Insbesondere schwächere Daten zum weiterverarbeitenden Gewerbe und zum Verbrauchervertrauen, die anhaltende Schwäche am Arbeitsmarkt, die höheren Energie-Futures sowie ein Anstieg des Emissionsvolumens beeinflussten den Aktienmarkt negativ. Positive Nachrichten waren, dass die Wirtschaftsdaten im Allgemeinen nach wie vor gut sind und die Gewinnschätzungen weiter nach oben korrigiert werden. Außerdem macht das Bewertungsniveau auf Basis des freien Cashflow, der sich als aussagekräftigster und langfristiger Indikator für das Bewertungsniveau des Marktes erwiesen hat, einen attraktiven Eindruck.

Defensive Marktsegmente erscheinen derzeit weniger attraktiv. So wird der Großteil der Unternehmen außerhalb des Technologiesektors derzeit unter seinem Kursniveau von März 2000 gehandelt. Daher behalten wir unsere grundsätzlich zyklische Tendenz bei, obwohl wir einige unserer Industriepositionen zuletzt reduziert und Zykliker wie Altria und Coca-Cola angehoben haben, um das Risiko zu minimieren.

Europa: Dies war für europäische Aktien eine schmerzhafte Woche. Der FTSE World Europe ex. UK-Index büßte in EUR 6,1 Prozent ein.

Es gab kaum Unternehmensnachrichten, die diese Schwäche hätten ausgleichen können. Die Bombenanschläge in Madrid hatten einen Anstieg des Risikoaufgelds für Aktien auf ein Niveau, das über dem nach dem 11. September 2001 liegt, zur Folge. Dieses Niveau wird vermutlich nicht beibehalten werden, da sich die Aktien wieder etwas erholen werden, sobald sich ein besseres Wirtschafts- und Gewinnwachstum durchsetzen kann.

Es gibt eine Vielzahl von Gewinnkorrekturen nach oben, jedoch wird sich die Intensität in Zukunft wahrscheinlich abschwächen. Nichtsdestotrotz zeigt die historische Entwicklung, dass sich der Markt auch dann noch weiterhin gut entwickeln kann, wenn er den Höchststand an Gewinnentwicklungen überschritten hat. Da Aktien einen preiswerten Eindruck machen, beurteilen wir die Aussichten mittelfristig nach wie vor zuversichtlich.

Japan: Japan hat die Turbulenzen im Vergleich zu den anderen Märkten in dieser Woche relativ gut überstanden. Der TOPIX-Index beendete die Woche in JPY 0,6 Prozent schwächer, während der JASDAQ-Index in JPY 4,0 Prozent zulegte.

Kleinere und spekulativere Unternehmen haben sich in dieser Woche besser als die Index-Schwergewichte entwickelt, da einheimische Anleger Blue Chip-Titel im Vorfeld des Quartalsendes abgestoßen haben.

Unternehmen, die von einer Ankurbelung der Binnenkonjunktur profitieren, haben sich überdurchschnittlich entwickelt. So zählten die Branchen Einzelhandel, Immobilien und Banken zu den führenden Marktsegmenten. Wir sind in den beiden erstgenannten Branchen übergewichtet. Außerdem glauben wir, dass insbesondere im Einzelhandel viel Spielraum für eine weiterhin überdurchschnittliche Wertentwicklung besteht, da die Umsätze gerade erst anzuziehen beginnen. Der Immobilienzyklus ist jedoch ausgereizter, da der Nettoinventarwert kein Abgeld mehr aufweist.

Asien & Schwellenländer: Das weltweit geringere Kaufinteresse an Risikopapieren bot für Aktien aus Asien und den Schwellenländermärkten in dieser Woche ein ungünstiges Umfeld. Die politischen Ereignisse in Asien belasteten den zusätzlich Markt. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index beendete die Woche in USD 4,8 Prozent schwächer.

Obwohl die spekulativeren Privatkundengelder zurückgezogen wurden, werden weiterhin längerfristig orientierte institutionelle Mittel in Asien angelegt. Gleichzeitig sind die Fundamentaldaten nach wie vor intakt, und das Bewertungsniveau sorgt weiterhin für Unterstützung. Unsere Fonds behalten ihre Wachstumstendenz ebenso wie ihre Ausrichtung auf einen Anstieg der Immobilienpreise bei.

Bei den Schwellenländermärkten litten insbesondere die risikoreicheren Märkte unter den Kursverlusten in dieser Woche. Obwohl Schwellenländermärkte im Hinblick auf die Nachrichtenlage immer kurzfristig gefährdet sein werden, sind die längerfristigen, positiven Faktoren nach wie vor intakt.

Anleihen: Das in dieser Woche deutlich gesunkene Kaufinteresse an Risikopapieren stützte Staatsanleihen. Dabei sanken die Renditen an den wichtigsten Märkten auf ein Niveau, das wir als "überkauft" einschätzen.

Da die Wirtschaftsberichte im Allgemeinen nach wie vor positiv ausfallen, glauben wir, dass der Markt die zuletzt schwachen Beschäftigungszahlen aus den USA überbewertet hat. Alan Greenspan scheint dem zuzustimmen. Er hat in dieser Woche seine Auffassung von einem unmittelbar bevorstehenden Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt wiederholt.

Der USD hat seine jüngste Erholungstendenz fortgesetzt. Wir halten dies nicht für den Beginn eines langfristigen Trends und sehen jede weitere Schwäche als Verkaufsgelegenheit an.

Im Unternehmensanleihensegment hat eine Ausweitung der Zinsdifferenzen dazu geführt, dass sich Anleihen mit Investmentstatus unterdurchschnittlich entwickelt haben. Gleichzeitig tendieren Hochzinsanleihen weiter erfreulich, da die Neuemissionen auf eine hohe Nachfrage treffen.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 72 Mrd. Euro. Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.

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