Deutschland - Warten auf die Lagekomponente
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1. Die ZEW-Konjunkturerwartungen haben sich im September von 60,3 auf 67,2 Punkte verbessert. Damit wurden die Prognosen geringfügig übertroffen (Bloomberg: 65,0 Punkte, DekaBank: 65,0 Punkte). Die Lagebeurteilung hat sich dagegen um 0,1 Punkte auf -87,5 Punkte verschlechtert.
2. Die Verbesserung der ZEW-Konjunkturerwartungen war aufgrund der Rahmenbedingungen im Befragungszeitraum zu erwarten. Mit der Euroabwertung wird das Konjunkturrisiko Nummer Eins, eine kräftige Euroaufwertung zumindest um einen weiteren Monat vertagt, in den Augen mancher Analysten verringert sich möglicherweise auch die Wahrscheinlichkeit eines solchen für die Konjunktur negativen Szenarios. Zusammen mit guten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten haben sich die Exportaussichten weiter verbessert. Gleichzeitig hat sich der Aktienmarkt von seiner schönsten Seite gezeigt, denn im Beobachtungszeitraum konnten die Aktienkurse kräftig zulegen.
3. Und dennoch wäre es uns lieber gewesen die Konjunkturerwartungen hätten auf dem erreichten Niveau stagniert. Diese wäre keinesfalls als ein Abbrechen der konjunkturellen Erholung, ja nicht einmal als eine Abschwächung dieser Erholung zu werten gewesen, sondern als eine Bestätigung des schon erreichten hohen Niveaus. Eine solche Verschnaufpause hätte aber der Lagekomponente und noch viel wichtiger den realwirtschaftlichen Indikatoren Zeit gegeben, die Lücke zu füllen, die die vorauseilenden Erwartungen geöffnet haben.
4. Um eine Erwartungsblase auszurufen, ist es dennoch zu früh, selbst nach den enttäuschenden Produktionszahlen der letzten Woche für September. Zum einen werden diese wohl kräftig nach oben revidiert werden, denn es gab eine Vielzahl von nicht meldenden Unternehmen, für die dann der - nach unten verzerrte - Vormonatswert eingesetzt wurde. Gleichwohl bleibt die Enttäuschung über diese Zahlen, denn von den Prognosen eines Anstiegs um 2,0 % gegenüber dem Vormonat wird man trotz der Revision weit entfernt bleiben. Hoffnungsvoll stimmt die Exportentwicklung im September, die nach einem Plus im August um 1,0 % mom im September sogar um 5,3 % mom zulegen konnte.
5. Alles in allem bleiben wir bei unserem Bild einer moderaten konjunkturellen Erholung. Für das am Donnerstag zu veröffentlichende Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal erwarten wir weiterhin ein Wachstum von 0,2 % qoq, dieses Ergebnis wird allerdings nur knapp erreicht werden.
Quelle: Dekabank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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