"Die Amerikaner führen sich genauso auf, wie sie es den Chinesen vorwerfen"
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Politik gehört nicht auf eine Finanzseite, - keine Frage, das stimmt -, wir Börsianer sind aber mündige Bürger und wenn sich bewahrheiten sollte, dass die USA in großem Stil Wirtschaftsspionage gegen befreundete Staaten der Euro-Zone betreiben, dann betrifft dies sehr wohl auch die Finanzindustrie: Orders laufen bekanntermaßen über das Internet ab.
In den letzten Tagen habe ich mich schon gewundert, weshalb die Politik nicht auf die Enthüllungen durch Snowden reagiert. Müssen die Amerikaner erst ankommen und jedem Europäer eine Identifikationsmarke ins Ohr schießen, damit endlich jemand aufsteht, Verärgerung artikuliert, Grenzen aufzeigt und zumindest ersteinmal eine Erklärung einfordert ?
Seis drum. Endlich kommt Bewegung in die Sache. Die Reaktion der Parteien auf den Skandal dürften maßgeblich wahlbeeinflussend werden.
Bitte diesen kurzen Einwurf meinerseits nicht als dumpfbackigen Anti-Amerikanismus bewerten, aber bei diesem Thema muß Tacheles geredet werden. Der US-amerikanische Pragmatismus scheint grenzenlos. Das hat viele Vorteile, man denke an bahnbrechende wissenschaftliche und wirtschaftliche Leistungen, an das US-amerikanische Lebensgefühl. Ein Nachteil ist hingegen der, mit dem wir Europäer jetzt konfrontiert sind.
Den moralischen Zeigefinger sollten die USA fürs erste einziehen. Vorkämpfer für Freiheit und Demokratie, das wirkt angesichts der Enthüllungen ein kleinwenig lächerlich.
Artikel in den großen Zeitungen am heutigen Tage ...
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-07/trittin-snowden-asyl-deutschland
Der Grünen-Politiker Malte Spitz erregte gerade mit einem Gastbeitrag in der "New York Times" Aufsehen, in dem er an die Demonstrationen gegen Vorratsdatenspeicherung in Deutschland erinnerte und schrieb: "Angesichts unserer eigenen Geschichte sind wir Deutschen nicht bereit, unsere Freiheit gegen das Versprechen von mehr Sicherheit einzutauschen". Die Überschrift zum Artikel lautete: "Wir Deutschen liebten Obama. Nun vertrauen wir ihm nicht mehr."
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