Die GOOGLE Aktie shorten, weil fundamental überbewertet?<br />
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Faktoren fundamental nicht herleitbarer Natur bestimmen phasenweise ganz maßgeblich das Kursgeschehen. Das Beispiel der Google Aktie ist zugegebenermaßen ein Extrembeispiel, aber für die Darstellung des Sachverhalts gut geeignet. Immer wieder wird seitens fundamental ausgerichteter Kommentatoren zurecht auf die exorbitant hohe Bewertung der Google Aktie hingewiesen. Google ist soviel wert, wie mehrere DAX Titel zusammen. Derzeit (März 2006) entspricht die Marktkapitalisierung der Google Aktie der von BMW, Bayer, Commerzbank, Lufthansa und Infineon zusammen. Nach fundamentalen Bewertungskriterien eine Bewertung jenseits von gut und böse, auch wenn man eine sehr hohe Erwartungshaltung bzgl. der weiteren Geschäftsentwicklung einkalkuliert. Das Pricing des Google IPOs im 100 US $ Bereich galt bereits als überzogen. Das hinderte das Papier aber nicht, innerhalb von weniger als 2 Jahren um 375% auf 475 US $ im Hoch zu ansteigen. Bereits bei 100 US $ war die Google Aktie für viele Fundamentalanalysten ein Short, ebenso bei 200 US $, bei 300 US $ und 400 US $. Der Aktienkurs stieg aber immer weiter. Sollte man die Aktie alleine wegen des Arguments der fundamentalen Überbewertung shorten, also leerverkaufen? Auf gar keinen Fall. Das zeigt dieses Beispiel. Nahezu während der gesamten bisherigen „Lebenszeit“ der Aktie hätte man sich als Shortseller die Finger verbrannt. Den Fehler des „Value-Shortens“ hat während der Internethausse Ende der 90er Jahre so manch fundamental ausgerichteter Marktteilnehmer gemacht und dabei gehörig Schiffbruch erlitten. Ganz einfach deswegen, weil die kursbewegende Wirkung der „nicht“ fundamentalen Faktoren unterschätzt wurde. Wieso kommt es zu dieser Überbewertung? Sind das alles „Idioten“, die die Google Aktie von einem Allzeithoch zum nächsten getrieben haben? So muß es aus Sicht des Value-Investors aussehen. Der charttechnische Analyst betrachtet die Aktie aus einem anderen Blickwinkel. Ob die Kurse von „Visionären“, von kurzfristigen Tradern, von covernden Shortsellern oder von Investoren getrieben werden, sei dahingestellt, entscheidend ist der Trend. Dieser Trend ist das Ergebnis der kumulierten Gesamtaktivität. Also der Aktivitäten all derer, die die Google Aktie handeln. Diese Aktivitäten sind wiederum das Spiegelbild der Gesamteinschätzung und –stimmung. Der Trend weist übergeordnet nach oben und das ist entscheidend für das weitere Trading und Investment. Solange das 300 $ Niveau hält, ist die übergeordnete Aufwärtsbewegung der Google Aktie aus charttechnischer Sicht intakt. An dieser Stelle soll keine Prognose über die weitere Verlaufsrichtung der Aktie getätigt werden, es geht vielmehr darum, nochmals eindringlich auf den Cocktail an Faktoren hinzuweisen, der Kurse neben den zugrunde liegenden Fundamentaldaten steigen lassen kann; und zwar über längere Zeiträume um beträchtliche Beträge. Auch wenn es für fundamental orientierte Marktakteure entsprechend ihrer Methodik und Systematik schwer nachvollziehbar ist, die Fundamentals sollten in manchen Marktphasen in der Wertigkeit dessen, was wirklich die Kurse bewegt, nicht überschätzt werden.
Harald Weygand - Head of Trading von GodmodeTrader.de
World of Trading 2024: Triff die stock3-Experten live vor Ort
Am 22. & 23.11. findet die World of Trading in Frankfurt statt & stock3 ist mit dabei. Wir laden Dich ein, uns & unsere Experten näher kennenzulernen. Mit dabei sind u.a. Bastian Galuschka, Sascha Gebhard u.v.m.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.