Kommentar
22:30 Uhr, 06.10.2009

Die Bundestagswahl ist vorbei

... die Korrektur ist da. Diesen Ablauf haben wir an dieser Stelle vorab vor einigen Wochen besprochen, und er war folgerichtig. Schwarz-gelb ist zwar ohne Zweifel die politische Idealkonstellation für die Finanzmärkte, aber die Vehemenz der vorangegangenen sechsmonatigen Rally war zu viel des Guten. Es ist aber zu bezweifeln, dass das schon alles war, sowohl nach unten als auch nach oben.

Sprich, die Korrektur kann weit stärker werden als nun allgemein erwartet wird: Der Konsens unter den Marktteilnehmern ist nämlich inzwischen, dass nur minimal korrigiert wird. Bei dieser Erwartungshaltung ist Vorsicht angebracht: Ein Abtauen unter 5000 im DAX ist durchaus vorstellbar, ja sogar unter 4000 kann es gehen.

Auch wenn sich an der Wirtschaftsfront der Horizont offensichtlich erhellt: Die Konjunkturerwartungen der Wirtschaftsinstitute insbesondere für 2010 sind schon wieder fast rosarot: Über 3% Wachstum der Weltwirtschaft scheinen jetzt wieder greifbar. Wenn man bedenkt welche Weltuntergangsstimmung noch vor Monaten herrschte…da fällt mir einer der klügsten Sprüche von Altmeister Warren Buffett ein: „Die meisten Leute interessieren sich für Aktien, wenn alle anderen es tun. Die beste Zeit ist aber, wenn sich niemand für Aktien interessiert."

Wie wahr, das war auch schon 2002/2003 so.

Ein neuerlicher Einbruch der Börsen wäre allerdings eine wahre Occasion: Denn auf Sicht einiger Jahre könnte es nochmal zu einer Megarally kommen; neue Alltimehighs in den Indizes sind vorprogrammiert!

Beim Euro vs. US-Dollar ist bisher noch nicht viel passiert, allerdings ist die Parallelität der Bewegung zu den Aktienmärken schon frappierend. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass der Dollar einen Schub erhält, auch wenn man das fundamental eher nicht fassen kann.

Nochmal kurz zurück zur Politik: Die gefürchtete Börsenumsatzsteuer scheint mit dem Erstarken der FDP vorerst gestorben. Kaum denkbar, dass Westerwelle sich auf dieses Folterinstrument einlässt, dass dem Finanzmarkt Deutschland massiv schaden würde. Nur wenn auf internationaler Ebene eine Finanzmarktsteuer beschlossen würde gäben wohl auch die Liberalen nach. Dass alle Finanzplätze dieser Welt dabei mitziehen ist jedoch so wahrscheinlich wie der Übertritt von Oskar Lafontaine in die FDP. Trader können sich also vorerst relaxen; es kann weiter fröhlich gescalpt werden.

Daniel Kühn - Chefredaktion http://www.tradersjournal.de und http://www.forex-report.de

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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