Kommentar
08:36 Uhr, 21.09.2004

Die Blicke richten sich auf die Fed-Sitzung

Uneinheitliche Wochenbilanz an den internationalen Aktienbörsen. Während in Deutschland und Europa die Kurse spürbar zulegten, traten sie in den USA und Japan auf der Stelle. Durchwachsene Konjunktur- und Unternehmensdaten dämpften dort die Anlegerstimmung.

An den amerikanischen Börsen kam es in der vergangenen Woche insgesamt nur zu leichten Ausschlägen. Uneinheitliche Impulse von Unternehmensseite standen verhaltenen Konjunkturdaten und einem erneuten Anstieg des Ölpreises gegenüber. Aufgrund des Hurrikans Ivan mussten die Ölgesellschaften zwischenzeitlich ihre Arbeiter von den Förderplattformen im Golf von Mexiko abziehen, was entsprechend die Fördermengen beeinträchtigte und die Preise steigen ließ. Zudem sind die US-Lagervorräte für Öl wieder zurückgegangen. Ferner sank der viel beachtete Geschäftsklimaindex der regionalen Notenbank von Philadelphia (Philly-Fed-Index) im September unerwartet deutlich, verharrte aber dennoch im positiven Bereich. Auch der Konsumklima-Index der Universität Michigan trübte sich im September stärker ein als allgemein angenommen, doch die Konsumaktivität bleibt - wie man an den Einzelhandelsumsätzen sieht - nach wie vor intakt.

Gute Nachrichten kamen von der weltgrößten Schnellrestaurantkette McDonalds. Deren Aktien verteuerten sich, nachdem die Gesellschaft die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr um 38 Prozent auf 55 US-Cent je Aktie anhob. Die Papiere von Ford legten ebenfalls zu. Der Autobauer hatte zuvor die Ergebnisprognose je Aktie für das dritte Quartal erhöht. Eines der drei Werke der Luxusmarke Jaguar in Großbritannien soll geschlossen werden. Die so eingesparten Kosten dürften Ende 2005 vollständig wirksam werden. Die Papiere von Coca-Cola gerieten hingegen nach einer Gewinnwarnung unter Druck und fielen im Wochenverlauf ans Ende des Dow Jones Industrial Average. Der Erfrischungsgetränke-Anbieter hat für das zweite Halbjahr seine Gewinnerwartung nach unten korrigiert und Wertberichtigungen angekündigt. Bei den Technologietiteln an der NASDAQ erfreuten sich Oracle-Aktien eines erhöhten Anlegerinteresses. Der Softwarekonzern hatte im vergangenen Quartal von der wachsenden Nachfrage nach seiner Datenbank-Software profitiert und steigerte den Gewinn stärker als prognostiziert. Telekomausrüster Nortel Networks litt hingegen unter einem voraussichtlichen Umsatzrückgang im dritten Quartal. Zudem rechnet das Unternehmen damit, dass der Gesamtmarkt für Telekom-Ausrüstung 2004 stärker wächst als Nortel selbst. Im Übrigen sei am 10. September eine neue Sammelklage gegen den Konzern eingereicht worden.

Die Tokioter Börse beendete die Woche per saldo kaum verändert. Nach einem erfreulichen Auftakt gerieten insbesondere Technologiewerte unter Druck. Negative Signale vom amerikanischen Chipmarkt ließen Halbleitertitel deutlicher nachgeben. Am heutigen Montag blieb die japanische Börse wegen eines Feiertags geschlossen.

Die europäischen Aktienmärkte konnten im Wochenvergleich deutlich zulegen. In Deutschland schaffte es der DAX am Freitag sogar kurzzeitig über die Marke von 4.000 Punkten. Der große Verfallstermin für Optionen und Futures verstärkte die Erholung der letzten Tage. Gefragt waren hierzulande vor allem Finanztitel. Spekulationen über Übernahmebestrebungen der Deutschen Bank machten hier wieder einmal die Runde und trieben vor allem die Titel von Commerzbank und HypoVereinsbank kräftig an. Übernahmegerüchte sorgten ebenfalls bei den beiden MDAX-Werten Puma und STADA für Zuwächse. Weniger erfreulich entwickelten sich die Aktien von Volkswagen. Belastend wirkte einerseits die ungeklärte Frage der Tarifverhandlungen. Zudem ist Abu Dhabi als möglicher Großinvestor abgesprungen. Ursprünglich sollte das Emirat einen 10-prozentigen Anteil bei den Wolfsburgern erhalten und VW sollte mit den erwarteten Einnahmen von rund einer Milliarde Euro die niederländische Gesellschaft Leaseplan übernehmen. Nach dem Scheitern der Gespräche muss der Autokonzern nach anderen Finanzierungsquellen für das Geschäft Ausschau halten. Sorgenfalten bereitete auch die Konjunktur. Die regelmäßige Unternehmensumfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ergab ein überraschend deutliches Absinken beim Index der Konjunkturerwartungen auf 38,4 Punkte. Im Vormonat lag der Wert noch bei 45,3 Punkten.

In den nächsten Tagen richten sich die Blicke der Anleger auf die FED-Sitzung in den USA sowie mehrere Konjunkturindikatoren. So kommen von jenseits des Atlantiks Angaben zu den Baubeginnen und Hausverkäufen. Ferner erscheinen die Frühindikatoren und der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter. Für die Eurozone werden die Auftragseingänge der Industrie im Juli bekannt gegeben. Darüber hinaus präsentieren einige amerikanische Investmentbanken ihre Quartalszahlen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen