Deutschland: Rückschlag für die Industrie
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1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe nahm im Februar um 0,7 % mom ab. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 0,4 % mom) und selbst unsere (-0,1 % mom) enttäuscht. Das Vorjahresniveau wird nunmehr kalender- und saisonbereinigt um 1,8 % überschritten.
2. Berücksichtigt man, dass in der Bauwirtschaft ein Produktionsplus von 4,6 % mom erzielt wurde und die Energieerzeugung stagnierte, enttäuschen die Zahlen noch mehr: Für die Industrie blieb nach dem auf +0,4 % mom abwärts revidierten Vormonat nur ein Minus von 1,1 % mom. Trist ist auch das Bild in den industriellen Hauptgruppen: Die Vorleistungsgüterproduktion sank gegenüber dem Vormonat um 0,1 %, die Konsumgüterproduktion um 1,7 % und die Investitionsgüterproduktion um 1,9 %.
3. Die schwache Investitionsgüterproduktion deutet trotz der guten Inlandsaufträge auf eine im Vergleich zum vierten Quartal 2003 deutlich schwächere Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen hin. Dies unterstreicht, dass die Unternehmen sich derzeit angesichts des hohen Maßes an Unsicherheit über Absatzperspektiven im In- und Ausland und angesichts der Kapazitätsleerstände bei den Investitionen auf das Nötigste beschränken, nämlich auf den Ersatz veralteter Maschinen.
4. Enttäuschend war zudem die schwache Konsumgüterproduktion, sowohl im Bereich der Ge- als auch der Verbrauchsgüter. Hierin spiegelt sich auch die bislang ungebrochene Verunsicherung der deutschen Konsumenten wider: Arbeitslosigkeit und reformbedingte Belastungen dominieren in der Wahrnehmung der Haushalte die steuerlichen Entlastungen und die Chance auf eine moderate konjunkturelle Erholung. Das geringe Plus an Nachfrage, das sich in den Einzelhandelsumsätzen zeigte, scheint überwiegend aus der Produktion des letzten Jahres, die mangels Nachfrage zu einem großen Teil in die Lager ging, befriedigt worden zu sein.
5. Der konjunkturelle Ausblick ist gespalten. Nach dem starken Produktionsplus im vierten Quartal 2003 von 2,6 % qoq schwächelt die deutsche Industrie im ersten Quartal: Käme es zu einer Stagnation der Industrieproduktion im März, würde die industrielle Erzeugung im ersten Quartal um 0,1 % qoq sinken. Diese Zahlen sind gemessen an unserer bisherigen Prognose zu schwach und können mit Blick auf die wenigen Indikatoren für die Dienstleister von diesen nicht kompensiert werden. Wir müssen daher unsere Prognose für das erste Quartal und damit für das Gesamtjahr nach unten revidieren: Das Bruttoinlandsprodukt wird im ersten Quartal kaum schneller als im vierten Quartal 2003 zunehmen, sodass im Gesamtjahr nur ein Wachstum von 1,5 % erreicht wird. Wohl gemerkt, wir revidieren nur wegen des ersten Quartals, unser weiteres Konjunkturbild bleibt unverändert: Wir erwarten zunächst eine weitere Belebung der wirtschaftlichen Aktivität, auch in der Industrie, die noch über Auftragspolster verfügt. Im vierten Quartal kommt es dann aber wieder - aufwertungsbedingt - zu einer Verlangsamung der Expansion.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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