Kommentar
07:49 Uhr, 15.10.2004

Die Gewinnaussichten haben sich verschlechtert

Großbritannien: Marktbreite britische Titel konnten die hohen Gewinne aus der Vorwoche halten. Spekulationen um Übernahmen in der Bankenbranche trugen dazu bei, dass der FTSE 100-Index in GBP um 0,1 Prozent zulegte, während der FTSE Mid 250-Index 0,5 Prozent verlor.

Obwohl wir in Finanztiteln aufgrund des schwierigen Zinsumfelds weiter am stärksten untergewichtet sind, haben wir den Vermögensverwalter Foreign & Colonial erworben. Dessen Kurs ist bei einem KGV von 12 auf Basis der Gewinne für 2006 günstig. Wir gehen davon aus, dass die Dividende von 5 Prozent noch weiter ansteigen wird.

In der Grundstoffindustrie wie beispielsweise in Chemiewerten bleiben wir aufgrund der hohen und steigenden Materialkosten untergewichtet.

Da das Wirtschaftswachstum sinkt, erwarten wir eine deutliche Abkoppelung der Gewinner von den Verlierern. Wir werden die Gewinnprognosen für die nächsten Jahre genau analysieren, um einzuschätzen, wo sich die günstigsten Titel befinden.

USA: Aufgrund sehr schwacher Daten zur Arbeitsplatzbeschaffung, die der Markt verarbeitete, gaben US-Aktien im Wochenverlauf nach. Die Stimmung unter den Anlegern wurde durch die verzögerten Auswirkungen weiterer Ölpreisanstiege auf die Benzinkosten ebenfalls belastet. Der S&P 500- und der NASDAQ-Index gaben in USD 1,0 bzw. 1,2 Prozent nach.

Wir konzentrieren uns auf Unternehmen wie den Bodenbelaghersteller Mohawk Industries, die in der Lage sind, die höheren Produktionskosten an ihre Kunden weiterzugeben. In diesem Zusammenhang meiden wir Branchen wie etwa Hersteller von Haushaltsgeräten.

Wir sind momentan defensiv eingestellt und favorisieren Branchen wie Chemie, in denen die Kapitalreinvestitionen seit einer Vielzahl von Jahren niedrig sind.

Wir sind für die Aussichten der Unternehmensgewinne im Jahre 2005 zurückhaltender gestimmt.

Europa: Dies war für die europäischen Aktienmärkte eine ruhige Börsenwoche. Der FTSE World Europe ex. UK-Index schwächte sich in EUR 0,7 Prozent ab.

Die Gewinnaussichten der Unternehmen haben sich etwas verschlechtert. Die Ursache dafür war, dass einige Unternehmen aus dem Konsumumfeld nicht in der Lage sind, steigende Materialkosten weiterzugeben. Phillips leidet beispielsweise unter einem Margendruck im Geschäftsfeld elektronische Geräte.

Im Wochenverlauf waren im Rahmen der Portfolios nur geringe Aktivitäten zu verzeichnen. Wir sind auf Branchenebene kaum deutlich über- bzw. untergewichtet, da wir stärker von einzelnen Titeln überzeugt sind.

Nach negativen Nachrichten aus den USA haben wir Mittel aus großen Pharmaunternehmen abgezogen. Wir denken jedoch darüber nach, unsere Ausrichtung auf die Automobilbranche angesichts des deutlichen Anstiegs des Stahlpreises anzupassen.

Japan: Aufgrund der positiven Erträge am Markt tendierten japanische Aktien im Wochenverlauf weltweit am besten. Der TOPIX- und der JASDAQ-Index beendeten die Woche in JPY 0,1 bzw. 0,2 Prozent fester.

Nachdem die Auftragseingänge in der Maschinenbaubranche im Juli gesunken waren, kam es nun wieder zu einer Erholung. Dies betätigt, dass die zyklische Erholung der Industriebranche gut voranschreitet.

Das Bauunternehmen Sekisui kündigte einen mittelfristigen Restrukturierungsplan an. Dies ist für diese Branche, in der wir übergewichtet sind, eine erfreuliche Nachricht.

Die Veröffentlichung der halbjährlichen Gewinnzahlen der Einzelhändler waren uneinheitlich. Ito Yokado gab für die Hauptgeschäfte schwache Umsatzzahlen bekannt, die Filialen haben sich jedoch deutlich besser entwickelt.

Asien & Schwellenländer: Die spekulativen Märkte gaben einen Teil ihrer zuletzt hohen Gewinne wieder ab. In USD verloren die Bolsa in Mexiko und der Bovespa in Brasilien 1,9 bzw. 0,8 Prozent. Gleichzeitig entwickelte sich der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index besser und stieg um 0,5 Prozent an.

Die schwächere Tendenz in Asien war die Folge steigender Material- und Rohstoffpreise. Obwohl sich dieses schwierige Umfeld in Thailand und Korea deutlicher zeigt, haben sich einzelne Unternehmen, die auf das Thema Entwicklung der Rohstoffpreise setzen, gut entwickelt. Die Neuemission von Thai Oil war 35-fach überzeichnet.

China entwickelte sich im Wochenverlauf überdurchschnittlich, weil der Markt die Erwartungen auf eine "harte Landung" der Wirtschaft in das nächste Jahr verschob.

Wir sind mit unserer Übergewichtung in Hongkong weiter sehr zufrieden, da sich die Wirtschaft nach wie vor mitten in einer Reflationsphase befindet.

Anleihen: Dies war für den US-Staatsanleihenmarkt eine erfreuliche Woche, da die Veröffentlichung sehr enttäuschender Beschäftigtenzahlen die Rendite um 0,10 Prozent nach unten trieb. Der Markt wird durch technische Faktoren bestimmt. Der hohe Ölpreis wird eher als Belastung für das Wirtschaftswachstum anstatt als Impuls für die Inflation angesehen.

Der Markt für Unternehmensanleihen verzeichnete eine trübe Börsenwoche, da das Neuemissionsvolumen weiter niedrig ist. Die Anleihen, die am Markt emittiert wurden, waren von sehr geringer Qualität.

Am oberen Ende des Unternehmensanleihenmarktes wurde die Nachrichtenlage durch eine Zurückstufung der Bonität von Sainsbury's durch Standard & Poor's dominiert. Wir gehen davon aus, dass es noch zu weiteren Zurückstufungen kommen wird.

Die positiven wirtschaftlichen Fundamentaldaten stützen Schwellenländeranleihen nach wie vor. Ecuador, ein Land mit einer sehr niedrigen Bonität, wurde im Wochenverlauf angehoben.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.

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